von süss bis ungeniessbar

Dezembermärchen Teil 4

Es ist Weihnachten und ich sitze am Computer – das ist doch schon mal sehr besonders. Zuvor war ich aber mit meiner Mama und mit klein Ellie auf einer abendlichen Tour durchs Dorf. Es ist zwar arschglatt und saukalt (es stürmt mit gefühl 100 km/h) und Ellie fand das mässig cool. Mama und ich lieben es aber. Und wir sind „gwunderig“.

Ich wollte ihr ja die kleine hässliche Knolle zeigen, die mir in letzter Zeit ständig begegnet. Aber: Fehlalarm. ES war nicht unterwegs. Und wir waren extrem überrascht!

Also haben wir uns angemasst, in die hübsch dekorierten Wohnzimmer der Menschen im Dorf zu gucken. Und was wir gesehen haben, hat uns gefreut. Kleine Familien – keine Partys – nirgends eine Menge Autos und sogar Hartgesottene, die dem Sturm im Garten trotzten und über der Feuerschale verzweifelt versuchten, ihre Marshmellows zu bräteln. Das ist bei soviel Wind eine ziemliche Challenge. Wir waren echt unfassbar positiv überrascht, dass offenbar die meisten den ernst der Lage erkannt haben. Wie schön! Wir sind also noch nicht ganz verloren. Das lässt hoffen!

Danke an alle da draussen, die Covid den 19. aus Wuhan nicht zu einer Riesenparty eingeladen und sich an den kleinen Kreis mit Abstand gehalten haben.

Wenn ihr jetzt noch den Jahreswechsel mit derselben Disziplin schafft, dann könnte das nächste Jahr wieder Lichtblicke haben.

Dankeschön 🙂

Glamouröse Festtage?

Ich blättere mich durch die bekannten Hochglanzmagazine und schaue mir die Werbungen und Posts auf Facebook und Co. an und denke: WOZU DIESES GLITZERZEUG?

Die Modebranche versucht mit wunderschönen Pailetten- und Strasskleidern die Kundinnen und Kunden zu ködern – die Schuhgeschäfte bewerben den schwarzen Stiletto mit der roten Sohle – die Kosmetikgiganten haben Rabatte auf den Lidschatten mit Glitzer drin und die Parfümerien promoten DEN erotischen Duft für den Weihnachts- und Silvesterabend. Aha …

Nochmal für mich, um meine Gedanken zu sortieren: Wir sollen auf ein grosses Weihnachtsfest verzichten, was in meinem Verständnis auch Sinn macht. Also eigentlich sollen wir es einfach so klein wie möglich halten, um dem Kollegen Covid bloss nicht das „Familienhüpfen“ zu ermöglichen. Wir sollen es vermeiden, nahe beieinander um den Baum zu sitzen und singen schon gar nicht. Macht für mich auch alles Sinn. Und dann frage ich mich aber: Wozu dann dieses Weihnachtsglitzerschönmachgedöns???

Ich stell mir vor meinem inneren Auge grad vor, wie der Göttergatte und ich im schwarzen Glitzerfummel und aufgebretzelt vor unserem Bäumchen sitzen, uns anschauen und zueinander sagen: Fühlst Du Dich auch nicht wohl in dem Zeug – ziehen wir die Flanellpyjamas an? Und wie wir anschliessend aufatmen und ganz schnell in die bequeme Variante wechseln.

Die glamourösen Roben und der Glitzer gehören doch zu einer genauso glamourösen Weihnachts- oder Silvesterparty. Da diese im Coronajahr ausfallen, frage mich mich, wozu man sich dann all diese Dinge kaufen soll!? Mal ganz im ernst: Da sind wir doch alle besser bedient mit den kuscheligen Pyjamas und der Wolldecke … am besten mit dem Feuer im Kamin und einem Punsch in der Hand.

Und um dem Kollegen Covid seinen Hüpfspass gänzlich zu verderben, würde ich auch dringend raten, nicht wie gestört durch die Geschäfter zu rennen, um Geschenke zu kaufen, die eigentlich in Wahrheit kein Mensch braucht. Ich weiss, der Einzelhandel wird mich nun hassen … aber grad in unserem Land ist es nun mal eine Tatsache: Wir brauchen alle NICHTS, ausser der Gesundheit und die gibts nirgends zu kaufen. Und Kollege Covid zeigt uns ganz brutal auf, dass er solange cleverer ist als wir, bis wir das endlich kapieren. Es geht nämlich auch mal einen Winter lang ohne Shoppingtouren, ohne Skiferien, ohne Fressgelage, ohne Glitzer-Glimmer-Schiessmichtot-Klamotten! Nur so können wir den fiesen Kerl austricksen.

In diesem Sinne: Lasst es doch einfach mal alle ruhig angehen und … seid froh, wenn ihr gesund seit und feiert leise euer Leben. Und der kleine Covid kann sich so draussen seinen winzigen Virenarsch abfrieren!!!

4. Advent??

Ja, ich weiss, Greta hat es ja gesagt: WIR SIND SCHULD! Sorry …

Im Wohnzimmer habe ich alle 4 Kerzen angezündet und das Haus ist festlich dekoriert … aber es will so gar keine Weihnachtsstimmung aufkommen. Könnte am Frühling liegen? Ja, am Frühling!

Ich gehe dick eingepackt mit meiner kleinen Hündin spazieren und schwitze wie ein Pferd (woher kommt bloss diese blöde Redewendung?). Der Föhn peitscht uns die Regentropfen waagerecht ins Gesicht. Frei nach dem Motto: Von aussen nass und unter dem Mantel auch nass … (schwitz).

Überall liegen Herbstblätter auf dem Boden und machen den Spaziergang zur Rutschpartie. Ich versuche mir vorzustellen, es wäre Schnee. Aber es will einfach nicht gelingen – dafür schwitze ich viel zu sehr und es ist grau-braun-bäh. Klein Ellie findet den Spaziergang auch nur mässig okay … ihr Blick sagt tendenziell eher: „Bist Du bescheuert, mich bei diesem Wetter rauszuschleppen?“

Die Diskrepanz zwischen „Indoor“ (festlich) und „Outdoor“ (weit weg von festlich) ist krass. Und ich habe in diesem Jahr auch das Gefühl, dass die Abendspaziergänge nicht gleich schön sind, wie die anderen Jahre im Dezember. Es hat viel weniger Häuser, die sich in zauberhafte Lichterdinger verwandelt haben. Irgendwie hat die Klimadiskussion sogar eine Menge der schönen Weihnachtslichter verschwinden lassen. Jedes Jahr habe ich mich im November bei den nassen und dunklen Abendspaziergängen auf den Dezember gefreut, wenn die vielen Lichter mir wieder den Weg erhellen. In diesem Jahr sind aber viele dieser Wege dunkel geblieben. Es fühlt sich so „novembrig“ an!

Jaja, ich weiss – der Winter kommt schon noch … so im Mai oder so. Und JAHAAAA, ich weiss auch, dass wir selber schuld sind. Sagt Greta!

Ich wünsche euch allen frohe Festtage und gemütliches Beisammensein im Kreise eurer Lieben – und bleibt gesund!!

Rennt, Leute – rennt!!!!

Es ist wieder soweit: Die Parkhäuser der Einkaufszentren zeigen „besetzt“ an und an den Kassen der Foodabteilungen steht man in kilometerlangen Schlangen. Ja, der Krieg bricht übermorgen aus. Oder vielleicht auch schon morgen!

Meine Güte – was reitet die Menschen, wenn sie sich vor Weihnachten beim Einkaufen benehmen wir menschenfressende Ureinwohner eines Dschungelstammes? Es ist ja nicht so, dass ich ohnehin nicht gerne einkaufen würde – aber jetzt? Jetzt ist es eine wahrer Spiessrutenlauf. Gibt es Leute, die keinen Tiefkühler zu Hause haben? Kann man soviel überhaupt essen, wie da in die Einkaufswagen getürmt wird? Und wie lange haben die Geschäfte nochmal geschlossen? Zwei Tage oder zwei Monate? Das ist ja gruselig!

Jedes Jahr dasselbe Drama – jedes Jahr dieselben Kämpfe an den Regalen – jedes Jahr die gleich angewiderten Gesichter in den Einkaufsläden. Zum Wegrennen. Und selbst an den allerhöchsten Feiertagen haben wir ja an jeder Ecke eine Tanke, welche zur Not noch aushelfen kann. Ich kapiere den Stress dieser Leute nicht. Aber ich habe ihn eigentlich wohl nie wirklich kapiert. Was wäre denn das Schlimmste, was an Weihnachten passieren könnte? Verhungern? Wohl kaum! Sahne vergessen? Weltuntergang!!! Falsche Servietten? Tränenausbrüche!!! Oh Du Fröhliche!

Wie jedes Jahr bin ich auch in diesem Jahr froh, wenn diese scheinheilige Zeit vorbei ist und die Menschen sich wieder wie zivilisierte Wesen benehmen … nicht wie verhungernde Monster! In diesem Sinne: Guten Appetit oder … schöne Weihnachten – wie auch immer!

Advent???

Wie vermutlich in beinahe jeder Familie wurde bei uns heute die erste Kerze in meinem selbstgebastelten Adventsteller angezündet. Und dabei ist mir etwas aufgefallen: ICH WEISS NICHT, WARUM WIR DAS TUN!!! Schande??? Oder geht es euch auch so. Und nein, ich habe nicht gegoogelt – absichtlich nicht. Ich wollte vorerst beim Abendessen von der Familie wissen, ob sie sich schon mal Gedanken gemacht haben, warum wir das eigentlich tun. Antworten wie:

„Weil wir das immer so gemacht haben“,
„Weil bis zu Weihnachten dann alle vier Kerzen brennen müssen“,
„Weil das die Zeit bis zu Weihnachten ist“,

und ähnliche Erklärungen haben mich auch nicht weitergebracht. Hat es einen religiösen Hintergrund (was ich fast befürchte) oder ist es einfach eine Tradition, die irgendwann irgendwer angefangen hat?

Jetzt bin ich ja mal gespannt, was die Supergoogler und die Weihnachtskenner-/innen unter euch für Erklärungen bringen. Ich meine: Ich bin jetzt 51 Jahre alt, werde bald Oma und muss damit rechnen, dass das Enkelkind mich auf einmal fragt, warum wir das tun. Was sage ich dann? Ich habe keine Ahnung!?

Die Kerzen und Lichterketten in und um unser Haus finde ich wunderschön … sie erhellen die ansonsten doch recht düstere Zeit. Aber das mit dem Kranz und der Kerze ist mir echt ein Rätsel. Ich bin ohnehin ein bisschen ein Grinch. Ich könnte gut ohne Weihnachten sein. Drum: Alle Kenner bitte einen Schritt vor! Danke.

Altweibersommer bis zum Erbrechen

Der Herr Meteo hat gestern Abend aus der Flimmerkiste mal wieder verkündet, dass der Altweibersommer in eine neue Runde geht und das Wochenende wieder 20 Grad warm wird. Und die Sonne scheint weiter. Ich schieb die Krise!!!!

So viele alte Weiber gibt es gar nicht, wie es Sommer gibt in diesem Jahr! Hallo? Ziehen wir jetzt den Altweibersommer bis an Weihnachten weiter – dann stellen wir schnell den Tannenbaum auf, mampfen Fondue Chinoise, werfen die Tanne in die Grünabfuhr und dann holen wir die Osterhasen, weil dann schon wieder die VOR-DEM-SOMMER-ZEIT kommt? Ich will das nicht!!! Neiiiiiiiin!!!

So muss sich wohl ein Pinguin fühlen, wenn man ihm die Eisscholle klaut und ihn in die Wüste setzt. Genau so. Seit meiner Geburt lebe ich in der Schweiz und bin froh drum, weil wir immer 4 Jahreszeiten hatten. Ich hätte niemals in ein Land auswandern können, in welchem es immer warm ist, wo die Sonne immer scheint und man nur T-Shirts tragen kann. Never ever! Ich mag den Herbst und den Winter. Ich mag die Kälte, die dicken Schals, die schönen Winterschuhe und die tropfende Nase, wenn man von draussen in die warme Stube kommt. Ich mag den Duft von Kerzen, Racelette und Käsefondue. Und ich mag Kuschelsocken und meine dicke Bettdecke!

Und nun? Nach drei kühleren Herbsttagen und meinem ersten Aufatmen kommt schon wieder eine Altweibersommerfront … im Oktober. Ich habe die Nase voll davon! Und ich kann keine T-Shirts mehr sehen. Ich will meine schöne Herbst-/Wintergarderobe ausführen. Und meine gefütterten Kuschelschuhe anziehen. Ich bin noch nicht in der Schweiz, um dauernd zu schwitzen und den Regen kaum mehr zu spüren. Hallo? Was läuft hier falsch. Der Klimawandel ist irgendwie nicht zu Gunsten der Wintermenschen.

Kann ich mich weigern? Nö. Ich hatte gestern den dicken Pullover, den Schal und die neue Jacke an, als ich mit Ellie spazieren ging. Ich hab geschwitzt wie doof und es hat sich irgendwie falsch angefühlt. Also steht fest: Trotzig tun nützt auch nichts. Das Wetter  macht, wie es ihm gefällt. Doof!

Prosit an Weihnachten und Neujahr?

Als bekennende Antialkoholikerin staune ich immer wieder, wieviele Flaschen Wein und Prosecco und Apérol und Co. in den Einkaufswagen der Menschen landen. Besonders  die Feiertage scheinen für viele eine Greencard zu sein, damit sie Saufen können bis zum Umfallen. Sorry für die unschöne Sprache, aber tatsächlich geht es leider oft nicht mehr ums Trinken, sondern ums Saufen.

Von einem Notfallarzt weiss ich, dass in dieser Zeit unfassbar viele Alkoholleichen eingeliefert werden – mehr als sonst. Und von einem Polizisten weiss ich, dass sie über die Feiertage dauernd ausrücken müssen, um übelst alkoholisierte Familienrandalierer unter dem Weihnachtsbaum zu bändigen. Hach, klingt das nicht wunderbar?

Was zum Geier läuft falsch, dass wir für jeden Mückenschiss in der Schweiz ein Gesetz haben, aber Alkohol geht in rauhen Mengen über die Ladentheken ohne auch nur mit der Wimper zu zucken? Schon klar: Es wird an die Selbstverantwortung der Leute appelliert – aber nirgends funktioniert diese schlechter, als beim Alkohol (welcher notabene die Droge Nummer eins ist). Jedes Kraut, welches in der Natur wächst und einen Einfluss auf unsere Denkfähigkeit hat, wird kriminalisiert und per Gesetz verboten. Nicht so der Alkohol. Der gehört zum guten Ton und je teurer je besser – vor allem in den gehobenen Kreisen. Dort fliesst der Champagner in den Magnumflaschen in dieser Zeit in rauhen Mengen … und wer nicht trinkt, gehört nicht dazu!

Da kann ich nur sagen: Wie gut, dass ich nirgends in solchen Kreisen verkehre … denn ich bestelle meinen Tee oder mein Mineralwasser auch dort, wo eigentlich nur Cupli ausgeschenkt werden. Und wenn das mal nicht möglich ist, dann laufe ich ganz einfach raus und bin weg. Ich lasse mich nicht per Gesellschaftsdruck alkoholisieren. Und ich finde Sätze wie: „Wieso trinkst Du nicht?“ oder „Komm schon, nur ein Gläschen!“ oder „Also wenigstens zum Anstossen könntest Du schon ein Schlückchen nehmen!“ einfach nur total daneben. Leute, die bei mir mit solchen Sätzen kommen, die werden auf meiner Friendlist (das nennt sich neuzeitlich so …) ganz einfach gestrichen. Fertig und Schluss! Ich finde solche Sätze nämlich in etwa so intelligent, wie wenn ich mal so locker in die Runde fragen würde: „Ach kommt schon, warum nehmen wir heute nicht mal alle 2 Schlaftabletten – dann sind wir morgen putzmunter und ausgeschlafen … nun habt euch mal nicht so!?“ Bescheuert, oder?

In diesem Sinne: Prosit mit Tee und Wasser 🙂

Was hab ich vergessen?

Ich bin in diesem Jahr sowas von rechtzeitig auf Weihnachten vorbereitet gewesen, dass ich die ganze Zeit das Gefühl habe, ich hätte etwas vergessen. Richtig unheimlich! Kein Rumrennen im letzten Moment, kein Stress mit Einpacken, keine Last Minute Baumschmückaktion … alles schon seit Tagen parat. Selbst den Weihnachtstisch habe ich schon vor ein paar Tagen gedeckt und die Einkaufsliste war schon vor 10 Tagen auf dem Computer getippt.

Was hat mich bloss geritten? Ich habe keine Ahnung. Aber ich glaube, dass ich den Stress und die Hektik der anderen Menschen so furchtbar finde, dass ich mir vorgenommen habe, das nicht mitzumachen. Also habe ich mich schon im November um die Weihnachtsgeschenke bemüht (die Adventskalender habe ich schon im Oktober vorbereitet), habe alles rechtzeitig verpackt, organisiert und erledigt, wie noch in keinem Jahr zuvor. Und so kommt es nun, dass ich mir die ganze Zeit überlege, was ich vergessen habe, dass es bei uns noch so gechillt und ruhig ist. Ich renne nicht von A nach B, stehe nicht seit dem frühen Morgen im Büro und packe noch auf die Schnelle alles ein … total schräg, dieses Gefühl.

Als bekennender Weihnachtsmuffel ist dies wohl die beste Strategie. Ich fühle mich so gar nicht gestresst und das ist gut so. Ich hoffe einfach, dass sich heute oder morgen nicht herausstellt, dass ich irgendwas total Elementares (so wie den Weltfrieden oder so …) vergessen habe.

Und euch wünsche ich auch, dass ihr gechillt durch die Tage kommt, ohne danach total entnervt mit 3 Kilogramm mehr auf den Rippen eine Familienüberdosis zu haben. Merry christmas 🙂

In diesem Jahr …

… bekommt von mir niemand ein Geschenk zu Weihnachten. Der Satz des Monats, den ich alle Jahre wieder verkünde. Und auch in diesem Jahr sieht das Resultat dieses Satzes so aus:

Ich habe den ganzen Sonntagnachmittag damit verbracht, all die Geschenke einzupacken, die ich eigentlich in diesem Jahr einmal mehr nicht machen wollte. Warum zum Geier will mir das einfach nie gelingen?

Da sehe ich hier was Kleines, dort was Hübsches oder entnehme in einem Gespräch einen Wunsch, den ich derjenigen Person geschwind besorgen will. Und so läuft es jedes Jahr darauf hinaus, dass die Nichtgeschenke sich im Büro türmen …! Und genau wie jedes Jahr schimpfe ich darüber, dass ich ES doch wieder getan habe und ärgere mich, dass ich wieder stundenlang mit Geschenkpapier, Klebstreifen und Geschenkband zugange war. Ich verpacke nämlich gar nicht gerne Geschenke.

Ich bin mit meinem Vorhaben jedes Jahr in etwa gleich erfolgreich, wie mit der Tatsache, dass wir zum nächsten Weihnachtsfest nicht wieder so ein Fressgelage veranstalten wollen. Und was tun wir? Wir planen gleich ZWEI Fressgelage. Ist das nicht wunderbar? Das scheint dasselbe Prinzip zu sein, wie die oberdoofen Vorsätze in der Silvesternacht. Die hält man nämlich auch nie ein. Oder da hätten wir noch: „In diesem Jahr mache ich mal keinen Weihnachtsbaum“, und erwische mich kurzum beim Schmücken der Tanne. Nachschlag gefällig? „In diesem Jahr mal nur ein kleines Bäumchen“, welches dann letztlich doch wieder so hoch ist, dass ich die Baumspitze nicht selber dekorieren kann. Ich werde einfach NICHTS MEHR zum Thema Weihnachten sagen … es funktioniert nämlich doch nicht. Und ich werde jetzt Schere und Klebeband weglegen … ich habe genug eingepackt. Fertig!

 

Auf ein sorgenfreies 2018

Ein ereignisreiches und sorgenvolles 2017 geht so langsam zu Ende. Vor einem Jahr planten wir auf die schnelle (nach der Krebsdiagnose des Göttergatten und der ersten grossen Operation) ein spontanes Weihnachtsfest und die Herzen waren schwer, weil man uns nicht die Hoffnung gemacht hatte, dass wir das nächste Weihnachtsfest auch noch gemeinsam werden feiern können.

Jetzt, ein Jahr später, steht das nächste Weihnachtsfest vor der Tür und … dem Göttergatten geht es unfassbar gut. Er hat in diesem Jahr so ziemlich jede Studie, Statistik und medizinische Logik widerlegt. Mit eisernem Willen und durchwegs positivem Denken (was mir leider immer wieder schwer fällt) hat er sich durch dieses Jahr mit einer weiteren schweren Operation, mit Bestrahlungen und mit Dauerchemiekäulen gekämpft. Und er hat – zu meinem grossen Ärger – nicht ein einziges mal gejammert. Auf die Frage: „Wie geht es Dir?“ kommt immer postwendend ein: „Prima, und Dir?“ Selbst wenn ich ihm von weitem ansehe, dass er erschöpft und ausgelaugt ist, so sagt er immer noch „prima“. Deshalb glaube ich ihm nur, was ich auch sehe. Alle, die mit ihm telefonieren, sind sich immer sicher, dass er morgen einen Marathon laufen wird, so wie er immer sein „priiiiiiimaaaaa“ betont. In Wahrheit sieht es aber manchmal aber nur mässig prima aus – das würde mein Held aber niemals zugeben.

Die Kraft der positiven Gedanken, der Hoffnung und des Glaubens versetzt bekanntlich Berge. Bisher hat er das einwandfrei geschafft. Ich bin überrascht, dass die Alpen noch da sind und wir noch nicht den freien Blick ins Nachbarland haben.

Auch wenn ich Weihnachten eigentlich gar nicht mag, so freue ich mich bis zum Mond und zurück, dass ich meinen Herzmenschen auch in diesem Jahr an meiner Seite haben werde. Das ist das einzige, was ich mir gewünscht habe. Danke, lieber Weihnachtsmann oder liebes Christkind … egal, wer auch immer – einfach DANKE.

Ich wünsche mir, dass das neue Jahr uns etwas mehr Luft zum Atmen geben wird – auch wenn sich die Sorgen leider nicht einfach in Luft auflösen werden, so könnten sie uns mal eine Weile nicht gar so sehr erdrücken. Das wäre prima. Und wir gehen den Weg weiter – gemeinsam … egal, wohin er führt; zusammen mit unseren Kids, der Familie, unseren Freunden und allen, die uns tragen helfen. Fuck cancer – enjoy life! 🙂

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