Mein Sohn – mit Computer geboren, am Computer gross geworden und demzufolge bewandert in all den Sachen, welche diese Kiste beinhält. Ich – ohne Computer geboren, mühsam die Kiste kennen (aber niemals lieben) gelernt und demzufolge ziemlich dämlich im Umgang damit. Und so läuft das ab, wenn er im Geschäft am Computer sitzt und ich zu Hause Homeoffice mache.
Anruf zum Sohn:

Ich: Kannst Du mir sagen, wie ich dieses blöde Bild von mir als Anhang in eine E-Mail packen kann?
Er: Ganz einfach – rechte Maustaste, dann blablablablabla….. (so klingen seine Erklärungen immer in meinen Ohren)
Ich: Sorry, geht das auch etwas langsamer? Wo hat meine Maus eine rechte Taste?
Er: Weisst Du was, wir machen eine Teamschaltung, dann kann ich Dir die Mail verschicken!
Ich: Dann mach mal – ich verstehe nur Bahnhof.
Er: Ganz einfach. Siehst Du die Windows-Taste?
Ich: Die was? Müsste da Windows draufstehen?
Ziemlich lautes Schnauben auf der anderen Seite….
Er: Bist Du so doof, oder tust Du nur so?
Ich: Ich wünschte, ich täte nur so – was zum Geier ist die Windows-Taste?
Erneutes Schnauben – viel schnaubiger geht gar nicht….
Er: Untern links auf Deiner Tastatur siehst Du eine Taste, die aussieht, als ob vier Fähnchen drauf wären.
Ich suche.
Ich: Oh, ich seh sowas – ist mir noch gar nie aufgefallen (ich habe ja den Computer auch erst ca. 10 Jahre..). Und jetzt? (Mein Tonfall ist dabei saumässig stolz…).
Er: Na was wohl? Draufdrücken, Du Talent!
Ich: Oh, da geht ein Fenster auf….
Er: Ach nein!? Und jetzt sitzt Du im Durchzug?
Ich: Kann es sein, dass Du mich verarschst?
Er: Ja!
Ich: Könntest Du mir jetzt netterweise ganz langsam sagen, was ich tun muss?
Er: Noch langsamer, und ich rede rückwärts….
Ich: Nein, jetzt im ernst. Hilf mir!
Er: Dann bitte jetzt …..blablablabla…..
Mit diversen Schnaubern, Quietschern und Schnappatmung auf beiden Seiten geht das Ganze so ungefähr zehn Minuten weiter – und dann….
Ich: Wow, auf meinem Computer ist ein Geist! Da düst jemand auf meinem Bildschirm rum!
Er: Bingo! Das bin ich. Finger weg, von der Tastatur – den Rest mache ich für Dich!
Ich: Dann muss ich also später nur noch den Computer ausschalten?
Er: Nein, das mache ich auch für Dich – einfach nicht mehr anfassen. Ich erledige das.

Nun ja. Seither frage ich mich, warum ich eigentlich diesen kleinen Geist namens Sohn nicht immer gleich zu mir auf den Computer hole, wenn er dann alles für mich erledigt. Dann müsste ich mich nicht immer dumm und dämlich suchen, er sich nicht ständig über meine doofe Fragerei ärgern und überhaupt wäre das Leben so viel einfacher!