von süss bis ungeniessbar

Zu alt und unsichtbar!?



Seit ich jenseits der 50ig bin (aktuell 56), erlebe ich immer wieder, wie Frauen in meinem Alter rund um mich herum „verblassen“. Sie werden für die Gesellschaft unsichtbar und kapitulieren, weil sie mit ihrem Alter nicht mehr in den Rängen für spannende Aufgaben stehen.

Frechheit, sage ich!!!

Stereotypen wie „jung = attraktiv = clever = gewinnbringend“ machen nicht selten den Frauen jenseits der 50ig das Leben schwer. Dann, wenn Männer aufgrund ihrer grauen Schläfen und ihrer Falten als graue Eminenzen mit viel Erfahrung in wichtigen Gremien gesehen werden, fallen Frauen schlicht und einfach aus dem Raster. Sie verschwinden vom Radar, obwohl ihre Erfahrungsrucksäcke nicht weniger voll sind.

Ist euch auch schon aufgefallen, dass zu einem älteren Herrn wertschätzend aufgeschaut wird, während eine ältere Frau tendenziell eher einen mitleidigen Blick bekommt? Mir ist dies allein schon bewusst geworden, als ich vor einem halben Jahr mein Haar von naturgrau wieder auf schwarz gewechselt habe. Ich bin deswegen keinen Tag jünger – aber offenbar in der Gesellschaft wieder sichtbarer.
Es ist leider auch eine Tatsache, dass in vielen Branchen und Bereichen Frauen ab 50ig kaum mehr Chancen auf Beförderungen oder wichtige Projekte bekommen. Das kratzt am Ego – aber ganz gewaltig.

Ich setze mich sehr dafür ein, dass das Alter kein Hindernis für Erfolg oder Erfüllung in der Karriere sein darf. Talente und Fähigkeiten verschwinden schliesslich nicht einfach, nur weil man ein gewisses Alter überschritten hat. Und es gibt immer mehr Menschen, die lebenslanges Lernen zum erklärten Ziel gemacht haben (ich zähle mich dazu).

Mir ist übrigens in der letzten Zeit ein paar mal aufgefallen, dass es Business-Vereinigungen gibt, bei welchen charmant darauf hingewiesen wird, dass ein Beitritt bis zum 50. Lebensjahr erwünscht ist. Was soll das? Wie wäre es, wenn man einfach KEINE Alterslimite machen würde, sodass die Jungen von den Alten und umgekehrt im Austausch profitieren können? Lernen kann man im Leben alles, aber Erfahrung kommt nunmal erst mit jedem Lebensjahr, das vergangen ist.

Ich habe bis dato nicht zu jenen gehört, die sich aufgrund von Stereotypen haben abschrecken lassen, und ich werde auch künftig nicht dazu gehören. Ich finde es aber ganz schön erschreckend, mit diesen konfrontiert zu werden, weil die eigentlich für mich nie ein Thema waren.

An alle da draussen: Der Jahrgang darf keinen Einfluss darauf haben, ob eine Frau wertgeschätzt oder ernst genommen wird. Das ist nicht nur diskriminierend, sondern ganz einfach eine ziemliche Frechheit. Kein Wunder, dass es viele Altherrenvereinigungen gibt, die sich dauernd um sich selber drehen – dort wollen nämlich die jungen Frauen um keinen Preis dabei sein.

Ich werde auch künftig dafür sorgen, dass ich nicht unsichtbar werde. Hoffentlich, ohne dabei auf bunte Massnahmen wie auf dem Bild zurückgreifen zu müssen. ????

Wunschkonzert für Leser-/innen Teil 2

Ich habe auf Facebook einen Aufruf gemacht, bei welchem ich nach Themen, Ideen, Visionen, Gedanken oder Überlegungen für Geschichten gefragt habe. Eine ziemliche Herausforderung, denn manche Ideen sind einfach Sätze, mit welchen ich anstellen kann, was ich will. Dann mal los – hier für Nathalie W.:

Selbstfindung – wieso es manchmal eine schmerzhafte Erfahrung braucht

Auf dem Weg durchs Leben hat es jede Menge Inseln. Mindestens genauso viele Stolpersteine liegen aber bereit. Und diese unbeschadet zu übergehen und überstehen, ist nicht immer ganz einfach.

Wir alle tragen einen Rucksack mit uns rum. Bei manchen Menschen ist er leichter – bei anderen sehr schwer. Je nachdem, wie der Start ins Leben war, kann aus kleinen Problemen auf einmal eine richtige Krise werden. Eine Krise, in welcher man sich selber zu verlieren droht. Auf einmal tauchen Fragen auf wie:

Wer bin ich eigentlich?
Warum bin ich so, wie ich eben bin?
Bin ich es wert, geliebt zu werden?
Warum bin ich manchmal so traurig?
Was mache ich falsch, dass ich mich manchmal wertlos fühle?
Wie schafft man es, von allen geliebt zu werden?
Woher habe ich meine Fehler?
Wem sehe ich eigentlich ähnlich?

Manche verlieren sich auf dem Weg in der Krise für immer – und bleiben ein Leben lang Suchende. Andere wollen der Krise auf den Grund gehen und suchen aktiv nach Antworten. Leider sind Antworten auf Lebensfragen nicht immer nett. Im Gegenteil – manche möchte man vielleicht gar nicht hören. Und doch bringen sie einen weiter. Solche Krisen können schmerzhafte Erfahrungen sein. Aber genau diese Erfahrungen sind es, die einen stark machen und es auch ermöglichen, im Spiegel auf einmal SICH SELBER zu sehen. Nicht nur ein Gesicht, welches einen anschaut und gewaschen werden muss, sondern ein echtes ICH! Sich selber zu finden mag für manche einfach oder sogar dämlich klingen – in Wahrheit ist es anstrengend und nicht immer angenehm.

Wer also jemanden trifft, der auf der Suche nach dem ICH ist, der sollte nicht darüber lachen, sondern bewundern. Dies ist nämlich eine Bärenaufgabe!

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