Kampfgerät Fahrrad

Als eingefleischter Hamburg-Fan habe ich einiges lernen müssen. Aber zuerst habe ich mich ein paar mal fast über den Haufen fahren lassen.

Wer Hamburg nicht kennt, folgendes: Es gibt in Hamburg die grossen Strassen – die sind für die Autos. Dann gibt es den Gehsteig – den teilen sich die Fussgänger mit den Fahrradfahrern. Sehen kann dies nur, wer es weiss, denn die Kennzeichnung ist – mit Verlaub – sehr diskret. Die Pflastersteine des Fahrradweges sind etwas dunkler (rötlicher), als jene, des restlichen Gehsteiges.

Bei den ersten Besuchen dachte ich ja, diese dreisten Fahrradfahrer hätten es auf mich abgesehen. Bis mir eine nette Hamburgerin mit einem festen Ziehen am Jackenärmel das Leben vor einem wilden Biker rettete und meinte: „Der schmale Streifen da mitten auf dem Gehweg ist für die Fahrradfahrer. Passen sie bloss auf, die bremsen nie – die fahren sie einfach über den Haufen.“ Herzlichen Dank und – ach wie nett!

Mit jedem weiteren Besuch in Hamburg haben wir gemerkt, dass die Radler immer mehr werden und – weil sie meistens in einem ganzen Pulk unterwegs sind – inzwischen auch den Gehweg in Beschlag nehmen. Das gemütliche Spazierengehen wird also zur riskanten Herausforderung. Und deswegen haben wir beschlossen, uns für die zukünftigen Besuche alte Fahrräder zuzulegen und auch mit den Drahteseln durch Hamburg zu düsen. Warum es alte Fahrräder sein müssen, ist ganz einfach: Man hat uns aufgeklärt, dass die neuen noch schneller geklaut sind, als die alten. Wer also Angst hat, auf der Reeperbahn überfallen oder in einer dunkeln Seitengasse ausgeraubt zu werden: Keine Bange, die Wahrscheinlichkeit, von einem Radfahrer totgefahren zu werden, ist weit grösser! Aber ich liebe Hamburg trotzdem! Die schönste Stadt der Welt mit den wildesten Fahrradfahrern der Welt!

30 Gedanken zu „Kampfgerät Fahrrad

  1. Ja, Hamburg ist ECHT toll! Ich liebe es da! Und freue mich sehr wenn mal wieder ein Radweg ausgebaut wird denn eigentlich kann man da sehr gut mit dem Rad unterwegs sein und MÖCHTE gar keine Fußgänger umfahren 😉 Aber es stimmt, man muss sich in Acht nehmen, irgendwie. Aber ist das woanders anders? Habe gar nicht so viel Erfahrung in diesem Punkt mit anderen Städten bzw. noch nie so drauf geachtet. …

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  2. Als ehemalige Hamburger Deern kann ich dir sagen: Kauf dir kein eigenes Fahrrad, sondern leih dir eins von den City Bikes, die es an jeder Ecke gibt. Man hat da Stationen eingerichtet, an denen du das Rad holen und auch wieder abgeben kannst. Wenn ich mich recht erinnere, ist die erste Stunde gratis, danach kostet es 10 Cent oder so. Auf jeden Fall eine feine Sache, wie ich finde.

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  3. Allen Abenteurern sei gesagt, ihr werdet Berlin lieben, wenn ihr nicht umgefahren werdet, könnte es sein, dass Ihr in U oder S Bahn von einem Fahrrad erschlagen werdet. Ich persönlich glaube die Dinger heißen in Wirklichkeit Mitnehmrad.

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  4. Auf jeden Fall ist Amsterdam noch schlimmer als Hamburg und Münster zusammen genommen.Dort wäre ich fast von einem Hollandrad ins Jenseits befördert worden. Bis dahin habe ich Fahrräder auch für harmlos gehalten. 😉

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      • Also ich war auch schon in Amsterdam (letztes Jahr), liebe Daniela, da fand ich es nicht so schlimm mit den Fahrradfahrern. Da werden die Räder nur noch schneller geklaut als in Hamburg. Mit weniger als zwei wirklich schweren Ketten war dort kaum eines unterwegs. Hamburg dagegen klingt ja echt schlimm dagegen, wenn man nicht mal in Ruhe spazieren gehen kann. 🙂

        Herzliche Grüße aus dem heißen Wien,
        Caroline

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      • Ich war auch schon in Hamburg, ist aber schon länger her. Ein Neffe meines Schatzes wohnt dort. Eine schöne Stadt, da hast du recht. 🙂

        Herzliche Grüße,
        Caroline

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