von süss bis ungeniessbar

Ich will meine Rakete zurück!!!!

Wir leben im 2018 – ich weiss. Alles ist fortgeschritten … und manches sogar gut. Unsere Telefone haben keine Wählscheiben mehr, welche die Fingernägel killen und die Autos sind nicht mehr die Dreckschleudern, die sie früher waren. Das ist alles schön und gut. Aber es gibt Dinge, die finde ich einfach nur dämlich!

Kennt ihr sie noch, das Eis am Stiel, welches aussieht, wie ein Raumfahrzeug? Ja, die Rakete!!! Ich habe sie geliebt. Alle Kindern haben sie geliebt, auch meine Kinder. Am Kiosk, wenn die Frage kam, welches Eis man denn gerne hätte, dann kam bei den meisten Kindern: „Eine Rakete.“ Meine Kinder sagten im Kleinkindalter Karete zu dem leckeren Wassereis. Und nun? Nun das ….

Muss das sein? Warum konnte die gute alte Rakete nicht einfach selbige bleiben? Weil das andere hipper ist? Welches kleine Kind kann das Wort „Explorer“ denn schon aussprechen? Warum muss alles immer veramerikanisiert werden und so fruchtbar hipp benannt sein? Grauenvoll!

Ich erinnere mich an meinen Grundschullehrer in der 5. und 6. Klasse. Der hat äusserst viel Wert darauf gelegt, dass wir deutsche Wörter in unserem Wortschatz hatten. Der hasste es, wenn wir englische Wörter brauchten und wir mussten zur Strafe ganze Seiten in sauberem Deutsch abschreiben. Heute käme er mit Strafseiten gar nicht mehr nach!

Ich meine: Früher bekamen wir von den Grosseltern eine Wundertüte – heute gibts den Goodiebag. Und das schöne und einmalige Tagebuch wurde ersetzt durch ein iPad. Und als ich kürzlich die Kinder zur Schule marschieren sah, dachte ich, ich seh nicht recht. Die Mädel haben durchwegs denselben Rucksack am Rücken – nicht individuell oder besonders, nein – hipp und aus dem Magazin … einen Fjallraven in schwarz oder grau. Alles andere geht gar nicht …

Okay, ich schweife ab, ihr habt recht. Ich hänge der alten Zeit nach, ihr habt noch rechter. Aber ich will meine gute alte Rakete zurück. Ich weigere mich, eine Explorer zu kaufen. Genauso wie ich auch keinen Schaumkuss will, sondern einen Mohrenkopf! So 🙁

Wo sind Heidi und Peter hin?

Als wir Eltern wurden, war das noch etwas ganz Persönliches. Die Familie und die Freunde bekamen eine Geburtsanzeige und das kleine Bündel wurde in den eigenen vier Wänden behütet. Heute wird jede Geburt von der Klinik per Inserat publiziert, mit dem Namen des Kindes, dem Geburtsdatum und dem Namen der Eltern. Ich lese diese Anzeigen auch immer, aber eigentlich eher, weil mich die Namen faszinieren – manchmal auch irritieren. Weiterlesen

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