von süss bis ungeniessbar

Das Gipfelipolitikum

Es gibt Dinge, die muss ich nicht verstehen. Selbst wenn ich mich noch so bemühe, will mein Verstand die einfach nicht in meinen grauen Zellen sortieren. So passiert, vor ein paar Tagen in einer Coop Filiale.

Da gehe ich mit meinem Tochterkind in besagter Coop Filiale einkaufen. Und weil diese Coop Filiale ein Coop Kaffee (Mini-Restaurant) angeschlossen hat (mit offenem Durchgang vom Laden ins Kaffee) setzen wir uns nach dem Einkauf dort rein. Wir haben Durst und ein Hüngerchen. Wir bestellen einen Kaffee und einen Saft und … sonst hat es nicht gerade ein grosses Angebot, ausser abgepackten Biberli und Kägifret. Also düst das Tochterkind nochmal in den Laden und holt sich ein Gipfeli dazu.

Schliesslich haben wir unsere Getränke ja vor uns und sitzen unter dem Coop-Dach.

Das Tochterkind setzt sich wieder zu mir und ZACK … stellt uns die Servicekraft mit angewidertem Blick folgendes Schild vor die Nase:

Ich sage anständig: „Schon klar, dass man hier nicht einfach picknicken darf – aber wir haben ja Getränke bestellt, im Coop eingekauft und das Gipfeli ist – wie sie sehen können – auch aus dem Coop.“
Sie daraufhin: „Interessiert mich doch nicht, wo das her ist. Wir sind hier ein Restaurant – wo kämen wir da hin, wenn jeder sein Zeug selber mitbringt?“
Ich so: „Wir haben Getränke bestellt, hätten ja gerne bei Ihnen was geknabbert – leider hat es nicht wirklich ein Auswahl.“
Sie so: „Mir egal – sie dürfen das hier nicht essen!“

Über soviel Unfreundlichkeit sind wir dermassen geplättet, dass wir wie begossene Pudel am Tisch sitzen und unsere Getränke schlürfen und das Gipfeli unberührt auf dem Tisch liegen lassen. Das dürfen wir nämlich. Man darf nur nicht in die Plastiktüte reingreifen und davon essen … das geht nicht!

Nun ja – dass DIESES Kaffee um Kunden kämpfen muss, überrascht uns gar nicht. Bei diesem Sonnenschein von Bedienung vergeht einem auch die Lust am einem Besuch dort. Und der Kunde ist dort nicht König, sondern Prügelknabe! Wir haben noch nie so schnell unsere Getränke konsumiert – KEIN Trinkgeld gegeben und das Kaffee wieder verlassen. Das Gipfeli kam im Auto dorthin, wo es hingehörte: In den Magen des Tochterkindes.

Hach … solch unsinnige Regeln machen das Leben doch immer wieder spannend!

Diskriminierung

Viele meiner treuen Leserinnen und Leser wissen es, die anderen erfahren es jetzt: Ich habe auf meinem Unterarm eine hübsche Weinbergschnecke tätowiert. Die Schnecke heisst Luigi und ich habe dieses Tier gewählt, weil ich es wunderschön finde und weil es für mich das perfeke Zuhause hat. Schliesslich trägt Luigi sein Zuhause immer mit sich rum. Er muss sich also weder um den Umzug kümmern, noch ein Hotelzimmer suchen … er ist eigentlich immer zu Hause.

Und nun kommt der springende Punkt. Das Tochterkind meiner Freundin hat mir heute nämlich erklärt, dass die Natur da ganz schön fies war. Sie hat die Weinbergschnecke mit dem wunderschönen Zuhause kreiert – und alle Welt findet das Tier schön. Und dann hat Mutter Natur aber auch noch die Nacktschnecke kreiert: Glitschig, nackig, gruselig und von allen gehasst. Die Weinbergschnecke ist ja sogar geschützt während  der Nacktschnecke mittels Schneckenkörnern der Kampf angesagt wird. Soweit so gut. Wäre da nicht folgende Überlegung des befreundeten Tochterkinds: Wieso wird ein Tier mit einem Zuhause geliebt, während das andere ohne Zuhause verhasst und hässlich ist? Das ist doch Diskriminierung von Obdachlosen!

Jap – mein Lacher war durch den ganzen Wald zu hören. Von dieser Seite habe ich das noch gar nicht betrachtet. Aber im weitesten Sinne ist diese Überlegung richtig. Das arme nackige Tier ohne Zuhause wird nicht nur diskriminiert, es wird sogar umgebracht. Und das hübsche und ohnehin bevorteilte Tier wird geschützt und von allen bewundert. Fast ein bisschen wie im Menschenland.

Danke liebe Oli, für den Lacher 🙂

Lustige Erinnerungen

Da sitzt die Familie mal wieder gemeinsam am Esstisch (was immer seltener vorkommt in Anbetracht der unterschiedlichen Arbeitszeiten) und schwelgt in Erinnerungen. Auf einmal fängt beinahe jeder Satz an mit: „Und weisst Du noch, als Du ……“? Und die Lacher werden immer lauter. Bis der Sohnemann auf einmal sagt: „Ein Wunder, dass Du darüber noch nie einen Blogbeitrag gemacht hast.“ Okay – recht hat er … wird hiermit nachgeholt!

Klein Sohnemann war ein bedachtes, vorsichtiges und sehr ruhiges Kind. Wenn andere Fussball spielten, war er mit Lesen beschäftigt. Seine Legos waren sein Heiligtum und wenn ich mal versuchte, dem Legochaos Herrin zu werden (um staubsaugen zu können), dann gab es Tränen, weil ich seine imaginären Welten zerstörte. Kurz vor der Einschulung hat er uns damit überrascht, dass er lesen konnte und wir es nicht gemerkt hatten. Und anstelle von Autos war er an Waschmaschinen interessiert. Ja, er war eben sehr besonders. Und er war wissbegierig und erfinderisch. So kam es auch, dass er wissen wollte, ob Perlen schwimmen können – und kippte einfach meine ganze Schmuckschatulle ins Klo. Meine Augen hättet ihr sehen sollen!!! Sein einziges und wahres Lieblingsessen war und sind Teigwaren in jeder Form … und dazu viel Parmesankäse. Und weil er sich als kleiner Fratz fragte, was denn der Parmesan im Geschirrspüler in dem kleinen Fach zu suchen hat, ass er diesen kurzerhand direkt aus der Waschmaschine. Dies hatte eine panische Mutter auf der Suche nach der Nummer des toxikologischen Instituts zur Folge. Dort riet man mir, ihm Milch zu trinken zu geben, weil dies beim Neutralisieren des Waschpulvers helfe, welches er als Parmesan verspiesen hatte. Im Kindergarten wurde ich des Öfteren gefragt, was er denn verbrochen habe, dass er ständig zu Hausarrest verknurrt werde. Nun ja, er hat eben NIE was verbrochen … er war (im Gegensatz zu heute) einfach eine Stubenfliege.

Dann kam klein Tochterkind. Und sie war alles, nur nicht bedacht und vorsichtig wie der Bruder. Bei ihr war nichts vor ihren kreativen Anfällen sicher. Sie bemalte die Wände im Haus mit Kugelschreiber und machte anschliessend ein fettes Kreuz quer über das Gemälde, weil ihr einfiel, dass sie das wohl besser nicht hätte tun sollen. Druchgestrichen = nicht mehr existent … war ihre Logik! Unseren Spitzenvorhängen schnitt sie sorgfältig die Spitzen ab und meine Slipeinlagen befreite sie fein säuberlich aus der Schachtel und klebte auf jede Badezimmerplatte ein Stück. So erhielt unser Badezimmer während meiner morgendlichen Duschzeit ein neues Design. Sie rettete sämtliche Tiere auf dem Kindergartenweg – was schon mal zur Folge haben konnte, dass auf einmal unzählige Schnecken durch unser Entrée krochen, welche sich aus der Kindergartentasche befreit hatten. Und im Einkaufszenter kam sie schon mal auf die Idee, sie könnte älteren Menschen beim Einkaufen und Einpacken helfen … und war so schneller verschwunden, als ich schauen konnte. Sie war alles, nur keine Stubenfliege – bei ihr musste man eher auf der Hut sein, dass sie nicht dauernd verloren ging. Nicht weniger besonders als ihr grosser Bruder – aber um einiges frecher war das Tochterkind.

Ich fragte mich manchmal, wie zwei Kinder von denselben Eltern mit denselben Genen derart unterschiedlich sein können. Und ich war manchmal kurz vor dem Ausflippen, als die Beiden im Vorschul- und Schulalter waren. Heute lachen wir uns schlapp über diese Müsterchen und sie haben sich zu wunderbaren Menschen entwickelt.

Sohnemann und Tochterkind: Dieser Beitrag ist für euch!

Regenwurm und Goldfisch

Wie versüsst man einem Patienten den Krankenhausaufenthalt? Also: Man massiert ihm täglich die Füsschen mit Fussbalsam – man lenkt seine Gedanken mit doofen Ratespielen in andere Galaxien – man geht mit ihm Kaffee trinken und … man spielt UNO!!! Ja, der Göttergatte und ich spielen zusammen UNO und zwar mit unterschiedlichen Regeln, was zu ziemlich komischen Spielabläufen führt.

Der Zufall will es, dass das Tochterkind sich während einer solchen UNO-Episode ins Krankenbett des Papas legt und uns beim Spielen zuschaut. Und weil wir uns ständig „verspielen“ (vor allem ich!) und ich die Regeln einfach immer aufs Neue erfragen muss (Spatzenhirn), meint das Tochterkind zuerst: „Also, UNO ist in etwa das einzige Spiel, welches man sogar mit Neugeborenen spielen kann, weil es so simpel ist. Aber ihr schafft es, selbst das nicht auf die Reihe zu bekommen.“

Jaja, ich gebe ja zu, dass ich spieltechnisch in etwa die grösste Niete dieses Planeten bin. Ich bin nur gut im Flunkern … aber dafür müsste man erst die vielen unterschiedlichen Regeln kapieren und speichern. Bei meinem Löchersieb im Kopf scheint das einfach unmöglich. Und so kichert das Tochterkind im Papa-Krankenbett vor sich hin und auf einmal meint sie: „Wenn ich euch so zuschaue, habe ich das Gefühl, ein Regenwurm spielt gegen einen Goldfisch“, was soviel heissen soll wie: Dumm spielt gegen dümmer!

Und dann legt das liebe Kind noch nach mit: „Darüber könntest Du doch mal eine Geschichte schreiben, hä!?“ Okay, meine Liebe – erledigt!

Tochterkind …

… hat Geburtstag. Wie immer am Geburtstag, kommt die alljährliche Frage von diversen Seiten: „Was wünschst Du Dir?“

Nun ja – in diesem Jahr gibt es nichts, was man in ein Geschenkpapier packen könnte, um dem Tochterkind eine Freude zu machen. Sie wünscht sich nämlich nur eines: Gesundheit für den Paps 🙂

Also, ich bin ja die erste, die ihr das sofort und in ganzen Wagenladungen herkarren würde, wenn ich denn könnte. Aber eben – mit der Hexerei hab ich noch so meine Probleme. Allerdings weiss ich, dass der Papa alles menschenmögliche macht, um genau diesen Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen. Und wir alle sind sowas wie die Glitzerfolie und die Geschenkschnur, welche diesen Wunsch zieren.

Kurz: Wir arbeiten alle daran … allen voran der Papa/Göttergatte. Es gab wohl noch nie etwas, was ich Dir – liebes Tochterkind – und uns allen mehr gewünscht habe. Aber ich weiss eines mit Sicherheit:

Die letzten 22 Jahre mit Dir waren einfach wunderbar, spannend, abwechslungsreich, liebevoll, aufregend, einmalig und ich möchte keine Sekunde missen – selbst jene nicht, in welchen ich Dich auf den Mond schiessen wollte!!!

Ich liebe Dich.

 

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