Ich kenne Leute, die haben zu Hause einen Geschenke-Notfall-Schrank. Wenn man diesen öffnet, kommen Sachen wie Kerzen, Vasen, Zierservietten, Duftlampen, Engel oder Seifenspender zum Vorschein. Man kann ja nie wissen, ob man womöglich kurzfristig irgendwo eingeladen wird, einen Geburtstag vergessen hat oder sonst aus irgend einem Grund ein Notfallgeschenk braucht. Praktische Idee, aber eigentlich doch total phantasielos. Solche Geschenke nenne ich gerne Staubfänger. Das sind die Teile, bei denen man schon beim Auspacken merkt, dass kein persönlicher Gedanke dahinter steckt. Halt einfach so ein erzwungenes Mitbringsel, auf das man lieber verzichtet hätte.

Warum eigentlich? Warum nicht einfach sagen: „Ich komme heute mal mit leeren Händen, weil ich dir nicht einfach irgendetwas Unpersönliches bringen wollte. Bei der nächsten passenden Gelegenheit denke ich an Dich.“ Was ist falsch daran? Ich finde es nämlich viel schöner, genau dann jemandem etwas zu schenken, wenn er oder sie es überhaupt nicht erwartet. Dafür habe ich mir etwas dabei gedacht und der Beschenkte ist erst noch überrascht. Wie schön! Das ist vielleicht auch der Grund, weshalb ich Mühe habe mit den obligatorischen Geburtstags-, Jubiläums- oder Weihnachtsgeschenken. Da muss man nämlich einfach schenken, egal, ob man gerade eine passende Idee hat, oder nicht. Das wäre dann die Situation, in welcher man schlussendlich den Notfallschrank aufmacht und einen Staubfänger verpackt. Gerade in der heutigen Zeit, in welcher eigentlich jeder alles hat, was er braucht, ist Schenken noch schwieriger geworden. Und das erzwungene Schenken aus Tradition wird zum Spiessrutenlauf durch unzählige Geschäfte, um schlussendlich mit einem Kompromissgeschenk nach Hause zu gehen, weil man einfach nichts Besseres gefunden hat. Schade! Weiterlesen