von süss bis ungeniessbar

Ein Hühnerhaufen auf Reisen

Ich habe das grosse Glück, einen unendlich schönen Kreis an wunderbaren Herzmenschinnen zu haben. Ich nenne sie liebevoll meinen Hühnerhaufen. Gemeinsam haben wir im Lauf der letzten Jahre viel erlebt. Das hat mich inspiriert, eine ziemlich wilde Geschichte dazu zu schreiben.

Alle Namen und Aussagen sind frei erfunden. Wer sich wieder erkennt, darf sein Huhn behalten:

Es war einmal eine bunte Truppe von 11 gackernden und überaus lustigen Hühnern aus dem idyllischen Dorf Gackersheim. Die wilde und laute Hühnertruppe beschloss, ihrem Leben hin und wieder etwas mehr Abwechslung zu geben. Dieses ewige Eierlegen war aber auch langweilig. Angeführt von der Oberhenne Henrietta packten sie ihre Rucksäcke voller Körner und machten sich auf den Weg.

Ihr erstes Ziel war Paris, die Stadt der Liebe. Dort angekommen, sorgten sie sofort für Aufsehen, als sie in einer Polonaise den Eiffelturm besteigen wollten. Henrietta wedelte dabei wie wild mit den Schwanzfedern, um ihren Hühnern den Weg nach oben zu zeigen. Sogar die Tauben wurden neidisch bei diesem Anblick. Einzig die verpeilte Gertrude schaffte es nicht, in der Polonaise zu bleiben und verlief sich auf den Treppen des Eifelturms. Ein hübscher Hahn namens Claude brachte sie zurück zur Truppe.

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Sprachmarotten …

… oder, warum ich nicht „die Liebe“ oder „das Schatzi“ von allen sein will!

Ist euch auch schon aufgefallen, dass es Menschen (genauer definiert sind es eigentlich vornehmlich Frauen) gibt, deren Wortwahl jener einer minderbemittelten Zuckerwatte ähnelt? Die können weder eine klare, noch eine normale Ansage machen. Von einer vernünftigen Antwort wage ich schon gar nicht zu sprechen.

Ihr versteht nicht?
Hier ein Dialog, wie er zwischen dieser besonderen Gattung ablaufen kann:

Blondie: „Hach Süsse, wie schön, dass ich Dich endlich mal wieder sehe.“
Brownie: „Ja Schatz, ich habe mich auch schon gefragt, wie es Dir wohl gehen mag“, gefolgt von einem ausgiebigen Seufzen.
Blondie: „Was hast Du nur wieder mit Deinem wunderbaren Haar gemacht, Liebes?“
Brownie: „Warum meinst Du, Süsse? Findest Du es anders als sonst?“
Blondie: „Oh ja – es sieht so wundbar samtig aus – und umrahmt Dein wundervolles Gesicht perfekt“, dabei hebt sich die Stimme um gefühlt 5 Oktaven und die Augen rollen in Richtung Resthirn.
Brownie: „Du bist einfach so lieb, Schatzi. Aber Du weiss doch, mein Haar ist gar nicht so toll – Deines ist viel schöner … ich träume ja immer noch von blondem Haar!“ mega gigantisch grosses Seufzen.
Blondie: „Nein Schatz, es ist viel hübscher, wie Du Dein Haar trägst“, dabei mit der Hand vor den imaginären Tränen in den Augen rumfuchtelnd.

So laufen Dialoge zwischen Frauen ab, deren Süssholz in Tonnen verraspelt wird und die – man höre und staune – locker in den Wechseljahren sind. Man kann es also nicht mit den jungen Jahren entschuldigen.

Ganz schlimm ist es, wenn diese Dialoge sich im Netz unter den Augen der Öffentlichkeit abspielen. Dann ist Fremdschämen angesagt. Der Moment, wenn meine Tastatur verklebt, weil die ganz Zuckerwatte aus den Tasten quillt und ich mich Frage, woher die bloss all diese herzerwärmenden Emojis nehmen. Da kann ein schlichtes DANKE schon mal locker zu einem Vierzeiler verkommen – inhaltlich ziemlich dünn, aber dafür gefüllt mit Sülze und Zucker!

Wenn mich jemand nicht wirklich gut kennt, dann möchte ich weder mit „Liebes“ noch mit „Süsse“ angesprochen werden und ich möchte auch keine noch so schatzigen Ansagen – diesem Alter bin ich definitiv entwachsen. Ich bin ja schon froh, dass Covid diese ewige und verhasste Dauerküsserei überall verhindert … ich will nämlich nicht ständig von irgendwelchen Bekannten, die ich 3 mal im Jahr sehe, verküsst werden. Im Gegenteil: Ich hasse es!

So, das musste mal gesagt werden 🙂

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