von süss bis ungeniessbar

Beautyprodukte mit ???

Abends gemütlich einen Spielfilm schauen und – sich dazwischen von der Beautymaschinerie und deren Werbung berieseln lassen. Ich frage mich immer, ob die Leute eigentlich verstehen, was in diesen Werbungen so geschwafelt wird. Also ich verstehe in der Regel gerade mal die Hälfte. So nach dem Motto: Klingt extrem wichtig und unverständlich, muss also wirksam sein! Oder wisst ihr immer gleich, was gemeint ist mit Sätzen wie:

  • hochdosierte, niedermolekulare Kollagen-Peptide
  • essentielle Aminosäuren und Proteoglykane
  • spezifische Vitamine B1, 2 und 3
  • BeautyCollagen Complex BCC
  • 0% Konservierungsstoffe, Parabene, Paraffine, Parfüm, Alkohol, Farbstoffe
  • fragmentierende Hyaloronsäure

Bestimmt heisst all das etwas unglaublich Gescheites – aber in der Werbung, so im Vorbeiflitzen kann sich das doch kein Mensch merken. Und doch scheint es zu funktionieren. Klingt kompliziert – muss nützen! Sofort kaufen gehen!

Also wenn das Zeug so wirkt, wie es tönt, dann Prost. Dann werden wir bestimmt bald schon alle wie Schlümpfe rumrennen – blau, mit runden Wangen und Kulleraugen. Und mit ganz langen Wimpern.

Und all das zwischen zwei Werbepausen für Euro 9.80 – oder so ähnlich. Ich bin immer froh, wenn ich irgendwo Niveacrème entdecke, da weiss ich nämlich, was es ist. Riecht gut, macht die Haut sanft und ist auch für Babypopos geeignet, dann kann es für mich kaum falsch sein! 🙂

August 1967

Der Monat, in welchem ich geboren wurde, war für die Menschheit ziemlich wichtig. Nein, nicht meinetwegen (leider!). Das hatte einen ganz anderen Grund: Im August 1967 war der Start des Farbfernseh-Zeitalters. Bis dahin gab es die Flimmerabende nur in schwarz-weiss. Und dann, drei Tage nach meinem Geburtstag, wurden die Fernsehabende auf einmal bunt. Ist das nicht schön? Ich bilde mir nicht ein, dass ich Farbe in die Stuben gebracht habe. Aber ich finde es toll, dass es per Zufall fast zeitgleich mit meiner Geburt passiert ist.

Da stelle sich mal einer vor: Die US-amerikanische Familienserie Bonanza, welche immer im Vorabendprogramm des ZDF lief, hatte auf einmal einen Farbanstrich bekommen. Schon klar, dass sich nun wohl  alle jüngeren Leser/innen fragen, was das wohl für eine Serie gewesen ist. Die älteren unter uns wissen aber bestimmt noch genau, wie Little Joe, Ben, Hoss und Adam auf ihren Pferden durch unsere Wohnzimmer ritten und uns mit ihren Geschichten mitrissen. Ich liebte diese Serie und durfte sie als kleines Mädchen mit meinen Eltern gemeinsam schauen. Und wenn ich nun realisiere, dass genau diese Familienserie vor knapp 50 Jahren das erste mal in Farbe in der Flimmerkiste lief, dann merke ich, dass in den letzten 50 Jahren extrem viel passiert ist. Ich gehöre wohl zu jener Generation, die einen extremen technischen Fortschritt miterleben durfte. Vom Festnetzapparat mit Drehscheibe, zum drahtlosen Knopftelefon. Und vom Handy in der Grösse eines Bullenknochens zum Smartphone im Kreditkartenformat. Vom Bargeld zur Kreditkarte und vom Röhrenfernseher zum Flatscreen. Von der Floppydisc zur CD und überhaupt – nichts ist mehr so, wie damals. Ich meine: Wir hatten beim Fernseher noch nicht einmal eine Fernbedienung. Eigentlich waren wir Kinder die Fernbedienung. „Ehm, Dani, könntest Du mal schnell auf die drei umschalten?“ Dann düste ich zum Gerät und drückte dort auf den Knopf mit der drei drauf. Heute nicht mehr vorstellbar. Also: Entweder bin ich uralt, oder der Fortschritt hat tatsächlich Vollgas gegeben. Ich tippe mal auf das zweite. Ein rasanter Wandel!

Pinkelpause

Die Fernsehlandschaft hat sich ganz schön verändert – nicht zum Positiven, wie ich finde. Also neben der Tatsache, dass die Gefahr der totalen Verblödung immer latent vorhanden ist, gibt es auch sonst so einiges, was mich nervt.

Früher, als ich mit meinen Eltern noch am Wochenende einen Film schauen durfte, reichte die Werbepause immer grad so knapp zum Pinkeln. Heute nehmen die Werbepausen mehr Zeit in Anspruch, als der Film in seiner ganzen Länge. Es kommt nicht selten vor, dass ich in der ersten Werbepause losdüse, um eine Wäsche in die Maschine zu werfen. Zurück aus der Waschküche merke ich, dass die Werbung immer noch läuft und räume also noch den Geschirrspüler aus. Dann werfe ich mich wieder vor die Glotze, grunze gemütlich vor mich hin und installiere mich erneut. Bis 15 Minuten später die nächste Unterbrechung folgt. Die Waschmaschine kann ich noch nicht nachfüllen, weil die immer noch läuft. Also ab zur Pinkelpause – aber wer pinkelt schon 6 oder 7 Minuten lang. Also düse ich noch ins Schlafzimmer, um mir den Pyjama anzuziehen und komme zurück, um mich zu fragen, warum diese Werbepause immer noch läuft. Weiterlesen

Die älteren Zuschauer

Ich habe kürzlich abends ein Fernsehformat geschaut, welches mit Rankings aller Arten aufwartete. Beispielsweise die schlechtesten Filme der letzten Jahre, die lustigsten Werbeclips oder die grössten Modesünden. Alles bezogen auf die letzten 50 Jahre. Gemütlich, unter der Decke habe ich die Gedanken hängen lassen, denn denken musste man dabei wirklich nicht. Man konnte sich einfach nur berieseln lassen. Bis ich auf einmal mental wieder hellwach und etwas verwirrt in die Glotze starrte. Warum? Weiterlesen

Wo sind nur die Märchen hin?

Rapunzel, Dornröschen, Schneeweisschen und Rosenrot, Frau Holle, Schneewittchen und die sieben Zwerge, der Froschkönig – wo sind sie alle hin verschwunden, die schönen alten Märchen? Ich kenne diese Märchen noch, denn mir hat sie entweder die Mutter oder die Oma erzählt. Märchen fand ich mystisch und spannend und ich las auch alle Märchen der Gebrüder Grimm als Pflichtlektüre während meiner Schulzeit.

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Kennen die Kinder von heute diese schönen Geschichten auch noch? Diese verwunschene Stimmung, die nur ein Märchen erzeugen kann. Diese unendliche Phantasie, die nur in einem Märchen steckt. Und die gruselige Hexe, die nur im Märchen einen so richtig das Fürchten lehrt.

Mir fällt auf, dass der einzige Tag im Jahr, an welchem ich mich mit einem Märchen konfrontiert sehe, der Weihnachtstag ist. Da läuft nämlich im TV immer 3 Nüsse für Aschenbrödel. Und ich liebe den Film noch heute. Aber was läuft denn sonst so zu Kinder TV-Zeiten? Weiterlesen

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