von süss bis ungeniessbar

Die beste aller Mütter wird 70 Jahre jung

Die Modepraline hat eine Mutter – und wie könnte es anders sein: Es ist die weltbeste Mutter überhaupt. Und genau diese weltbeste Mutter wird heute 70 Jahre jung.

Happy birthday, Mami!

Eigentlich kann das gar nicht sein. Wenn ich nämlich zurückdenke, kommt es mir so vor, als ob ich erst gerade noch von der Schule nach Hause lief und mich immer darüber freute, wenn bei der Küche das Fenster aufging und mir meine Mama zuwinkte, wenn sie mich sah. Das hat dieses wohlige „Zuhausegefühl“ im Bauch ausgelöst. Dieses Wissen, da ist jemand, der gerade für die Familie kocht und auf mich wartet.

Ich hatte das grosse Glück, mit einer Mama aufwachsen zu dürfen, die immer für mich da war. Niemals war ich ein Schlüsselkind. Zuhause wurde ich immer erwartet und konnte erzählen, was ich tagsüber erlebt hatte. Und meine Hausaufgaben konnte ich immer bei der Mutter im Nähzimmer machen. Eigentlich war ich dort sowieso am liebsten. Meine Mama – von Beruf Damenschneidern – arbeitete im Nähzimmer immer mit ihren Stoffen und ich bastelte aus den Stoffresten Langhaarperücken für mich, weil ich mein krauses Kurzhaar so hasste. Und am allerliebsten malte ich die Modejournale an – das heisst, ich schminkte die Models in den Journalen mit meinen Filzstiften und stellte mir vor, dass ich das sei.

Schulgedichte lernen, Rechnungen lösen, Fragen diskutieren – all das spielte sich in Mama’s Nähzimmer ab. Und das war schön! Einzige Ausnahme: Wenn ich krank war und im Bett bleiben musste, dann servierte mir meine Mama alles ans Bett. Inklusive frisch gespresstem Orangensaft und Schallplatte wenden, welche mich mit Geschichten beschallte. Und all diese schönen Erinnerungen haben sich in meinem Hirn eingebrannt und ich habe nicht einmal ansatzweise das Gefühl, dass das schon ewig her sei.

Und nun soll meine Mama Düsentrieb tatsächlich 70 Jahre alt sein? Unglaublich! Ich meine: Sie flitzt mit ihrem Auto nach wie vor rotzfrech um alle Kurven; sie kann fluchen wie eine 18-Jährige und sie hat bis heute nicht gelernt, etwas langsam zu machen. Es muss alles immer schnell gehen.

Was ich meiner weltbesten Mama wünsche? Ganz einfach:

Gesundheit, Gesundheit und Gesundheit!

Alles andere kann damit noch jahrelang wunderbar funktioneren. Und das soll es bitte auch! Es gibt im Leben nur eines, was wirklich wichtig ist: Gesundheit!

EIN HOCH AUF DIE WELTBESTE MUTTER – MEINE MUTTER !!!

August 1967

Der Monat, in welchem ich geboren wurde, war für die Menschheit ziemlich wichtig. Nein, nicht meinetwegen (leider!). Das hatte einen ganz anderen Grund: Im August 1967 war der Start des Farbfernseh-Zeitalters. Bis dahin gab es die Flimmerabende nur in schwarz-weiss. Und dann, drei Tage nach meinem Geburtstag, wurden die Fernsehabende auf einmal bunt. Ist das nicht schön? Ich bilde mir nicht ein, dass ich Farbe in die Stuben gebracht habe. Aber ich finde es toll, dass es per Zufall fast zeitgleich mit meiner Geburt passiert ist.

Da stelle sich mal einer vor: Die US-amerikanische Familienserie Bonanza, welche immer im Vorabendprogramm des ZDF lief, hatte auf einmal einen Farbanstrich bekommen. Schon klar, dass sich nun wohl  alle jüngeren Leser/innen fragen, was das wohl für eine Serie gewesen ist. Die älteren unter uns wissen aber bestimmt noch genau, wie Little Joe, Ben, Hoss und Adam auf ihren Pferden durch unsere Wohnzimmer ritten und uns mit ihren Geschichten mitrissen. Ich liebte diese Serie und durfte sie als kleines Mädchen mit meinen Eltern gemeinsam schauen. Und wenn ich nun realisiere, dass genau diese Familienserie vor knapp 50 Jahren das erste mal in Farbe in der Flimmerkiste lief, dann merke ich, dass in den letzten 50 Jahren extrem viel passiert ist. Ich gehöre wohl zu jener Generation, die einen extremen technischen Fortschritt miterleben durfte. Vom Festnetzapparat mit Drehscheibe, zum drahtlosen Knopftelefon. Und vom Handy in der Grösse eines Bullenknochens zum Smartphone im Kreditkartenformat. Vom Bargeld zur Kreditkarte und vom Röhrenfernseher zum Flatscreen. Von der Floppydisc zur CD und überhaupt – nichts ist mehr so, wie damals. Ich meine: Wir hatten beim Fernseher noch nicht einmal eine Fernbedienung. Eigentlich waren wir Kinder die Fernbedienung. „Ehm, Dani, könntest Du mal schnell auf die drei umschalten?“ Dann düste ich zum Gerät und drückte dort auf den Knopf mit der drei drauf. Heute nicht mehr vorstellbar. Also: Entweder bin ich uralt, oder der Fortschritt hat tatsächlich Vollgas gegeben. Ich tippe mal auf das zweite. Ein rasanter Wandel!

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