von süss bis ungeniessbar

Und was macht eure Laune so?

… ich bin grad auf dem Weg in den Keller … vermutlich hat sich meine Laune dort versteckt. In der dunkelsten Ecke des Weinkellers. Hinter einem Regal! Inmitten der Spinnweben. Ich kann mir nur so erklären, dass ich die Schnauze voll habe vom „Abstand-Zuhause-Desinfizieren-Mundschutz-Risiko“ Leben. Wie heisst nochmal die Sendung auf dem Dumm-sucht-Dümmer-Sender? Ach ja: Ich bin ein Star, holt mich hier raus!!! Genau!!

Ich bin zwar kein Star, aber ich möchte schon extrem gerne raus aus diesem Corona-Karussell! Wir haben ein wunderbares Zuhause mit einem schönen Garten … und wir wohnen in einer Sackgasse – alles Vorteile für eine Zeit wie diese. Und mir ist auch nie langweilig – ich habe immer was zu werkeln. Und doch geht es mir so langsam aber sicher auf den Senkel. Die Löwin in mir fühlt sich auf einmal eingesperrt und umtriebig! Dieses unsichtbare Coronagitter ist mir grad sowas von zu viel. Immer dieselben Gesichter, immer dieselben Tagesabläufe, immer dieselben Themen! Ich habe sogar schon angefangen zu backen … das ist, als ob ein Huhn anfangen würde, sich das Rollschuhfahren beizubringen!! Und es geht soweit, dass ich nachts von Abflügen an die wildesten Orte der Welt träume … immer mit anderen Menschen. Die Erfahrung des „Eingesperrt-Seins“ lässt mich so langsam aber sicher wahnsinnig werden. Mit Risikopatienten in der Familie hat man aber Verantwortung … und kann nicht einfach machen, wie man möchte. Da kommt bei mir die Gretchenfrage: Ist das Risiko, sich anzustecken grösser, als das Risiko, überzuschnappen?

Darauf hat leider bis dato keiner eine vernünftige Antwort, zumal man ja auch nicht schuld daran sein möchte, wenn man einen Risikopatienten ansteckt. Und wenn die Frage auftaucht: Kennst Du überhaupt jemanden, der an COVID19 erkrankt ist, so heisst die Antwort bei uns eben JA. Und es ist auch nicht bei allen gut ausgegangen.

Also was nun? Wahnsinnig werden oder raus ins Leben? Und ihr so???

 

Sand unter den Füssen …

… und Meeresrauschen im Ohr. Habe ich das gerade gedacht? Jap, habe ich!! Ich muss krank sein: Jeder weiss doch, dass ich weder Sand noch Meer mag. Was soll das? War das der Herr COVID19, der mir diese Flausen in den Kopf implantiert hat?

Seit wir sicherheitshalber seit Monaten hier in unserem schönen Zuhause sind, überfällt mich hin und wieder das Fernweh. Ich kenne das so gar nicht von mir. Überhaupt rein gar nicht – bekanntlich bin ich nämlich am liebsten Zuhause. Bis auf jetzt. Und das ist mit Sicherheit auch nur ein psychisches Ding, weil ich weiss, dass ich jetzt Zuhause bleiben MUSS. Ich habe die Wahl nicht, also fühlt es sich total doof an. Hätte ich die Wahl, würde ich auf jede Reise pfeifen.

Jetzt träume ich mich manchmal nach „Weit-weit-weg“! Und dort hat es immer Sand und Wellen – stahlklares Wasser, ein laues Lüftchen und einen leckeren Drink. Ich glaube, dass eine liebe Menschin auf Mallorca das bei mir ausgelöst hat. Bis zu diesen Tagen dort (im letzten Jahr) fand ich das Meer nämlich ziemlich gruselig. Ich war aber schwimmen, und hatte nicht mal Angst vor den Fischen. Und ich fand es schön. Schon damals dachte ich ja, ich sei nicht mehr ganz bei Trost.

Oder ist es womöglich gar nicht COVID19, sondern sind es die Wechseljahre? Ich wechsle nicht nur wallend meinen Körperbau und meine Essgewohnheiten … ich wechsle auch gerade noch meine Gedanken, Prioritäten und überhaupt einfach alles, was gerade so gewechselt werden kann?

Eines ist sicher: Normal war ich noch nie. Normal ist auch langweilig – hat meine Mama mir schon so beigebracht! Aber irgendwie bin ich in letzter Zeit beängstigend abnormal. Da gucke ich schon mal in den Spiegel und denke: Wer bist Du und woher kommen diese Gedanken?

Ich habe mich wohl ganz heftig gewechselt – also von der Raupe zum Schmetterling war es nicht … dafür fühle ich mich definitiv zu schwer. Aber irgendwie bin ich von der Rüebliraupe zum Tausendfüssler geworden. Ständig in Bewegung – immer die Richtung wechselnd und das erst noch ziemlich schnell. Ja, das wird es sein …

P.S.: Bei ganz akuter Erklärungsnot ist sonst einfach noch das Wetter schuld!

Schmetterling

Ich kann es fast nicht glauben: Ich habe vorhin grad den ersten Schmetterling gesichtet. Orange mit schwarz … mir fällt der Name nicht ein. Er ist an der Mauer unseres Hauses gelandet und hat die Flügel getrocknet … sah so ein bisschen aus, wie frisch geschlüpft. Ob wohl jemand den im Marmeladenglas gezüchtet hat? Oder habt ihr auch schon welche gesehen? In der freien Wildbahn meine ich …

Es gibt sie noch, die schönen Augenblicke! Ich gebe zu: Ich habe mir einen kurzen Moment vorgestellt, wie schön es wäre, jetzt auch ein Schmetterling zu sein. In der Sonne durch die Lüfte segeln und sich um nichts kümmern als um den nächsten Landeplatz auf einer Blume, einem Topf oder einer Mauer. Eine schöne Vorstellung. Wie weit diese prächtigen Tiere wohl fliegen können? Ich habe mich damit noch nie befasst … aber ich der Gedanke, einfach mal loszufliegen und dabei noch wunderschön auszusehen, ist wirklich wunderbar.

Ich weiss, dass ich als Kind immer geträumt habe (nachts im Bett), dass ich fliegen könne. Ich habe rennend Anlauf genommen und bin dann mit einem Hüpfer ab in die Luft gedüst. Und dann habe ich mich mit Schwimmbewegungen da oben halten können und auf alles runtergeschaut. Kinder träumen eben noch das Unmögliche … deshalb nennt man es wohl auch Traum.

Ich hab mich so über den Schmetterling vorhin gefreut … und meine Enkelin auf meinem Arm hat gegrinst, als ich ihn ihr gezeigt habe. Ich glaube, dass das ihr erster Schmetterling war, den sie gesehen hat. Es gibt sie noch – die schönen Augenblicke 🙂

 

Haut ab!!!

Ich bin eine Träumerin – eine Albträumerin! Grauenvoll … ich träume jede Nacht, und zwar so real, dass ich oft nicht weiss, ob ich das nun wirklich erlebt oder nur geträumt habe. Und meine Träume sind immer stressig – niemals schön. Das hatte ich immer schon – jetzt aber noch vermehrt. Ich hoffe mal, das liegt an den Wechseljahren, dann sollte es ja danach wieder aufhören … vielleicht … die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Aber es ist unangenehm, wenn man morgens kaputter aufsteht, als man abends zu Bett geht.

Bestimmt kennen alle einen Albtraum. Meine Albträume sind aber nicht aus der Katergorie „Kettensägenmassaker“ oder „Mord und Totschlag“, sondern aus der Kategorie „Was theroetisch wirklich sein könnte“, zum Glück aber nicht ist. Das finde ich noch viel nerviger!

In meine Träume schleichen sich immer Menschen, die ich überhaupt nicht mag. Menschen, die ich aufgrund von Ereignissen oder Antipathien niemals sehe, tauchen nachts ungefragt in meinen Träumen auf. Was soll das? Die sitzen auf einmal in meinem Wohnzimmer und machen sich da breit – die essen meinen Kühlschrank leer, klauen meinen Hund oder wohnen auf einmal bei meinen Eltern und sind da nicht mehr rauszukriegen.

Man hat mir als Kind immer gesagt, dass man einen Traum nicht „weiterträumen“ kann. Nach einem Albtraum hat mich meine Mama immer getröstet und gesagt: „Der kommt nicht wieder – wenn man aufwacht, ist er fertig, dann kommen andere Träume.“ Heute weiss ich, dass das nicht stimmt. Ich schaffe es regelmässig, nachts aus einem fiesen Traum aufzuwachen, auf Toilette zu gehen und danach genau dort weiterzuträumen, wo ich aufgehört habe. Hä? Und während der Pinkelpause schaffen es die fiesen Gestalten in meinen Träumen sogar noch, ihre Kollegen und Familienmitglieder dazuzuholen.

Ich wünschte mir mal eine traumlose Nacht. Es soll ja Menschen geben, die niemals träumen. Ich kann mir das gar nicht vorstellen, wäre aber froh, ich könnte das auch. Wenn ich nämlich Doofmenschen um  mich rumhaben möchte, dann würde ich mir die suchen. Es hat schon einen Grund, warum ich manche Menschen meide … dann könnten die ja so freundlich sein, und mich im Bett in Ruhe lassen. Idioten das!

Memories

Warum nur fallen mir in letzter Zeit soviele Geschichten aus meiner Kindheit, Jugend und „alten Zeit“ wieder ein? Ich habe manchmal das Gefühl, dass meine letzten 49 Jahre sich wie ein Film in meinem Kopf abspuhlen. Dinge, die schon Jahrzehnte her sind, tauchen auf einmal wieder in meinen Träumen auf und fallen mir wieder ein. Hmmmm… Weiterlesen

Kindheitserinnerungen

Erinnert ihr euch noch an die Poesiealben? Oder habt ihr im Moment womöglich Kinder, welche solche haben oder von Freunden nach Hause bringen? Ich fand die Dinger immer toll und letzthin ist mir doch tatsächlich ein altes Poesiealbum in die Finger gekommen. Es lag in einem Umzugskarton im Keller, ganz weit unten. Ich wusste nicht einmal mehr, dass ich sowas noch aufgehoben habe. Und das Beste: Gleich daneben lag mein altes Tagebuch aus der Schulzeit. Meine Güte … was ich doch für Gedanken hatte. Das muss ich euch erzählen:

Ich wollte offenbar unbedingt Lehrerin werden – oder Kindergärtnerin (steht in Klammern daneben). Ganz offensichtlich hat sich dieser Berufswunsch nicht erfüllt. Oder aber es war ganz einfach so, wie bei nahezu allen 10-jährigen Mädels. Die wollten nämlich damals alle Lehrerin werden. Oder Tierärztin. Ich wüsste nicht, dass eine meiner damaligen Freundinnen wirklich das geworden ist, was damals im Poesiealbum stand. Die Jungs wollten übrigens alle Pilot werden. Hätte das gestimmt, würden die Flugzeuge jetzt vermutlich im Minutentakt über uns wegfliegen. Ist also auch bei den männlichen Poesiefreunden nicht besser gelaufen.

Das Allerbeste ist aber das Tagebuch. Also gemäss meinen Zeilen müsste ich ja eine schreckliche Jugend durchlebt haben. Lustig nur, dass ich mich daran nicht erinnern kann. Datiert sind die Zeilen so, dass ich beim Verfassen 14 Jahre alt gewesen sein muss. Und ich war total verliebt in einen Stuntman, welcher sich mit seinem Motorrad durch brennende Reifen wagte und mit dem Auto von Türmen stürzte. Ich erinnere mich, dass er mit seiner Stuntfamilie damals in unserem Quartier auf einem leeren Gelände halt machte und eine Riesenshow abgezogen wurde. Und ich weiss auch noch, dass wir auf dem Dach unseres Hauses sassen und fasziniert zuschauten. Er war mein Held. Und er war sogar bei uns im Haus, um nach Strom zu fragen. Dreckig, mit ungepflegtem, strubeligem Langhaar und fürchterlich abgelatschten Schuhen. Mir war das aber egal, ich fand ihn einfach nur toll – was bei meiner Mutter Lachanfälle auslöste. Und bei meinem Vater laut entsetzte Schelte! Das war natürlich Grund genug, in meinem Tagebuch festzuhalten, dass niemand auf der ganzen Welt meine Liebe verstünde und dass ich wohl ausreissen müsste, um meinem Stuntman zu folgen. Ihr dürft jetzt in lautes Gelächter ausbrechen! 🙂

Nun ja, gemäss Tagebuch bin ich mit meinem Moped sogar fast zwei Stunden gefahren, um ihn zu suchen – meinen geliebten Stuntman. In meiner Vorstellung lebte er ja schliesslich ganz toll, so ähnlich wie Magnum oder so. Ich fand ihn auch – in einem Wohnwagen auf einem hässlichen Platz – und trotzig schwor ich in meinem Tagebuch, dass ich niemals in einem Haus leben würde. Ein Wohnwagen sei nämlich viel cooler. Auch wenn niemand auf der ganzen Welt das verstehen würde. So!!!

Bekanntlich ist auch das alles völlig anders gekommen. Ehemann, Kinder, Haus, Garten, Tiere und alles total unspektakulär ohne brennende Reifen und Autocrashs. Ja, so kann das Leben spielen – denn: erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt!

Sprichwörter von A – Z / Buchstabe T

Träume sind Schäume. Sucht man nach der Erläuterung, ist diese ziemlich ernüchternd. Wünschträume können schnell zerstört werden – Visionen sind Illusionen – Träume haben keine Bedeutung. Ist das wirklich so? Ich finde nicht! Träume haben durchaus ihre Berechtigung und wer ganz viel für einen Traum tut, kann ihn womöglich sogar wahr machen. Nicht jeder Traum muss wie eine Seifenblase zerplatzen. Das wäre ja unendlich traurig und das Leben wäre trist und öde. Ich finde, dass Träume einen am Leben erhalten und einen dazu antreiben können, Leistungen zu erbringen, die man sonst niemals erbringen könnte. Für mich ist dieses Sprichwort nicht ernst zu nehmen, denn sonst wäre der Alltag ganz schön leer. Weiterlesen

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