Offener Brief an „Petrus“

Lieber Petrus

Im Normalfall wäre ich Dir unglaublich dankbar, dass Du mich verschonst mit warmen Temperaturen und Sommerfeeling. Bekanntlich mag ich ja den Sommer nicht. Die letzten Jahre war Dir das ziemlich egal und Du hast mich schwitzen lassen wie ein Pferd (schwitzen Pferde?).
In diesem Jahr sieht das aber etwas anders aus: Wir haben Corona-Zeit und ich fühle mich nur draussen sicher. Ich habe keine Lust, in ein geschlossenes Kaffee sitzen zu müssen, um meine Freunde zu treffen. Unser Garten ist auf „Outdoor-Dates“ getrimmt und was machst Du? Du lässt es kühl werden und vom Himmel fällt es nass …
Ja, sicher – man kann auch in der Winterjacke und mit Schaffell in den Lounge-Sesseln sitzen – mit 2 Metern Abstand, versteht sich. Es ist einfach nicht wirklich gemütlich. Und wenn dann von oben noch ständig gegossen wird, dann wird es so richtig ungemütlich.
Könntest Du bitte ein Einsehen haben und vielleicht doch noch ein kleines Bisschen in Richtung Schönwetter umschwenken? Ich verlange ja nicht den ultimativen Rekordsommer – aber trocken und angenehm wäre nicht verkehrt!
Ich weiss ja nicht, ob Du durch Corona auch Kurzarbeit beantragen musstest und möglicherweise deshalb nur noch zeitweise im Einsatz bist. Oder hast Du beobachtet, wie sich die Leute bescheuert benehmen, sobald das Wetter besser wird? Hast Du womöglich gedacht, wenn Du es wieder wintrig werden lässt, wird der Mensch vernünftiger? Falls das Dein Schlechtwetterprogramm erklären sollte, kann ich nur sagen: Lass es! Der Mensch wird nicht besser, nur weil Du ihn mit schlechtem Wetter zur Vorsicht zwingen möchtest. Im Gegenteil – der Mensch ist das unperfekteste Wesen auf diesem Planeten. Und mit schlechtem Wetter erreichst Du höchstens, dass er sich Indoor genauso wenig an die Regeln hält, wie er dies Outdoor getan hat – und DAS ist leider noch viel schlimmer.

Ich bitte also um ein bisschen Einsehen für eine ziemlich vorsichtige Menschin wie mich, die sich ganz gerne wieder draussen mit Freunden treffen möchte. Und ich möchte Dir ja nicht drohen, aber wenn Du  meinst, im nächsten Jahr könnest Du dann wieder mit Temperaturen von bis zu 40 Grad aufwarten – ja dann … dann … dann nehme ich das echt persönlich! *Lautes Schnauben*

Gruss in die Wetterkommandozentrale …

Frische Luft macht munter

Als ausgeprägte Couchpotatoe habe ich in den Jahren als Hundehalterin gelernt, dass frische Luft manchmal einfach das Beste ist, was einem passieren kann. Und dabei ist es egal, welches Wetter draussen gerade stattfindet!

Wer faul, träge und eher schwer zu bewegen ist, der sollte sich dringend einen Hund anschaffen. Mit der Fellnase gelten die gängigen Ausreden nämlich nicht mehr. Es sei denn, man hat eine Fellnase wie ich, die offenbar meint, ein Mensch mit Fell zu sein.

Ich bin für jegliche Wetterkapriolen gerüstet und gehe täglich mindestens zwei- bis dreimal mit meiner Hündin raus. Sie findet das nur bedingt gut. Also eigentlich findet sie es sogar nur dann gut, wenn das Wetter optimal ist. Das bedeutet:

Sonne, 15 Grad, leichter Wind, trocken!

Jap, das wäre auch mein perfektes Wunschwetter. Leider gibt es davon vielleicht 20 Tage im Jahr. Und die anderen Tage sind eher jene, an welchen Ellie bereits bei der Türe wieder umdreht und ich sie nach draussen tragen und ihr quasi in den Hintern treten muss, dass sie bereit ist, mit mir spazieren zu gehen. Entweder findet Madämchen es zu heiss, zu nass, zu kalt, zu windig oder schlicht nicht optimal. Und sie kann das zeigen, wie ein kleiner Mensch. Ohren nach unten geklappt, Schänzchen unwedelnd und Gesicht zum Boden gerichtet. Wie ein geschlagener Hund eben.

Es gibt definitiv Hunde, die einfacher davon zu überzeugen sind, dass frische Luft gut tut. Ellie schafft es sogar, an richtig verregneten Tagen ihren Darm so zu kontrollieren, dass ich sie zum Verrichten ihres Geschäftes zwingen muss. Für alle, die Kopfkino lieben: Ich stehe im Garten (mit Schirm, versteht sich) und sage mit dem Robydogsäckli in der Hand gefühlt 1000 mal „Ellie, Kacka machen – los“. Und wehe, ich bin nicht aufmerksam; dann entwischt sie mir jedesmal wieder zur Haustüre und winselt die Türklinke an.

Soll mal einer dieses Hundewesen verstehen!

Altweibersommer bis zum Erbrechen

Der Herr Meteo hat gestern Abend aus der Flimmerkiste mal wieder verkündet, dass der Altweibersommer in eine neue Runde geht und das Wochenende wieder 20 Grad warm wird. Und die Sonne scheint weiter. Ich schieb die Krise!!!!

So viele alte Weiber gibt es gar nicht, wie es Sommer gibt in diesem Jahr! Hallo? Ziehen wir jetzt den Altweibersommer bis an Weihnachten weiter – dann stellen wir schnell den Tannenbaum auf, mampfen Fondue Chinoise, werfen die Tanne in die Grünabfuhr und dann holen wir die Osterhasen, weil dann schon wieder die VOR-DEM-SOMMER-ZEIT kommt? Ich will das nicht!!! Neiiiiiiiin!!!

So muss sich wohl ein Pinguin fühlen, wenn man ihm die Eisscholle klaut und ihn in die Wüste setzt. Genau so. Seit meiner Geburt lebe ich in der Schweiz und bin froh drum, weil wir immer 4 Jahreszeiten hatten. Ich hätte niemals in ein Land auswandern können, in welchem es immer warm ist, wo die Sonne immer scheint und man nur T-Shirts tragen kann. Never ever! Ich mag den Herbst und den Winter. Ich mag die Kälte, die dicken Schals, die schönen Winterschuhe und die tropfende Nase, wenn man von draussen in die warme Stube kommt. Ich mag den Duft von Kerzen, Racelette und Käsefondue. Und ich mag Kuschelsocken und meine dicke Bettdecke!

Und nun? Nach drei kühleren Herbsttagen und meinem ersten Aufatmen kommt schon wieder eine Altweibersommerfront … im Oktober. Ich habe die Nase voll davon! Und ich kann keine T-Shirts mehr sehen. Ich will meine schöne Herbst-/Wintergarderobe ausführen. Und meine gefütterten Kuschelschuhe anziehen. Ich bin noch nicht in der Schweiz, um dauernd zu schwitzen und den Regen kaum mehr zu spüren. Hallo? Was läuft hier falsch. Der Klimawandel ist irgendwie nicht zu Gunsten der Wintermenschen.

Kann ich mich weigern? Nö. Ich hatte gestern den dicken Pullover, den Schal und die neue Jacke an, als ich mit Ellie spazieren ging. Ich hab geschwitzt wie doof und es hat sich irgendwie falsch angefühlt. Also steht fest: Trotzig tun nützt auch nichts. Das Wetter  macht, wie es ihm gefällt. Doof!

Petrus kann unmöglich nett sein …

Alle Welt postet auf Facebook Fotos aus den Ferien … und wir sind am Haus räumen. Ja, wir sind am Bauen und es muss ganz viel Ballast weg. Und es sammelt sich im Laufe der Jahre mehr Zeug an, als einem lieb ist. Grauenvoll! Wir schleppen Sack für Sack vors Haus und es will einfach nicht weniger werden. Das beste daran: Wir messen schlappe 30 Grad. Der Schweiss rinnt uns einfach so den Körper runter bis in die Unterhosen und Schuhe. Schön ist irgendwie anders.

Aber wir geben alles: Schliesslich haben wir nächste Woche auch eine Auszeitwoche – und weil die Modepraline den heissen Sommer bekanntlich hasst, wurde die Auszeit an der Nordsee gebucht. Und nun ratet mal, was Petrus beschlossen hat? Die Nordsee leidet unter einen Hitzewelle, wie es dort nicht üblich ist. Tropennächte, in welchen die Temperaturen nie unter 20 Grad fallen, sind derzeit usus und werden die nächsten zwei Wochen auch noch so bleiben. So sagt es das Meteo. Und die Luftfeuchtigkeit liegt bei rund 86 % – bei Tagestemperaturen von 28 – 30 Grad.

Echte jetzt, lieber Petrus: Hätte ich Karibik gewollt, so hätte ich Karibik gebucht! Ich bemühe mich ja sehr, mich den meteorlogischen Gegebenheiten anzupassen und buche eben im Sommer Nordsee … aber dann wäre es wirklich nett, wenn Du dort auch die kühleren Temperaturen lassen könntest!

Vorerst wird hier aber weiter geräumt und geschleppt und geschwitzt … ich fühle mich schon wie eine aufgedunsene Qualle … gruselig. Ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich mich auf den Herbst und Winter freue … die Sommer werden immer schrecklicher. Ich weiss nicht, wie man das schön finden kann … und ich weiss noch viel weniger, warum man während dieser Zeit an noch heissere Orte verreist. Ich werde es nie verstehen … und Petrus wohl noch viel weniger!

Wenn Engel reisen …

… lacht der Himmel … oder wie ging das nochmal?

Ich bin ein bekennender Winterfan, mag keine warmen Temperaturen (alles über 20 Grad ist für mich zu warm) und nach unten ist meine Skala offen. Hitze ist so gar nicht meins und das habe ich dem Chef (Petrus) schon so oft mitgeteilt, dass er nun wohl gedacht hat: Okay, wie Du möchtest! Also wird in der Schweiz aktuell geschwitzt, während wir uns hier in Marokko den Arsch abfrieren (tschuldigung, Arsch sagt man nicht, ich weiss). Die maximale Tagestemperatur bewegt sich hier gerade mal um 20 Grad (wenn überhaupt), und vom Regen bleiben wir auch nicht verschont. Heute müssen wir noch schnell mit Jacken bewaffnet die Sonnenstrahlen geniessen, denn ab morgen solls dann nur noch regnen.

Ich dachte ja immer, nur Frauen seien zickig – aber dieser Petrus ist ja keine Bohne besser. Da beschwert man sich ein paarmal über die Hitze und … schwupp … verwandelt er ein nordafrikanisches Land in einen Kühlschrank. Das wäre ja alles nur halb so schlimm, wenn ich mich zu Hause schon darauf eingestellt hätte. Ich habe mich aber auf ein warmes Land eingestellt und deshalb auch Sommerklamotten eingepackt. Hier rennen aber die Leute in Daunenjacken rum und ich schichte verzweifelt meine Sommerkleider alle übereinander, um nicht Frostbeulen zu bekommen. Obenrum geht das ja noch … aber wie schichtet man Leinenhosen? Und lange Unterhosen hab ich auch keine dabei!

Ich weiss, dass sich nun alle diebisch freuen werden, dass die Modepraline mal frieren muss. Das ist die Strafe, weil ich ständig über die Hitze schimpfe, schon klar, ich habs kapiert. Und ich werde – sobald wir wieder in der hitzigen Schweiz sind – auch wieder über die Hitze schimpfen wie ein Rohrspatz. Aber in Marokko dürfte es also schon etwas wärmer sein … wofür sind wir denn sonst so weit gereist? Nur der Tempel, Mosaike und Moscheen wegen auf jeden Fall nicht.

Jaja, wie man es macht, ist es falsch. Ich bin aber auch eine Motztüte – ich weiss! Aber wenn ich kühl und regnerisch will, dann fahre ich an die Nordsee … nicht nach Marokko. Mensch! Verkehrte Welt aber auch …

Lieber Petrus

So langsam wird es richtig eng in meinem Kleiderschrank. First world problem, ich weiss! Aber echt jetzt: Könntest Du, lieber Petrus, Dich mal entscheiden, welche Jahreszeit Du gerne hättest? Dieses ewige Hin und Her geht mir langsam auf den Senkel.

Die Sommerklamotten nach vorne geräumt, die Jacken in den Keller verbannt und … zack … ist es wieder 10 Grad weniger. Also die Jacken und Pullis wieder an die Front gehängt, steigt das Thermometer auch schon wieder wie eine Rakete in die Schwitzsphären. Ja was denn nun? Und bei den Pyjamas wechslen sich auch die langen und die kurzen beinahe täglich ab. Mal ist es nachts richtig angenehm und schön frisch, sodass man wieder schlafen kann – und anderntags folgt schon wieder eine Tropennacht, die einen ächtzend im Bett wälzen lässt. Also muss der ganze Textilkrempel in Griffnähe bleiben, was zu Platzproblemen führt.

Ich war noch nie ein Sommermensch – ganz und gar nicht. Aber dieses Hin und Her finde ich noch viel mühsamer, als die Dauerhitze. Der Körper kann sich an nichts anpassen. Mal so – dann wieder so.

Lieber Petrus … könnte es sein, dass Du  mal eine Auszeit brauchst? Oder hast Du Dich mit Frau Holle gestritten und versuchst nun, ihre Macht an Dich zu reissen? Oder findest Du den Bucheli und den Kachelmann vom TV-Meteo unsympathisch und willst die mal so richtig auf die Probe stellen? Was auch immer es ist: Wir sind doch alles erwachsene Menschen und können vernünftig über alles reden. Andernfalls komme ich mal eine Runde zu Dir hoch und veranstalte da ein saumässiges Donnerwetter – mir hängt nämlich dieses Theater zum Hals raus.

Früher, vor langer langer Zeit, als ich noch jung war (klingt wie ein Grimm-Märchen …), da hatten wir noch Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Jetzt haben wir Wimmer, Sinter, Wimmer, Sinter, Wimmer, Sinter … und Herling und Frühbst noch so hin und wieder mal. Also ehrlich … Petrus, wir zwei werden wohl keine Freunde mehr!

 

Zwiegespräch der Pferde

Meine allerbeste Freundin und ich sind heute gemeinsam mit unseren Tieren durch die Wälder gestreift. Aus klimatechnischen Gründen natürlich erst abends, denn tagsüber ist es auch den tierischen Freunden schlicht zu schwül und zu warm. Weiterlesen

Schietwetter

Wer kennt dieses Wort? Die Norddeutschen bestimmt alle – für die anderen: Es heisst nichts anderes als „Scheisswetter“! Und klingen tut es so lustig, wenn man in Hamburg landet, es in Strömen regnet und der Taxifahrer trocken meint: „Typisches Hamburger Schietwetter halt, gell!“ Ja, meine liebe Hansestadt ist im Sommer tatsächlich einfacher zu lieben, als im Winter. Und ausgerechnet ich sage das, wo ich doch eigentlich ein Wintermensch bin. Aber in der Hansestadt ist es im Winter einfach nur zappenduster. Ja, auch tagsüber. Es ist, als ob ein Wolkendeckel die Stadt unter Verschluss halten und das Licht fernhalten würde. Den ganzen Tag über hat man das Gefühl, dass es gleich wieder einnachtet und alles ist grau in grau. Ganz abgesehen von der Nässe, die Hamburg in dieser Zeit auch nicht gerade gemütlich macht. Weiterlesen

Postitiv denken nützt nicht immer

Es gibt unzählige Dinge, die ins Wasser fallen können. Gegenstände, Menschen, Tiere – manche können schwimmen, andere gehen unter. Und dann gibt es noch Anlässe, die genauso im übertragenen Sinne ins Wasser fallen können. Kürzlich selber so erlebt, leider!

Wenn man von Vereinen, Geschäften oder Firmen als Autorin für Lesungen angefragt wird, ist das eine tolle Sache. Eigentlich muss man dann nämlich nichts anderes tun, als sich vorzubereiten, hinzureisen, den Leuten mit den Texten eine Freude machen und wieder gehen. Alles rund um den Anlass wird vom Veranstalter organisiert. Manche laden ihre Kunden ein und machen ein Apéro, andere laden Vereinsmitglieder zum lustigen Beisammensein ein. Jeder ganz nach seinem Geschmack. Vor nicht allzu langer Zeit wurde ich an einem lustigen Ort in der Schweiz für eine Lesung eingeladen. Ich schaute mir den Ort vorher an und fand ihn einfach nur urgemütlich. Auf dem Land – so richtig urschweizerisch halt! Ich muss gestehen, dass bei der Besichtigung die Sonne schien und einfach alles passte. Und so war klar – der Anlass würde ein gelungener werden. Weiterlesen