Sinnfreie Regeln

Also: Dass man zum Turnunterricht nicht mit Bergschuhen gehen sollte, erscheint mir logisch. Ebenso, dass man zum Schwimmen im Badeanzug geht. Oder zum Klettern in der Bergmontur. Genauso verstehe ich, warum das Joggen in Flip-Flops keinen Sinn macht. Aber eines habe ich bis heute nicht kapiert und – als Nichtkennerin werde ich das wohl auch nie kapieren: Was sollen die komischen Regeln beim Golfspielen? Und ich meine damit nicht jene Regeln, welche besagen, dass man seinen Nachbarn nicht mit dem Schläger totschlagen sollte – nein. Ich meine die Kleiderregeln!

Kann mir bitte jemand erklären, was sich an der Qualität eines Golfspiels verändert, wenn der Spieler ein Poloshirt (mit Kragen!) trägt? Oder was ändert die vorgegebene Hosenlänge am Spiel?  Und: führt man die Schläge besser aus, wenn man die Regel befolgt, dass man das Shirt IN der Hose tragen sollte, und nicht darüber.

Ich frage mich das seit Jahren – und seit ich ein paar Golfer näher kenne, kapiere ich es noch viel weniger. Wie kann man einen Sport ausüben, bei welchem vorgegeben wird, wie man sich anzuziehen hat? Vor allem sind diese Regeln vollkommen sinnfrei! Das finde ich besonders schlimm. Ob mit oder ohne Kragen, ob mit weitem oder engem Hosenbein, ob mit normalem Turnschuh oder Golfschuh – ändert das irgendetwas an der Sportart? Ich meine: Bei den anderen Sportarten sind die Regeln zumindest sinnvoll: Schwimmen in Strassenkleidung ist nämlich ziemlich unmöglich, weil man über kurz oder lang absäuft. Und Klettern in Ballerinas dürfte nach 10 Metern schon unmöglich sein. Macht also alles Sinn. Worin liegt aber der Sinn der speziellen Golfbekleidungsregeln? Hat die sich ein gewitzter Textilhersteller ausgedacht und alle Golfer rennen nun diesem Trend hinterher?

Ich werde das nie verstehen und als ich letzthin auf dem Golfplatz diesem Treiben zugeschaut habe (nicht ganz freiwillig…), wurde das Kind in mir wach. Ich würde nämlich schon an diesen dämlichen Regeln scheitern. Aus Trotz würde ich in Leggins (die ich sonst nie trage würde), im Oversizepulli (den ich liebe) und mit dem Hund im Schlepptau (den ich nicht habe) über den Golfplatz düsen – einfach, weil ich mich so ungern an unsinnige Regeln halte! Es hat schon einen Grund, dass ich NIEMALS eine Golferin sein werde!

54 Gedanken zu „Sinnfreie Regeln

  1. Leggings und Oversizepulli – meine Uniform – und den Hund dazu auf dem Golfplatrz, damit er Bällchen aportiert – ich komme mit – das wird ein Gag!
    Beste Grüße
    Bella

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      • Oh ja! Ich habe früher Volleyball gespielt und wir mussten immer diese hässlichen Frottee-Schlübber tragen. Einmal haben wir uns geweigert und die Trainerhosen einfach über die Knieschützer hochgerollt. Da war die Hölle los. Aber ehrlich: ich hatte es so satt, mir auf den Po glotzen zu lassen. Vor allem, wenn dann noch anzügliche Bemerkungen aus dem Publikum kamen. Das war richtig schlimm. Es war auch ein Grund für mich, damals damit aufzuhören.

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      • Das kanns doch auch nicht sein, oder. Mich würde ja wundern nehmen, wieviele Talente auf dieser Welt rumrennen, die einen Sport der Kleider wegen nicht ausführen konnten/wollen??!!!

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  2. Ich sehe es auch als elitäre Abgrenzung zum restlichen „Pöbel“, und es ist mir zutiefst unsympathisch. Beim Tennis war es doch früher, als es noch als „Sport für Reiche“ galt, genauso. Ich war nie ein Tennis-Fan. Das einzige, was ich mitbekommen und worüber ich mich diebisch gefreut habe, war damals André Agassi, der es wagte BUNTE Kleidung auf den Platz zu bringen. Und dazu die Haarmatte. Es sagt ja schon alles, dass auch erst kürzlich eine karierte Tennishose tagelang für Schlagzeilen sorgte. Das ist nicht meine Welt.

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  3. Es gibt – das wurde weiter oben schon angesprochen – diverse Sportarten mit Kleiderordnung. Ich habe mit japanischem Bogenschießen selbst eine ausgeübt und kenne das mit dem Warum: vor allem, dass dort Männer und Frauen unterschiedlich gekleidet sind, hat mich am Anfang irritiert. Die „Uniform“ bedeutet Gleichheit unter den Sportler/innen. Es geht darum, möglichst wenig aus der Rolle zu fallen. Weil: Es geht um den Sport, nicht um meine Garderobe. Dabei gibt es nach außen tatsächlich den Effekt der Absonderung: Wer bei uns ist, ist etwas Besonderes. Bei Eliteschulen oder Universitäten. Dennoch fand ich die Regel ganz o.k. Weil es weniger ablenkt, wenn alle gleich gekleidet sind. Zumal sich beim näheren Hinschauen die Wahl der Kleidung als äußerst praktikabel erwies, was mich gerade bei diesen altmodischen Kyudo-Gewändern wunderte. Vielleicht ist der Kragen am Polohemd ja ein Sonnenschutz (natürlich nur aufgestellt) auf einem schattenfreien Platz und das Shirt in der Hose kann auf keinen Fall meinen Schlag fleddern. Sport ist wie fast alle Freizeitbeschäftigungen eine Statusaussage. Golf ist mir persönlich unsympathisch, aber an der Stelle machen sie im Grunde nur, was fast alle tun.

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    • Wenn die Japaner sowas sagen ist es mir sympathisch 🙂 weil laaaange Tradition und gut bzw. spirituell durchdacht.

      Beim Golfen, denke ich, geht es tatsächlich um Status und Upper Class Dünkel…

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    • Ich denke, weil sie für den Polosport entwickelt wurden. Zudem gehört der VW Polo ja zur selben Autofamilie wie der VW Golf – eben beides VW *duck und weg* – jetzt wird bestimmt imaginär mit Golfschlägern nach mir geworfen….

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  4. „Der Sinn ist die gesellschaftliche Abgrenzung. Damit nicht jeder Prolet Golf spielt. Das stammt aus den Clubs.“ meint mein Freund dazu. Hab es ihm vorgelesen.
    „PS: Für Leute wie dich gibt’s Minigolf.“

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  5. Golf ist ein Sport. Beim Sport hat man immer ein Dress an siehe Fußball das Trikot. Und Golf ist ein Spiel der Oberklasse und dort gehört es sich in vernünftiger Kleidung zu erscheinen. Damit nicht irgendwelche Neureichen in Strassen Klamotten erscheinen schreibt jeder Verein den Mitgliedern vor wie sie zu erscheinen haben. Dadurch entwickelt sich das Gemeinschaftsgefühl und jeder weiß wie er zu erscheinen hat das ist auch wichtig so von wegen Overdress.

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  6. Ich denke, sie wollen demonstrieren, dass sie eine geschlossene Gruppe sind und dass die Mitglieder dieser Gruppe sich untereinander erkennen.
    Ich kann z.b. auch nicht verstehen, warum die Anwälte bei Gericht immer noch die schwarze Kutte tragen 🙄

    Vielleicht sollten wir mal absichtlich in Golferklamotten rumlaufen….dann hält man uns für reich und wir werden überall hin eingeladen und können umsonst herrlich speisen 😛

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    • Au fein – ich mach mit! ( und schnell die Jogging Klamotten raus kram…dabei schon ma ’ne Strategie überleg wie man da raus kommt, wenn es vor dem Essen ’ne Runde Golf gibt… )

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      • Ja genau!

        Na ja…..Golfen ist da schon niveauvoller…wenn ich da an Fussball denke….sollen die sich jeder selbst einen Ball kaufen, dann brauchen sie nicht alle hinter einem herlaufen…. ;-)))

        Ach….und da laufen bestimmt auch ’ne Menge männlicher Best Ager rum….wir bleiben beim Essen! :-))))))

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    • Neeee danke, darauf hätte ich aber sowas von keine Lust! Überall hin eingalden zu werden und ständig speisen zu müssen wäre mir zu anstrengend, vor allem, wenn das Ganz dann noch in Golfklamotten stattfnden müsste. OMG!!! 🙂

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      • Wir gehen natürlich nur dorthin, wenn wir Lust dazu haben, wir lassen es uns schmecken und die anderen sollen golfen in ihren schicken oder weniger schicken Klamotten :mrgreen:

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  7. Mir war das gar nicht bewusst mit den Kleiderregeln beim Golfen. Aber gute Güte, ja, bei solchen Vorschriften hätte ich auch Lust, mich nicht dran zu halten.

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