Das folgende Gedicht ist 1977 von mir geschreiben worden – im zarten Alter von 10 Jahren … ich staune manchmal selber:

Sacht und leise schneits im Dunkeln,
nur vereinzelt Sterne funkeln.
Ein kleiner Vogel schwebt ganz fein
über die die Dächer, er ist allein.Was er wohl denkt, ob all den Lichtern
und den frohen Angesichtern?
Da! Er fliegt tiefer, schnell und rank,
setzt sich auf eine Fensterbank.

Es schneit nun stark, nicht mehr so leicht,
doch er sitzt vom Schnee unerreicht,
am hellen Fenster, schaut wie im Traum,
hinein zum bunten Tannenbaum.
Schief liegt sein Kopf, seine Äugelein,die bltzen keck im hellen Schein.
Ja, schaut man ganz genau mal hin,
kann man sich denken seinen Sinn.

Er denkt bestimm: Bin ich im Traum?
Was steht denn da, ein Tannenbaum?
Der steht doch immer sonst im Wald,
ein Tannenbaum hat niemals kalt.
Stattdessen, stolz und unverschneit
und noch dazu im Abendkleid,steht er hier in voller Pracht
und das mitten in der Nacht!
Ob ich wohl noch richtig denke?
Rundherum lauter Geschenke!
Hell beleuchtet von den Kerzen,
sowas kann doch wirklich schmerzen!

Ich bin ja nur ein Vogel, klein,
muss hier im Schnee und Kälte sein!
So selten jemand an mich denkt,
und mir zu Weihnacht Futter schenkt.

 

Als ich das Gedicht las, ist mir eingefallen, dass bei uns immer im Winter Meisenknödel am Baum vor der Küche hängen … offenbar hat mein Göttergatte meine Kindergedanken ernst genommen! 🙂