Es ist Osterzeit – eine Zeit, die mich grundsätzlich überhaupt nicht interessiert. Ich höre mir einzig immer wieder schmunzelnd die Staumeldungen im Radio an und frage mich, warum man sich das jedes Jahr aufs Neue antut. Viele der Berufstätigen haben vier freie Tage über diese Zeit und nutzen diese, um in ihre Wohnmobile oder ins Auto zu hüpfen und ganz schnell gegen Süden zu düsen. Also: Düsen wäre der Plan, Schleichen und Stehen ist die Realität. Ich werde das wohl nie verstehen.

Das einzige Zeichen, welches auch mich auf Ostern aufmerksam macht, ist die Schokolade, die überall lauert. In jedem Geschäft gibt es entweder kleine Schokoladenhasen geschenkt, oder Schokoladeneier werden verteilt – ooooooooder: Der grösste aller Osterhasen (mein Göttergatte) schleppt diese süssen Versuchungen nach Hause und verstaut sie stillschweigend in den ominösen Süssigkeitenschubladen, die sich in unserem Haus eingebürgert haben.

Es ist ja nicht so, dass ich diese süssen Versuchungen essen müsste. Schliesslich steht mir die Entscheidung frei. Ich muss allerdings gestehen, dass die Entscheidung bedeutend einfacher ist, wenn das Zeug gar nicht erst im Haus ist. Und wenn ich dann so ein süsses Ding in den Mund stecke und dabei ein schlechtes Gewissen habe, dann tröstet mich bestimmt die leise Stimme im Kopf, die sagt: „Ach komm, wegen einem … das macht doch nichts!“ Dumm nur, dass diese Stimme in der Vorosterzeit schon dreimal täglich geflüstert hat … und jetzt über Ostern flüstert sie dauernd … und nach Ostern wird sie die Klappe vermutlich auch nicht gleich halten.

Es würde micht wohl nicht ganz so sehr ärgern, wenn ich diese Sünden nicht augenblicklich auf der Waage hätte … und sie dann wieder mühsam runterhungern muss. In meinem Freundeskreis hat es nämlich unfassbar viele Exemplare, die Kiloweise Schokolade in sich reinschaufeln können, ohne dabei auch nur ein Gramm zuzunehmen. Sie reden dann jeweils von ihren guten Genen und der Veranlagung. Also, ich meine zu wissen, dass ich von meinen Eltern prima Gene mitbekommen habe … aber in dieser Beziehung haben sie kläglich versagt. Das mit den Süssigkeiten und dem Gewicht haben sie auf der Bestellung für die Tochter falsch angekreuzt.

In diesem Sinne: Süsse Ostern und ein besonderes Grüsschen an alle, die auch mit den süssen Versuchungen kämpfen.