Es gibt Tage, an denen ist einfach alles zuviel. Kennt ihr diese Tage auch? Wenn ich übermüdet, erschöpft, mental ausgelaugt und nur verhalten positiv bin, dann braucht es wenig, dass mir der Ersatznerv auch noch reisst. Nicht selten sind das jene Tage, an welchen ich im Fernsehen bombardiert werde mit den Wahnsinnsproblemen der Pseudopromis (Falte an der linken Arschbacke und so…); Tage eben, an welchen offenbar alle um mich herum meinen, ein wahnsinnig unlösbares Problem zu haben – wie zum Beispiel ein böser Exfreund, ein Loch im Zahn oder ein quengelndes Kleinkind. Und ich höre zu, rede zu und … auf einmal wird alles zuviel. Der Moment, in welchem ich das Gefühl habe, eine Zapfsäule zu sein, aus der man einfach ständig Energie abzapft, aber keine nachfüllt. Und dann … ja dann möchte ich ganz laut schreien:

Leute, habt ihr eigentlich keine anderen Probleme? Dann schätzt euch doch einfach glücklich und seid froh, wenn ihr euch über kleinen Mist nerven könnt.

Das mag nun hart, unmenschlich oder gar arrogant klingen. Macht aber nichts. Denn ich habe in den letzten vier Monaten gelernt, dass es im Leben NICHTS gibt, worüber es sich aufzuregen lohnt, solange es nicht lebensbedrohlich ist. Keine Warzen am Fuss, keine Stoppeln an den Beinen, keine verschmähten Liebesbekundungen, kein kaputtes Auto, keine fallenden Aktienkurse und auch kein Haarausfall. Ganz zu schweigen von den Falten, den überflüssigen Pfunden und den fliegenden Pollen. Alles ist gut, solange man gesund ist.

Und wenn jetzt noch einmal jemand mit einem wahnsinnsüberdimensioniertenmega Problem aufwartet, dann kann ich nur noch fragen: „Gesund? Wenn ja – sei dankbar dafür oder such Dir einen Psychiater!“