von süss bis ungeniessbar

Pelz ist wieder „in“ …

… und ich deshalb total sauer!!! Wie konnte es soweit kommen, dass der Pelz nach jahrelangem Kampf gegen die Pelzlobby auf einmal wieder zu den Wintertrends gehört? Was ist da falsch gelaufen? Haben die Eltern vergessen, ihren Nachwuchs zu Hause über das Leid der Tiere aufzuklären? Wo bleibt die Moral dieser Menschen? In die Schublade gepackt?

Da wird einmal mehr in einem Schweizer TV-Beitrag (seriös recherchiert) darüber aufgeklärt, wie zum Beispiel die Fuchspelzkrägen an den Parkamänteln gewonnen werden. Und in jedem Geschäft, in welchem diese Dinger hängen, wurde für ein Interview angefragt. Bis auf ein einziges Geschäft wollte niemand Stellung nehmen. Nur der Chef der Bongenie Grieder-Gruppe hat sich bereiterklärt, sich vor der Kamera zu äussern. Dies tat er zwar kritisch, liess sich aber kein grundsätzliches Statement gegen Pelzverkäufe entlocken. Man wolle künftig nur kritischer hinschauen, woher man die Sachen beziehe! Aha!!!!

Ihr lieben Pelzeinkäufer, Verkäufer, Pelzträger und moralisch verwahrlosten Menschen: In der Schweiz gilt seit 2014 ein Gesetz, welches besagt, dass bei jedem Textilstück mit Pelz eine Deklarationsetikette Pflicht ist. Darauf muss die Tierart, das Herkunftsland und die Gewinnungsart deklariert werden. Ist dies nicht der Fall, ist ein solches Geschäft ohnehin umgehend zu melden. Ist dies der Fall, dann nehmt euch doch wenigstens kurz die Zeit, diese Etikette zu lesen. Wenn da nämlich draufsteht: „Blaufuchs aus Finnland / Käfighaltung mit Gitterböden„, dann wurde das Tierchen nicht in freier Wildbahn geschossen und hatte ein schönes Leben. Nein!!!! Diese Tiere werden ALLESAMT in Käfigen auf das 5-fache ihres normalen Körpergewichts gemästet, um mehr Fell zu haben. Sie vegetieren unter unfassbaren Bedingungen vor sich hin, bis man ihnen eine Eisenstange über den Schädel zieht, um sie bewusstlos zu schlagen – und dann wird ihnen das Fell über die Ohren gezogen … egal, ob tot oder lebendig. Und ihr Pelzträger tragt dann ganz stolz dieses Markenzeichen an euren Jacken, Schals oder Taschen.

Inzwischen weiss man auch, dass bei den Deklarationen geschummelt wird ohne Ende. Pelzige Zuchttiere leben NIE unter anständigen Bedingungen … denn dann wären sie nicht in einer Zucht, sondern in der Natur unterwegs. Auch wenn euch das plausibel erklärt wird (es gibt keine plausible Erklärung dafür), so sollte das euer Gewissen nicht ruhiger machen.

Ich für meinen Teil werde künftig Geschäfte meiden, welche Echtpelze im Sortiment haben. Die Nachfrage bestimmt nämlich das Angebot. Solange es Idioten gibt, welche absolut unkritisch solche Sachen kaufen, solange werden die Geschäfte diese Pelze in der Auslage haben. Diese unfassbar gemeine Kette bis hin zum Tier kann nur so sabotiert werden, indem wir alle die Geschäfte dazu zwingen, KEINE ECHTPELZE MEHR einzukaufen. Bricht der Umsatz ein, wird ein Umdenken passieren. Vorher nicht!

Liebe Menschen da draussen – lasst die Finger von Pelzen, es sei denn, ihr seid bereit, euch auch das Fell über die Ohren ziehen zu lassen! Und NEIN, es gibt keine Pelze aus artgerechter Haltung!!!

Liebe Textilanbieter da draussen – achtet auf den Einkäufen für den nächsten Winter darauf, dass ihr keine Echtpelze mehr im Sortiment habt. Alles andere ist moralisch eine absolute Sauerei und ihr könnt mich aus eurer Kundenkartei streichen – aber subito!!!

Und jene, welche diese Pelzfarmen betreiben und diese Tiere derart qualvoll vor sich hin vegetieren lassen – denen wünsche ich genau dasselbe, was sie diesen Lebewesen antun.

Falls mir jemand mit einem Echtpelz begegnet, so muss er damit rechnen, von mir darauf angesprochen zu werden, wie es sich so schläft mit dem Wissen, dass dafür Tiere qualvoll gezüchtet und dann getötet wurden. Und die Antworten werden hier wieder eine Geschichte geben! Ich rechne nicht mit einer einzigen, vernünftigen Antwort!

Machen Kleider immer noch Leute?

Dies ist ein Gastbeitrag vom Sohnemann:

Um dem Statussymbol Kleidung auf den Grund zu gehen, müssen wir ein wenig in der Zeit zurückreisen, irgendwo zwischen Mittelalter und Renaissance: Damals waren opulente, verzierte und mit Rüschen besetzte Kleider der letzte Schrei bei Mann und Frau von Welt. Frauen trugen weite Kleider mit Metallgestellen darunter, welche den sonst viel zu langen Röcken den nötigen Halt verliehen und die es praktisch verunmöglichten, die Kleider alleine anzuziehen.
Bei Männern war weit ebenfalls im Trend, trug Mann doch damals die berühmten „Ballonhosen“, denen die aufgeblasen anmutenden Oberschenkelpartien ihren Namen verliehen. Sowohl Mann als auch Frau von Welt trug ausserdem Schminke und viel Parfüm, da die Waschräume dazumal noch etwas weniger frequentiert besucht wurden, als wir das heute kennen.
Der grösste Unterschied im Vergleich zu heute waren jedoch die gesellschaftlichen Verhältnisse: so verfügten nur wenige reiche Kaufleute und Adlige überhaupt über genügend Geld, um sich derartig extravagante Textilien und Accessoires in die Schränke zu stellen. Der grösste Teil der Gesellschaft trug schlichte, gelbliche bis braune Kleider, da Farbstoffe zu dieser Zeit sehr begehrt und teuer waren, weil der Herstellungs- und Beschaffungsaufwand im Vergleich zu heute viel grösser war.
Lange Rede kurzer Sinn: Schon damals galt eine bestimmte Art von Kleidung als Statussymbol; man konnte sich in eine Reihe stellen mit den Reichen und Adligen. Weiterlesen

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