Vermutlich handelt es sich bei meinem Titel um ein Schweizerdeutsches Wort. Aber es wird in Schriftdeutsch wohl auch verständlich sein. Das Sterben der kleinen Geschäfte … Lädelisterben eben. Leider inzwischen ein weit verbreitetes Phänomen – und ich frage mich, wo es noch hinführt.

In den schönen Innenstädten der Schweiz wechselt das Bild beinahe monatlich. Kleine, inhabergeführte Geschäfte müssen schliessen, weil sie nicht mehr kostendeckend (geschweige denn rentabel) arbeiten können. Ersetzt werden sie durch Filialen von grossen Billigketten, oder durch Banken und Versicherungen. Grässlich! Und der Trend sieht definitiv nicht nach einer Besserung aus. Im Gegenteil: Die Mieten sind viel zu hoch, der Onlinehandel legt zu, der Trend zum Einkaufen in den Euroländern ist voll am Boomen und der Schweizer Franken einfach viel zu stark. Es war irgendwie klar, dass das über kurz oder lang zum Genickbruch der kleinen Geschäfte führen würde.

Und wer nun denkt, dass es nur in den kleinen Städtchen so ist, der hat sich aber geirrt. Auch in der Shoppingmetropole Zürich hat sich das Bild massiv verändert. Viele, der alteingesessenen und schönen Geschäfte an der Bahnhofstrasse mussten die Türen schliessen und den Billiggiganten Platz machen. Oder aber Uhrengeschäft Nr. 365 hat das Geschäft übernommen (davon hat es dort inzwischen echt unzählige!).

Zu meinem grossen Erstaunen hat sich aber auch das Bild in Hamburg verändert. Jedesmal, wenn ich zum Tochterkind auf Besuch bin und ins Stadtzentrum zum Shoppen fahre, steht wieder irgendwo ein Ladenlokal leer. Kaum habe ich mir eine süsse, kuschelige Boutique endlich gemerkt, ist sie auch schon wieder weg. Aktuell sind an den besten Adressen inmitten von Edelboutiquen Billigfaschingstores, welche sich einfach solange dort austoben dürfen, bis ein neuer Mieter gefunden ist. Hamburg sagt sich: Besser sowas als Leerstand. Warum auch nicht?

Wo führt das hin und … wollen wir das so? Gehört ihr auch zu jenen, die Geiz geil finden und im Internet einkaufen? Ich habe viele Jahre an die Solidarität der Menschen geglaubt und dachte, dass es klar wäre, dass man das hiesige Gewerbe unterstützt. Leider musste auch ich bitter lernen, dass dem schon lange nicht mehr so ist. Und ich finde es schrecklich! Ich habe nämlich keine Lust, im Internet zu shoppen. Und dass ich für jedes Stück Käse zum Grossisten fahren muss, weil es die kleinen Dorfgeschäfte auch schon lange nicht mehr gibt, finde ich grässlich. Sind wir alle derart dämlich, dass wir nicht begreifen, dass der Wirtschaftsmotor nicht mehr laufen kann, wenn wir unser Geld nicht dort investieren, wo wir es verdienen? Ist das so schwierig zu verstehen? Ich verstehe echt manchmal die Welt nicht mehr … aber vielleicht könnt ihr sie mir erklären!