Missverständlicher Flirt

Eine liebe Bekannte von mir flog vor nicht allzulanger Zeit mit dem Flugzeug in ihr ursprüngliches Heimatland Kosovo, um die Familie zu besuchen. Sie hatte sich einen Platz gebucht, setzte sich mit ihrem kleinen Handgepäck hin und sah im Gang einen hübschen ER, der ebenfalls seinen Platz suchte. Dabei schoss ihr durch den Kopf, dass es der Hammer wäre, wenn dieser George Clooney für Arme neben ihr Platz nehmen würde. Und wisst ihr was? Er tat es! In ihrem Kopf machten die Synapsen kurz einen Stepptanz – die Flugzeit war gerettet.

Da die Gute ohnehin keine Kontaktschwierigkeiten hat, kam sie sofort mit dem schönen Unbekannten ins Gespräch. Flirtschalter war auf ON gestellt. So die üblichen Themen wurden abgespult. Woher kommst Du, wie alt bist Du, was machst Du so etc.?! Und dann kam der Teil des Gesprächs, über welchen ich mich immer wieder köstlich amüsiere, wenn sie ihn erzählt.

Sie: „Und was machst du im Kosovo? Bist Du beruflich dort?“
Er: „Ja, ich arbeite für Rolex. Die haben mich hingeschickt.“
Sie: „Wow, das klingt ja mega spannend. Ich stelle mir das extrem schwierig vor.“
Er: „Also, eigentlich ist das nicht so schwierig. Man muss halt Englisch sprechen und  gut verhandeln können, dann klappt das schon.“
Sie: „Hast Du denn nie Angst?“
Er: „Ich wüsste nicht, warum. Oder hast Du Angst im Kosovo?“
Sie: „Nein, aber ich bin ja auch nicht für die Sicherheit des Landes verantwortllich.“
Er: „Also, sorry, aber Rolex sind zwar tolle Uhren. Aber so wichtig, dass sie die Sicherheit des Landes beeinflussen könnten, sind sie nun auch wieder nicht.“
Sie rollt die Augen, macht ein verdutztes Gesicht und fragt:
„Für WEN arbeitest Du genau?“
Er: „Für Rolex, hab ich doch gesagt.“
Sie: „Oh wie peinlich. Ich habe Eulex verstanden.“ Dabei läuft ihr Gesicht rot an.
Er: „Und was ist Eulex?“
Sie: „Eleux ist eine Mission der Europäischen Union, welche für den Aufbau und die Sicherheit im Land verantwortlich ist.“
Er: „Ach, nun wird mir einiges klar. Dann habe ich jetzt wohl den Heldenstatus verloren.“
Sie: „Nein, Rolex ist auch ok. Halt nur anders.“

Seit sie mir diese Geschichte erzählt hat, muss ich jedesmal grinsen, wenn ich irgendwo eine Rolexwerbung sehe. Wie süss, wenn sie meint, Superman im Flugzeug rette den Kosovo und er meint, sie himmle ihn an, weil er Luxusuhren verkauft. Eben ein Flirt mit Missverständnissen!

22 Gedanken zu „Missverständlicher Flirt

  1. Och, falls sich noch jemand an das A-Team erinnert und wie oft die vor einem Einsatz den obligatorischen Uhrenvergleich gemacht haben – ich würde sagen, gute Uhren können auch ein paar Hintern retten 😉 .

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  2. Hä? reinerwende2014, aus welchem Jahrhundert kommst Du denn, wenn ich mal fragen darf? Vielleicht gibt es diese Art „Mäusefrauchen“ noch, die sich gern mit „Mäuschen“ ansprechen lassen und zwinkernd, blinkernd zu dem großen, starken Manne emporsehen!? Aber Gott sei Dank gibt es auch das, was man „starke Frauen“ nennt. Wie war das mit der Emamzipation?
    Ach, so, meine liebe Daniela, eine tolle Geschichte mit dem süßen Pfiff des Alltagserlebtem – danke! 🙂 Herzliche Grüße aus dem deutschen Sachsenland 😉

    Gefällt 2 Personen

  3. Die Geschichte ist mal wieder lustig. Aber man merkt an ihr das Frauen nur das hören was sie hören wollen. Und in der Fantasie ist der Mann immer der Held der sein kleines Frauchen beschützt, bis zur Hochzeit dann braucht der Mann Schutz

    Gefällt 3 Personen

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