von süss bis ungeniessbar

Ich hab jetzt für alles eine Ausrede!!!

Kennt ihr sie auch, die nervigen Menschen, die für alles und immer eine Ausrede bereit haben. Ich gehöre jetzt auch dazu: ICH BIN OMA!!!

Der Rücken schmerzt: Das muss so sein, ich bin Oma.
Ich ess zuviel: Das passiert als Oma, das ist das Alter.
Ich passe nicht mehr in die Hosen: Omas müssen weich sein … die dürfen das!
Ich vergesse ständig, was ich gerade machen wollte: Logisch, bin ja schliesslich Oma.
Ich wiederhole mich: Normal, Omas machen das!
Ich atme schwer, wenn es bergauf geht: Das ist, weil ich Oma bin (nein, liegt nicht an der mangelnden Kondition … auf gar keinen Fall!)
Ich trinke abends koffeinfreien Kaffee: Logisch, Omas können sonst nicht mehr schlafen.
Ich trage nur noch bequeme Latschen: Absätze sind nichts für Omas!
Ich färbe mir aus lauter Jux meine grauen Haare platinblond: Omas müssen spinnen!
Ich spreche auf einmal Babysprache: Der Omaknopf ist gedrückt!

Alles, was ich bei meinen Kindern nie gemacht habe, weil ich es peinlich fand, mache ich jetzt bei der Enkelin. Ich spreche von Füsschen, Händchen, Fingerchen und Näschen … und das süsse Wesen macht sogar Fürzchen und Görpschen …! Echt jetzt? Wer bin ich und wo ist die Modepraline, die alle ausgelacht hat, die jemals so gesprochen haben? Ich mutiere zur totalen Idiotin. Und meine Stimmlage klingt, als ob ich ein Heliumschlumpf wäre. Wie gut, dass ich nicht weiss, was die Kleine denkt, wenn ich meine Quiektiraden loslasse und sie fast fresse vor Verzückung!!!

Aber eben: Auch dafür gibts nur eine Erklärung „Ich bin Oma“ – alleine das muss reichen, um all meine täglichen Aussetzer zu erklären! Das kleine Bündel Mensch hat unser ganzes Leben auf den Kopf gestellt und ich bin so endlos verliebt in die vier Kilogramm Menschenkind, dass ich aufpassen muss, dass ich es nicht versehentlich totknutsche.

Falls das Modepralinchen also nur noch Sätzchen mit hübschen Wörtchen schreibt, dann gibts dafür nur eine Erklärung:  …. ihr wisst schon! 🙂

Das waren noch Zeiten

Mit 20 Jahren bin ich mit meinem Göttergatten zusammengekommen. Damals nannte ich ihn natürlich noch meinen Freund, was ja an sich schon sehr wichtig klingt. Aber es wird noch viel wichtiger. Er hatte nämlich ein eigenes Auto. Ha, nicht jede konnte mit einem Freund glänzen, der ein eigenes Auto hatte – zumindest damals konnte das noch nicht jede. Leasing war damals nämlich noch nicht so im Trend. Und ich kam mir so unglaublich erwachsen vor, wenn ich sagen konnte: „Mein Freund holt mich mit seinem Auto ab.“ Huiiiiii!!! Weiterlesen

Kindheitserinnerungen

Erinnert ihr euch noch an die Poesiealben? Oder habt ihr im Moment womöglich Kinder, welche solche haben oder von Freunden nach Hause bringen? Ich fand die Dinger immer toll und letzthin ist mir doch tatsächlich ein altes Poesiealbum in die Finger gekommen. Es lag in einem Umzugskarton im Keller, ganz weit unten. Ich wusste nicht einmal mehr, dass ich sowas noch aufgehoben habe. Und das Beste: Gleich daneben lag mein altes Tagebuch aus der Schulzeit. Meine Güte … was ich doch für Gedanken hatte. Das muss ich euch erzählen:

Ich wollte offenbar unbedingt Lehrerin werden – oder Kindergärtnerin (steht in Klammern daneben). Ganz offensichtlich hat sich dieser Berufswunsch nicht erfüllt. Oder aber es war ganz einfach so, wie bei nahezu allen 10-jährigen Mädels. Die wollten nämlich damals alle Lehrerin werden. Oder Tierärztin. Ich wüsste nicht, dass eine meiner damaligen Freundinnen wirklich das geworden ist, was damals im Poesiealbum stand. Die Jungs wollten übrigens alle Pilot werden. Hätte das gestimmt, würden die Flugzeuge jetzt vermutlich im Minutentakt über uns wegfliegen. Ist also auch bei den männlichen Poesiefreunden nicht besser gelaufen.

Das Allerbeste ist aber das Tagebuch. Also gemäss meinen Zeilen müsste ich ja eine schreckliche Jugend durchlebt haben. Lustig nur, dass ich mich daran nicht erinnern kann. Datiert sind die Zeilen so, dass ich beim Verfassen 14 Jahre alt gewesen sein muss. Und ich war total verliebt in einen Stuntman, welcher sich mit seinem Motorrad durch brennende Reifen wagte und mit dem Auto von Türmen stürzte. Ich erinnere mich, dass er mit seiner Stuntfamilie damals in unserem Quartier auf einem leeren Gelände halt machte und eine Riesenshow abgezogen wurde. Und ich weiss auch noch, dass wir auf dem Dach unseres Hauses sassen und fasziniert zuschauten. Er war mein Held. Und er war sogar bei uns im Haus, um nach Strom zu fragen. Dreckig, mit ungepflegtem, strubeligem Langhaar und fürchterlich abgelatschten Schuhen. Mir war das aber egal, ich fand ihn einfach nur toll – was bei meiner Mutter Lachanfälle auslöste. Und bei meinem Vater laut entsetzte Schelte! Das war natürlich Grund genug, in meinem Tagebuch festzuhalten, dass niemand auf der ganzen Welt meine Liebe verstünde und dass ich wohl ausreissen müsste, um meinem Stuntman zu folgen. Ihr dürft jetzt in lautes Gelächter ausbrechen! 🙂

Nun ja, gemäss Tagebuch bin ich mit meinem Moped sogar fast zwei Stunden gefahren, um ihn zu suchen – meinen geliebten Stuntman. In meiner Vorstellung lebte er ja schliesslich ganz toll, so ähnlich wie Magnum oder so. Ich fand ihn auch – in einem Wohnwagen auf einem hässlichen Platz – und trotzig schwor ich in meinem Tagebuch, dass ich niemals in einem Haus leben würde. Ein Wohnwagen sei nämlich viel cooler. Auch wenn niemand auf der ganzen Welt das verstehen würde. So!!!

Bekanntlich ist auch das alles völlig anders gekommen. Ehemann, Kinder, Haus, Garten, Tiere und alles total unspektakulär ohne brennende Reifen und Autocrashs. Ja, so kann das Leben spielen – denn: erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt!

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