von süss bis ungeniessbar

Gedankenkarussell



Wer kennt es nicht, das berühmte Gedankenkarussell, das uns nachts vom Schlafen abhält!?

Die Gedanken kreisen um eine vergangene Situation, mit der ich nicht zufrieden bin und die ich gerne ändern möchte. Ich grüble …

Die Gedanken kreisen um eine noch anstehende Situation, die ich unbedingt erfolgreich bewältigen will. Ich grüble …

Ob vergangen, oder in der Zukunft: nächtliches Grübeln lässt unser System nicht zur Ruhe kommen.

Es gibt einen uralten und relativ einfachen Trick, um das Karussell wenigstens für den Moment anhalten zu können: Der Notizblock und der Stift neben dem Bett. Wer seine Gedanken in Stichworten kurz notiert, der übergibt wenigsten für einen überschaubaren Moment die Verantwortung ab ans Papier. Die Lösung kann nämlich am nächsten Tag auch noch erarbeitet werden.

Dazu noch ein paar für mich wertvolle Inputs, die auf meinem Notizblock immer stehen:

Das Problem?
Gibt es gerade eine Lösung?
Kann ich aktuell gerade etwas daran ändern?
Gibt es etwas, was ich auf keinen Fall vergessen darf?

Mit diesen vier Fragen könnt ihr nach einem kurzen Lichteinschalten und Schreibintermezzo in der Regel das Licht wieder löschen und euch getrost dem Schlaf hingeben. Das wirklich Wichtige steht auf dem Papier – und alles andere wird sich ohnehin mitten in der Nacht nicht ändern lassen.

Mir hat dieser uralte Trick, den ich lange und immer wieder vergessen habe, schon so manche Stunde Schlaf geschenkt.

Wo sind die lustigen Geschichten hin?

In meinem Kopf herrscht aktuell grad „dunkler-Keller-Stimmung“. Ich würde euch alle da draussen so gerne aufheitern – mit lustigen Episoden aus dem Alltag und so …

Irgendwie will mir das einfach nicht mehr gelingen. Bestimmt nicht zuletzt auch deshalb, weil die lustigen Episoden inzwischen rar geworden sind. Wir sind – wie viele von euch – sehr isoliert und mit einem Hochrisikopatienten sehr abgeschottet. Auch die Spaziergänge mit klein Ellie schaffen es nicht immer, mich wieder aufzumuntern. Ich schlafe abends ein mit dem Gedanken „wenn das alles bloss nicht wahr wäre“ und wache morgens auf mit einem Kloss im Hals und dem Gedanken „ob ich das wohl nur geträumt habe“? Leider kommt die Realität dann so schnell, dass oft die Tränen da sind, bevor ich überhaupt aus dem Bett kriechen kann.

Jap, ich jammere … laut und deutlich! Auch das Wissen, dass da draussen ganz viele von euch im selben Boot sitzen, will es einfach nicht besser machen. Zumindest im Moment grad gar nicht. Der Kloss im Hals ist gross, die Angst im Nacken fies und schwer und meine Nerven fühlen sich grad an, als ob sie alle kurz vor dem Bersten wären. Scheissgefühl!

Allen, die aus Sicherheitsgründen auch isoliert sind, wird es vermutlich hin und wieder nicht anders gehen. Ich weiss aber, dass da draussen auch ganz viele Hochrisikopatienten sind, die sich fragen, wie und ob es überhaupt weitergehen wird. Und DIESE Gedanken machen einen fertig! Auch wenn ich verzweifelt versuche, sie immer wieder runterzudrücken und positive Dinge stattdessen zu tun/denken, so gelingt es immer weniger gut. Mir fällt grad kein besseres Wort als „SCHEISSE“ ein. ‚Tschuldigung … aber positiv ist grad ganz schwer.

Ich habe aktuell auch das immense Bedürfnis, alle, die auf Facebook und sonstwo posten, „Corona als Chance“ zu sehen, eine abartig feste Ohrfeige zu verpassen!!! Was für eine Chance soll das bitte sein? Ah ja: Ihr schwerkranken Kämpfer da draussen, ihr habt jetzt noch die zusätzliche Chance, an Corona zu sterben. Oder: Hey, ihr Kleinunternehmer und Gewerbler, ihr müsste jetzt nicht mehr über Zalando schimpfen, Corona kann euch locker ganz allein ruinieren! ICH SEHE DIE CHANCE LEIDER NICHT!!!

Einziger Silberstreifen am Horizont: All die lieben Menschen, die ihre Hilfe anbieten und auch helfen. Wunderbare Freunde, die für uns da sind … auf welche Art auch immer! Ihr seid die Besten!!! DANKE 🙂

 

What do you want to do ?

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Haut ab!!!

Ich bin eine Träumerin – eine Albträumerin! Grauenvoll … ich träume jede Nacht, und zwar so real, dass ich oft nicht weiss, ob ich das nun wirklich erlebt oder nur geträumt habe. Und meine Träume sind immer stressig – niemals schön. Das hatte ich immer schon – jetzt aber noch vermehrt. Ich hoffe mal, das liegt an den Wechseljahren, dann sollte es ja danach wieder aufhören … vielleicht … die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Aber es ist unangenehm, wenn man morgens kaputter aufsteht, als man abends zu Bett geht.

Bestimmt kennen alle einen Albtraum. Meine Albträume sind aber nicht aus der Katergorie „Kettensägenmassaker“ oder „Mord und Totschlag“, sondern aus der Kategorie „Was theroetisch wirklich sein könnte“, zum Glück aber nicht ist. Das finde ich noch viel nerviger!

In meine Träume schleichen sich immer Menschen, die ich überhaupt nicht mag. Menschen, die ich aufgrund von Ereignissen oder Antipathien niemals sehe, tauchen nachts ungefragt in meinen Träumen auf. Was soll das? Die sitzen auf einmal in meinem Wohnzimmer und machen sich da breit – die essen meinen Kühlschrank leer, klauen meinen Hund oder wohnen auf einmal bei meinen Eltern und sind da nicht mehr rauszukriegen.

Man hat mir als Kind immer gesagt, dass man einen Traum nicht „weiterträumen“ kann. Nach einem Albtraum hat mich meine Mama immer getröstet und gesagt: „Der kommt nicht wieder – wenn man aufwacht, ist er fertig, dann kommen andere Träume.“ Heute weiss ich, dass das nicht stimmt. Ich schaffe es regelmässig, nachts aus einem fiesen Traum aufzuwachen, auf Toilette zu gehen und danach genau dort weiterzuträumen, wo ich aufgehört habe. Hä? Und während der Pinkelpause schaffen es die fiesen Gestalten in meinen Träumen sogar noch, ihre Kollegen und Familienmitglieder dazuzuholen.

Ich wünschte mir mal eine traumlose Nacht. Es soll ja Menschen geben, die niemals träumen. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, wäre aber froh, ich könnte das auch. Wenn ich nämlich Doofmenschen um  mich rumhaben möchte, dann würde ich mir die suchen. Es hat schon einen Grund, warum ich manche Menschen meide … dann könnten die ja so freundlich sein, und mich im Bett in Ruhe lassen. Idioten das!

Drehspiess

Ich mag sie nicht, diese Nächte. Jene, in welchen ich mich gefühlt 500 mal im Bett drehe und immer noch falsch liege. Decke bis zum Hals ziehen bedeutet nach zwei Minuten einen Schweissausbruch. Decke wieder runterstrampeln heisst, nach einer Minute losfrieren. Nach rechts drehen fühlt sich schlecht an, weil die Hüfte klemmt. Nach links drehen fühl sich noch schlechter an, weil die Schulter knirscht. Auf dem Rücken liegen ist extrem unnatürlich und unbequem. Auf den Bauch drehen vermittelt mir das Gefühl von einem gestrandeten Pottwal.

Nach ungefähr 50 Wiederholungen all dieser Varianten muss ich logischweise total entnervt Pipi machen. Der Kopf ist müde … der Körper will einfach keine Ruhe geben. Also tappse ich ins Badezimmer, stosse mir dabei den grossen Zeh am Bettrand, fluche und tappse wieder zurück ins Bett. Und jetzt ratet mal, was dann passiert? Na? Kommt ihr drauf? Jaaaaa, genauuuuu! Das ganze Theater geht von vorne los. Hurra!!!

Der Fluch an solchen Nächten ist ja, dass – wenn man sich erst mal so richtig in Rage gedreht und gewunden hat – der Schlaf irgendwann gar nicht mehr kommen kann. Die Nerven sind dafür zu sehr angepannt. Das ist bei mir jeweils der Moment, in welchem ich das Duvet zu leicht oder zu schwer, das Kissen zu hart oder zu weich und das Zimmer zu hell oder zu dunkel finde. Kurz: Einfach alles doof!

Und wenn ich dann morgens total zerknirscht aufstehe und aussehe, als ob mich jemand zusammengefaltet hätte, dann möchte ich bitte nicht gefragt werden: „Na, hast Du gut geschlafen?“ Mein Inneres schreit dann nämlich: „Neiiiiin, verdammt – es waren mindestens fünf Lastwagen, ein Tram UND ein Schnellzug, die über mich hinweggedonnert sind letzte Nacht!!!“

Wenn Weihnachten vorbei ist …

… alle Geschenke ausgepackt sind …

… der Bauch vollgestopft ist …

… die Kerzen ausgelöscht sind …

… alles wieder an seinem Platz versorgt ist …

… und man trotzdem das Gefühl hat, dass irgendetwas fehlt – dann kommt der Moment, in welchem tatsächlich auch ich mal sagen muss: Dieses Jahr 2016 kann einfach ersatzlos gestrichen werden. Die lustige, heitere, zynische, spassige, kritische und querdenkende Modepraline hat Tage, an welchen sie so richtig die Schnauze voll hat. Jaja, ich weiss, das sagt man nicht. Aber da kann „man“ auch mal eine Ausnahme machen und einfach in die Tasten hauen.

Ihr kennt sicher alle den Satz: „Es kann eigentlich gar nicht mehr schlimmer werden…!“ Ich traue mich nicht mehr, ihn zu sagen. 2016 hat mir mehr als einmal den Beweis geliefert, dass es immer noch eine Schippe Mist obendrauf legen kann.

Und wenn ich mich einmal im Kreis drehe, beobachte, zuhöre und lese, so muss ich sagen: Ich weiss, woher meine Leere kommt. Und ich weiss auch, dass mein Fels in der Brandung meine Familie ist. Deshalb schwindet mein Verständnis für triviale Pseudoprobleme von Tag zu Tag mehr. Es ist nicht nur meine persönliche, kleine Familienwelt, die 2016 aus den Fugen geraten ist. Der ganze Globus scheint einen Richtungswechsel nötig zu haben. Die Menschheit scheitert an der eigenen Intelligenz und macht sich sehr erfolgreich selber kaputt.

Es gibt 1000 Gründe, warum ich keine Weihnachtsgefühle hatte und noch viel weniger Silvestergefühle entwickeln kann – ich bin inzwischen soweit, dass ich denke: Am besten verschlafe ich den Jahreswechsel … eine andere Zahl wird vermutlich kaum etwas an der Tatsache ändern, dass wir alle dringend ein Wunder nötig hätten.

Die allergrössten aller Wunderkisten, Energiequellen, Hoffnungspakete und erfolgreichen Kampfansagen wünsche ich aber meinem Göttergatten. Ich kenne keinen, der es mehr verdient hat. 🙂

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