von süss bis ungeniessbar

Abartig teure Heiligenscheine

Diese Woche wurde in meinem Heimatkanton bekannt gemacht, dass CHF 50’000.– aus dem Lotteriefonds in den Vatikan geschickt wurden, um die Kaserne der Schweizer Garde zu renovieren. Aha!!! 🙁

Man muss kein Finanzhirsch sein, um zu wissen, dass der Vatikan über mehrere Milliarden Euro Vermögen verfügt. Zudem hat er ein Immobilienimperium, welches sich über die ganze Welt erstreckt und die meisten besagter Immobilien stehen offensichtlich leer. Das jährliche Budget des Vatikans beläuft sich gemäss diverser Medien auf ca. 400 Millionen Euro pro Jahr. Das meiste dieses Geldes scheint Personalkosten abzudecken. Wie jetzt? Personalkosten? Diese Diener Gottes verdienen irdisches Geld? Die Leben nicht vom Glauben?

Warum kann mein bescheidener Verstand nicht verstehen, wie es sein kann, dass dieser Ministaat, der vornehmlich mit unfassbar fiesen Schlagzeilen wegen pädophiler Vergehen in aller Munde ist, noch Unterstützung der öffentlichen Hand braucht? Mein Taschenrechner will diese simple Einnahmen- und Ausgabenrechnung einfach nicht annehmen. Und dann hätte ich da noch eine weitere Frage: Diese alten, grauhaarigen Männer in ihren weissen Kutten, die ihre Heiligenscheine ganz offenbar in den Kinderzimmern ablegen – die bekommen Saläre für ihr Tun? Und werden vom obersten Weisskuttenträger mit dem Käppi noch geschützt? Und die Welt sieht zu und kann da rein gar nichts dagegen tun? –> Bestimmt findet sich da draussen jemand, der mir das glaubhaft und vernünftig erklären kann. Bislang ist es nämlich noch keinem gelungen.

Als Kind schon sehr kirchenkritisch, habe ich relativ bald schon den Bettel hingeschmissen und durfte – mit dem Segen meiner Eltern – dem verlogenen Religionsunterricht fernbleiben. Dem Kirchenaustritt stand alsbald auch nichts mehr im Weg.

Umso mehr will es einfach nicht in meinen Schädel, dass jener Staat, der gegen den Welthunger „anredet“, sich in medienwirksamen Superansprachen gegen Kriege äussert und Gewalt verurteilt, nicht einfach mal seine Kohle rausrückt und tatsächlich etwas TUT!!! Ich hätte da ein paar gute Vorschläge:

. Reorganisation des gesamten vatikanalen Konstrukts – extrem einfach, indem man diese alten
Männer dort einfach entlässt; spart ungemein viele Personalkosten und deckt Vergehen schlag-
artig auf.
. Verkauf der wunderbaren Immobilien – Erlös zu Gunsten der 3. Weltländer, die das Geld dringend
brauchen können.
. Auflösen der Schweizer Garde, welche notabene von Privatpersonen und den Schweizer
Behörden bezahlt wird, um die unsympathischen alten Männer in ihren Kutten zu beschützen.
Wären die alle nicht so gruselig, müssten sie auch nicht beschützt werden … so einfach ist
meine bescheidene Denkweise. Wenn diese Gardisten etwas Gutes tun wollen, dann dürfen sie
nach Auflösung des Vatikans die ganze Kohle in der Welt verteilen – dort, wo sie am Dringend-
sten gebraucht wird.
. Einsammeln aller Heiligenscheine – vermutlich braucht die Welt dann keine Atom- und auch sonst
keine andere Kraft mehr, um Strom zu erzeugen. Diese Scheine reichen bis in alle Ewigkeit.

Also ich finde ja meine Strategie extrem effizient. Wenn die Welt diese jetzt noch verfolgen könnte, dann würden so einige Ungerechtigkeiten auf dieser Kugel mit einem Aufwisch erledigt.

P.S.: Liebe Solothurner Regierung – die CHF 50’000.– hätte die arg von Corona gebeutelte Gastronomie- und Kulturszene bestimmt gut gebrauchen können. Dies nur so am Rande …

Schockstarre

Ich bin seit einer Nachrichtenmeldung wie eine Eidechse in Schockstarre … verständnislos harre ich der Dinge, die da kommen werden … und haue dabei in die Tasten: Donald Trump kommt ans WEF in Davos. Ich dachte ja die ersten Stunden, es sei ein Witz. Aber über den US-Präsidenten mit dem blonden Frisürchen macht man keine Witze – es sei denn, man ist Bloggerin und darf das!

Wer zum Geier ist auf die absolut abstruse Idee gekommen, diesen Gefahrenherd auf zwei Beinen in die Schweiz einzuladen? Oder hat sich dieses selbstverliebte Irgendwas womöglich selber eingeladen? Ich hab mich bei dieser Meldung so erschrocken, dass ich es irgendwie nicht fassen kann.

Lernt der Mensch denn nichts? Ich meine: Beim G20-Gipfel in Hamburg lag die Stadt in Schutt und Asche, weil Donald Trump zu Besuch war. Und nun finden wir Schweizer wohl, wir müssten das auch mal erleben, oder wie? Einfach mit dem kleinen Unterschied, dass unser Land so klein ist, dass wir damit rechnen müssen, dass bei Protesten unzählige Städte kurz- und kleingeschlagen werden. Aber wir sind ja schliesslich gastfreundlich und lieb – angepasst und für jeden Menschen offen! Typisch Schweiz: Wir verschleudern Steuergelder, um uns selber in Gefahr zu bringen und einem unkalkulierbaren Risiko mit Schweinsäuglein Gastrecht in unserem Land zu gewähren. Wie doof kann ein Land sein?

Oder anders gefragt: Was erhofft man sich von einem Besuch von Donald Trump? Jeder vernünftig denkende Mensch weiss doch, dass wir ausser Spesen und Krawallen nichts von einem Besuch des US-Präsidenten zu erwarten haben. Es gibt derzeit keine grössere Witzfigur in der Politik, als dieser Mann. Und aus seinem Mund kommen ausschliesslich rhetorisch schlecht verpackte Lügen begleitet von warmer Luft. Die Schweiz punktet überall mit ihrer eleganten Zurückhaltung, mischt sich nirgends ein und bezieht nie Stellung. Und dann kommt die grösste Gefahr der Welt in unser kleines Land zu Besuch und wir mobilisieren so ziemlich alles was möglich ist, um diesem Menschen Sicherheit und einen angenehmen Aufenthalt zu garantieren.

Jene Millionen, welche der Bund bezahlt, um den blonden Grosskotz zu schützen – dürfen wir die von den Steuern abziehen? Wir wurden nämlich nicht gefragt, was wir davon halten. Und alle Geschäftsbesitzer und Gastronomen, die unter den Krawallen zu leiden haben – dürfen die ihre Schäden anschliessend beim Bund wieder geltend machen? Oder wie läuft das genau?

Ich verstehe grad die Welt nicht mehr. Was genau nochmal bringt der Besuch von Donald Trump am WEF? Ich habs schon wieder vergessen …

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