Ich liebe Dich

Drei Worte mit grosser Bedeutung. Zumindest früher war das so. Heute scheint sich da etwas verändert zu haben. Diese drei Worte waren – besser sagt – sind doch irgendwie magisch. Und nur ganz wenige Menschen im Leben haben das Privileg, diese Worte von einem zu hören. Das kann der Göttergatte sein, die Kinder, die Eltern oder die Geschwister. Ich behandle diese Worte immer, als ob es Schmuckstücke aus einer Schatztruhe wären, welche man nur zu ganz besonderen Ereignissen rausholt. Und dann beschützt man diese Schätze, als ob es rohe Eier wären, um sie anschliessend wieder vorsichtig zurück in die Truhe zu legen. Also so behandle ICH diese drei Worte. Und daran wird sich auch nichts ändern. Aber seit ich bei Facebook, Instagram und all den Socialmedia-Plattformen aktiv bin, frage ich mich tagtäglich, was diese Worte heute noch bedeuten.

Da postet jemand ein Bild, welches von seinen Freunden dann kommentiert wird und anstatt einer Reaktion in Form von „Danke“ oder „Freut mich“ kommen Sätze wie: „Hach, meine Süsse, ich liebe Dich.“ „So lieb von Dir, mein Spatz – ich liebe Dich mehr.“ Und wir sprechen da nicht etwa von Liebespaaren. Nein, Kollegen quer durch den Gemüsegarten werfen sich die Kosenamen und Liebesbezeugungen  über Facebook an die Pinwand. Da wird geliebt, geschworen, imaginär geknutscht und geknuddelt was das Zeug hält. Und ich sitze da und frage mich, wie man so unbedacht mit solch wertvollen Gefühlsbezeugungen umgehen kann. Was hat dann das „Ich liebe Dich“ beim Lebenspartner noch zu bedeuten? Wo liegt der Unterschied zum „Ich liebe Dich“, welches auf Facebook jedem zweiten Kollegen geschrieben wird? Ich weiss, ich bin keine 20-ig mehr. Aber auch meine Kinder, die sehr wohl in diesem Alter sind, schütteln darüber den Kopf. Worte, die einmal magisch waren, verlieren auf einmal ihre Bedeutung, weil sie tagtäglich und überall verwendet werden.

Ernsthafte Überlegung: Eine junge Frau lädt ein Ferienfoto von sich hoch. Ich schreibe drunter meinen Kommentar wie zum Beispiel: „Hübsches Foto, schöne Ferien.“ Und los geht das Liebes-Ping-Pong. Andere FB-Freunde ziehen nämlich nach mit „Schatzi, Du siehst ja mal wieder super aus.“ oder „Süsse, Du bist schön wie immer.“ worauf dann Antworten folgen wie: „Du bist so süss, ich lieb Dich.“ oder „Findest Du wirklich? Ich mochte Dich ja schon immer – umarme Dich in Gedanken.“ Hä? Totale Verblödung der Gefühle oder wie?

Also ich möchte per Facebook weder geliebt noch mit Kosenamen beworfen werden – dafür habe ich nämlich mein Privatleben und meine Lieben um mich, die mir das selber sagen (oder ich ihnen)! Ich möchte für mich nämlich den Glanz dieser drei Worte beschützen!

73 Gedanken zu „Ich liebe Dich

  1. Du könntest ja auch schreiben: „ich find dich knorke!“ – ich möchte meinen es kommt danach eher eine Diskussion über schrullige Wörter … Oder warte, vielleicht kommt dann auch ein „ich liebe dich du schreibst immer so witzig!“
    Hmpf, ich überlege weiter…

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  2. Es ist doch nur von Bedeutung was diese Worte für dich bedeuten. Mir persönlich ist es vollkommen egal, wie oft andere „ich liebe dich“ zu jemandem sagen oder zu wem sie es sagen. Meine Bedeutung bleibt davon ja unberührt. Davon mal abgesehen ist es doch ganz süß wenn man die gegenseitige Zuneigung ausdrückt.. ob nun durch ein hab dich lieb oder eben ein ich lieb dich. Das sollte man niemandem vorschreiben 🙂
    Liebe Grüße

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  3. So wahr! Ich verwende diese Worte auch wie besondere Gewürze, die nur bestimmten Rezepten hinzugefügt werden. Und wenn ich sie sage, sage ich nicht nur „ich liebe dich“, sondern was ich liebe, warum ich liebe, sonst ist mir diese wertvolle Triologie zu universell. Und auch wenn Liebe an sich auch universell ist, für einen anderen Menschen empfunden ist sie individuell und bezieht sich auf bestimmte Begebenheiten, die direkt benannt noch wundervoller und bedeutender werden.

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  4. Na ja…grundsätzlich sind mir diese LOVER mal lieber als diese HATER…

    Gehen wir mal davon aus das all das auch im nicht-virtuellen Rahmen gelebt werden würde….wie schillernd bunt und voller Liebe und Wertschätzung wäre unsere Welt…

    Ich denke das wir ursprünglich dazu gedacht sind LIEBE zu leben….es ist das zentrale Thema, welches sogar alle Religionen verbindet.

    Und gehen wir weiter davon aus das jeder ja irgendwie zu jedem Beziehung hat bzw. in Beziehung steht ( sogar zu der Bäckereiverkäuferin, bei der ich regelmässig mein Brot kaufe, habe ich irgendwie Beziehung ) dann ist es doch schön reine Menschenliebe in Worte zu packen….denn die fallen offensichtlich im „geschützten“ virtuellen Rahmen leichter.

    Und wenn das dann auch noch im realen Leben weitergegeben wird soll’s uns doch recht sein.

    Na ja….ein wenig ausbalancierter könnte es dann schon sein…denn die magischen drei Worte sollte man sich wirklich für die ganz besonderen Menschen aufbewahren.

    Alles zu seiner Zeit…oder…Woodstock 2.0.?

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    • …es dürfte mehr, als nur ein „wenig“ ausbalancierter sein – dieses „liebe Dich“, „Süsse“, Shadz (die schreiben das wirklich so….) kann doch kein Mensch mehr ernst nehmen. Dann bitte lieber weglassen, denn: Diejenige, die sie heute mit Liebesbekundungen über FB überhäufen, müllen sie morgen schon mit Haterkommentaren zu….das ist ja die Krux an der Geschichte….:-(

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      • Ja….immer alles irgendwie too much…in Zeiten wo sich in einem riesen Chaos alles wieder neu ordnen muss…sei es Pubertät….seien es die gesellschaftlichen Entwicklungen…tzzzzzzz…..so ist das im Bazar der Möglichkeiten….alles neue immer gleich einpacken aber dann nicht damit umgehen können… :-))))))

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  5. Boaaaah, Dani-Schatzi! Ich wollte es dir ja schon lange mal sagen. Deine Beiträge sind soooooo Zucker, ich tu dich echt voll lieben dafür. Mach weiter so, Schnuckiputzi, ich freu mich ja immer so was von total, die zu lesen! Echt jetzt, so. Knutschibutschi Süsse, Tschö mit Ö!

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