von süss bis ungeniessbar

Konzertbesuche

Seit Jahren gehe ich regelmässig mit meinen Freundinnen auf Konzerte. Eine coole Truppe, die sich da gefunden hat. Wir sind (fast) alle inzwischen jenseits der 50 und bis vor kurzem hatten wir keine Probleme, immer wieder ein tolles Konzert für uns zu finden. Jetzt merke ich aber auf einmal: Wir werden alt!! Ich bin zwar im Verteiler aller Veranstalter, aber was ich da an Meldungen über Konzerte bekomme, geht leider schon lange über meine musikalischen Kenntnisse hinaus. Da spielen Bands, von denen ich noch nie etwas gehört habe – da treten Künstler auf, die ich zuerst googeln muss, um dann zu merken, dass die Guten erst 18 Jahre alt sind. Hilfe!!

Aber wenn ich mir das recht überlege, ist es wohl der Lauf der Dinge. Unsere guten alten Stars verabschieden sich step by step von der Bühne. Viele von ihnen leben nicht einmal mehr. Leider 🙁 Die haben Konzerte gespielt, die ihresgleichen suchen. Da waren Konzerte noch in erster Linie Musik. Heute gleichen die Konzerte der Jungmusiker leider oft einer Zirkusvorstellung und die akrobatischen Einlagen toppen die effektive Musik bei weitem.

Mein letztes und richtig gutes Konzert war Phil Collins – ein Urgestein der Musikszene.

Immer, wenn ich eine neue Meldung bekomme, dass ein Star eine Konzertzusage gemacht hat, dann freue ich mich … um dann zu merken, dass ich den Star gar nicht kenne. Und ich fühle mich einfach bescheuert, ein Teeniestarkonzert zu besuchen – die Gefahr würde bestehen, dass meine Mädels und ich mit Rollatoren begrüsst würden. Mark Forster ist da alterstechnisch die Untergrenze – jünger wird dann aber echt kritisch.

Jetzt schwelge ich in Erinnerungen der alten Konzerte von Sting, Genesis, Pink Floyd, Michael Jackson, Fanta 4, Rolling Stones, Gotthard und hoffe, dass bald eine/r der Alten ein Einsehen hat und für uns ein Konzert gibt!

Nur Vorteile

So, nun bin ich also schon fast eine Woche lang fünfzig und alle fragen mich immer, wie es sich anfühle. Ehm – ich merke nichts! Ich bin immer noch ich, ich habe immer noch Wallungen, es knackt immer noch in den Knochen und ich hab nach wie vor Flausen im Kopf. Nichts, aber auch gar nichts hat sich geändert, ausser der Zahl. Und dann ist da nochwas, was ich sehr bequem finde.

Es gibt doch Dinge, die macht man nicht gerne oder sie gelingen einem nicht. Für diese Dinge, ist die FÜNFZIG die perfekte Ausrede:

Etwas vergessen? Sorry, das ist das Alter, ich kann nichts dafür.
Müde? Tschuldigung, ich bin nicht mehr die Jüngste, ich muss mich hinlegen.
Gewichtszunahme? Tja, die verflixten Wechseljahre, das ist halt mit fünfzig so.
Launisch? Liegt an den Jährchen, da kann man nichts dagegen tun.
Unperfekt? Ab fünfzig kann man alles mit dem Alter entschuldigen.

Auf der anderen Seite sind jene Dinge, die man trotz des Alters eben gerne machen will. Und da geht die Fünfzig auch noch prima:

Kreischend am Gabalier-Konzert ausflippen? Ich darf das noch, ich bin erst fünfzig!
Mit kurzen Hosen einkaufen gehen? Geht noch, mit fünfzig ist das noch drin.
Sich tätowieren lassen? Hallo, fünfzig ist doch noch kein Alter!
Alles besser wissen? Mit fünfzig ist das okay, die Erfahrung macht’s.

Und dann gibt es da noch etwas, was sich tatsächlich wunderbar anfühlt, weil ich das für mich auf meine Fahne geschrieben habe:

Ab sofort MUSS ich nichts mehr, ich DARF nur noch. Und wenn ich nicht will, dann sage ich NEIN. Und wer mich nervt, wird kurzerhand „entsorgt“. Dafür bin ich nun nämlich endlich alt und erfahren genug. Fünfzig ist prima! 🙂

50 Jahre Modepraline

Ich oute mich … als Modepraline hätte ich das Ablaufdatum nun definitiv überschritten. Ich bin nämlich am 22.8.1967 zur Welt gekommen, was also bedeutet, dass ich schon ein halbes Jahrhundert auf diesem Planeten rumlümmle. Eine derart alte Praline hätte ja schon längstens Schimmel angesetzt. Und die Sache mit der Mode ist irgendwie auch nicht mehr so wahnsinnig hoch im Kurs bei mir.

Man verändert sich bekanntlich im Laufe des Lebens … wäre ja schlimm, wenn nicht. Dann würde ich ja immer noch aussehen wie damals. OMG – das wäre übel, dann wäre meine Friese nämlich immer noch das Pendant zu Jimmy Hendrix, einfach in braun-blond.

Aber was hat sich denn nun verändert – ausser dem Ablaufdatum der Praline?

Also, ich bin vom hormongeschüttelten Pubertier zur noch hormongeschüttelteren Wechseljährigen geworden. Das ist schon mal definitiv keine Verbesserung.
Von der trotzköpfigen Jugendlichen bin ich zur trotzköpfigen Alten geworden. Da wollte ich klar keine Veränderung – das finde ich sogar gut so!
An jene Stellen, wo früher die Pickel nervten, sind in den letzten paar Jährchen die Altersflecken gerückt. Die stören mich aber nicht die Bohne.
Die Pfirsichhaut aus den jungen Jahren ist auch geblieben … einfach halt so, wie ein Pfirsich eben aussieht, wenn man ihn etwas lange in die Sonne legt und ihm das Wasser entzieht.
Den knackigen Kurven von früher sind knackende Knochen gefolgt – gut verpackt unter einer schönen Schicht Isolationsmaterial (auch Speck genannt …).
Auch das Körpergewicht ist immer noch wie vor 25 Jahren – damals war ich einfach im neunten Monat schwanger, aber letztlich ist es immer noch dieselbe Zahl.
Gestochen scharf sehe ich nach wie vor, einfach nur noch in die Weite. Was ich hier schreibe, kann ich nur noch dank einer relativ stark korrigierten Brille lesen.

Ja meine Güte, was hat sich denn nun wirklich verändert? Ganz viel! Ich bin ruhiger geworden, sehr viel ruhiger sogar. Die Dani-Düsentrieb von damals ist eher zur Dani-Schneckenkriech geworden. Ich bin überlegter, gelassener, ängstlicher, zäher und sehr viel selbstsicherer als in jungen Jahren. Was andere sagen, interessiert mich heute nicht mehr. Mainstream geht mir am gut gepolsterten Hintern vorbei und etwas ist mir zum grossen Glück geblieben: Ich würde töten für meine Familie!

Fazit: Es gibt Dinge, die haben sich geändert – es gibt Dinge, die sind im Grunde geblieben, wie sie waren, nur in etwas älter. Ich denke aber, dass es ein Privileg ist, gesund 50 Jahre alt zu werden – und ich wünsche allen, die noch nicht soweit sind, dass sie dieses Privileg auch haben werden. Jenen, welche die 50ig schon lange hinter sich gelassen haben sage ich: Seid dankbar und geniesst jeden Tag – das Leben ist zu kurz um schlecht gelaunt zu sein.

Ich werde vermutlich keine Bohne anders sein, als mit 49 – ich gehöre jetzt einfach auch zu den Oldies. Aber wie sagt man so schön: Oldies but Goldies!

Liebe per Mausklick

Hand aufs Herz: Wer von euch hat seinen Partner im Netz kennengelernt? Oder: Wer von euch kennt jemanden, bei dem es so ist? Ich bin so unendlich neugierig, aber ich sehe und höre unfassbar viel Werbung von Partnervermittlungsagenturen, welche ja offenbar alle rentieren. Also muss doch was dran sein. Weiterlesen

Instagram im Alter

„Worüber könnte ich meinen nächsten Blog machen?“ Eine Frage, die ich letzthin meiner charmanten Tochter stellte. „Du bist doch so ein Fan von Instagram, schreib doch über Instagram im Alter!“ Klatsch!!! Herzlichen Dank auch! Dass ich nicht selber auf diese grandiose Idee gekommen bin! Instagram im Alter – ich meine: Ich bin 47 Jahre alt, nicht etwa 93 oder so. Nein, 47 JAHRE!!!

Ok, durchatmen und sacken lassen! Ich bin also ein alter Sack (oder eine Säckin?). Und ich möchte hier festhalten: Ich war VOR meinen Kindern auf Instagram!!! Das war vorher MEINE Plattform! Schliesslich habe ich kein Facebook und so…aber Instagram schon und das ziemlich exzessiv. Aber dass die Jungen mich als Insta-Grufti sehen, damit habe ich nicht wirklich gerechnet. So eine Frechheit! Weiterlesen

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