Ausgewurstet?

So, jetzt wissen wir es alle: Wurst kann töten! Gemäss der WHO ist dieses Teufelszeug krebserregend. Dafür hat es eine sauteure (sorry, tofuteure) Studie gebraucht, welche vermutlich in zwei bis drei Jahren wieder über den Haufen geschmissen wird. Und deshalb muss ich jetzt auch noch meinen Senf dazu geben (zur Wurst und zum Thema!). Es ist ja nicht so, dass die Welt nicht schon genügend andere Probleme hätte. Da braucht es unbedingt noch die Wurststudie. Absolut zwingend! Und weil wir ja clevere Kerlchen sind, wissen wir auch, dass

rauchen töten kann…

Alkohol töten kann…

Insektizide an Obst und Gemüse töten kann…

Schadstoffe in der Luft töten können…

und und und….DAS LEBEN EIGENTLICH ZIEMLICH TÖDLICH IST!

Und wie bei allem im Leben ist es doch einfach so: Die Menge macht es aus. Wer täglich zwei Tonnen Räucherwurst isst, lebt gefährlich. Das tut er aber auch, wenn er täglich 10 Liter Wasser trinkt. Manchmal frage ich mich, ob man solche Studien hin und wieder einfach macht, um die Menschen zu beschäftigen oder auf andere Probleme umzulenken. Oder waren es womöglich die Veganer, welche diese Studie in Auftrag gegeben haben?

Irgendwann müssen wir alle sterben, soviel steht fest. Wollen wir in den Jahren, in welchen wir leben aber alles richtig und gesund machen, dann möchte ich mir gar nicht vorstellen, wie das aussähe. Vermutlich ziemlich öde. Ich habe übrigens vor kurzem ein Tofucurry gemacht – das hat geschmeckt wie Sagex mit Currypulver … ätzend! Never ever! Da lebe ich halt ein bisschen weniger gesund und esse weiterhin mal einen Räucherschinken mit Kartoffelsalat oder so. Das Leben ist zu kurz, um auf alles zu verzichten. Und unser Haus ist zu klein, um alle Studien aufzubewahren, welche inzwischen für ein gesundes Leben schon gemacht wurden.

 

63 Gedanken zu „Ausgewurstet?

  1. Ich habe gerade gestern gelesen, wie sehr Askese mit sozialer Abgrenzung zu tun hat. Die „feineren“ Leute, oder die, die sich als solche fühlen, meiden alle niederen Gelüste: rauchen, Alkohol, Fleisch, Popmusik (Liste lässt sich erweitern). Der Preis ist oft (nicht immer) ein etwas freudloseres Leben. Pah! Ohne mich.

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  2. Also Herrchen sagt, die Studie beziehe sich nur auf Fleisch u.a. von Tieren, die unglücklich gelebt hätten und qualvoll gestorben seien. Dieses Fleisch könne dann Krebs und andere böse Sachen beim Menschen auslösen. Fleisch von Tieren, die artgerecht gehalten wurden (und vielleicht auch ein bisschen länger leben durften, als männliche Kücken), schade den Menschen nicht. So hätte es die Natur eingerichtet.
    P.S.: Er ist und bleibt eben ein Sozialromantiker, mein Leinendirigent.

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  3. Was allerdings wirklich erschreckend ist, sind die Auswirkungen von Sauerstoff. Bislang ist noch jeder gestorben, der jemals eingeatmet hat.
    Und ernsthaft: Es ist eine verblüffende Notwendigkeit, dass auf jedes Leben irgendwann der Tod folgt. Irgendwann müssen wir einfach mal lernen, damit zu leben.

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  4. Nee, ne, die Studien sind schon nicht wirklich schlecht. Von Wurst oder Fleisch völlig zu meiden hat auch niemand bei der WHO wirklich geredet, und wenn man die Geschichte mal *wirklich* ernsthaft betrachtet und sorgfältig liest, besteht auch gar kein Grund zur Aufregung. Das ist auch alles ein ziemlich alter Hut. Dass die jetzige offizielle Eingruppierung in ein bestimmtes *Evidenzlevel* (nicht Risikohöhe!) einen derartigen Medienhype nach sich zieht, ist auch völlig unverständlich.

    Natürlich wird das jetzt von allen Interessierten Seiten weidlich ausgeschlachtet, wofür aber die Experten der WHO nicht wirklich was können. Die zugrundliegenden Studien sind so seriös und verlässlich, wie es epidemiologische Studien eben sein können, und da lässt sich mit ziemlich hohem Evidenzgrad schließen, dass ein hoher Konsum von „verarbeitetem Fleisch“ das DARMKREBSrisiko (und nur dieses) erhöht. Die genannten Zahlen beziehen sich übirgens auf die relative Risikoerhöhung und bedeuten für das absolute Risiko nicht eben Dramatisches.

    Leider wurde da viel zu viel fehlerhaft reininterpretiert, was bei genauem Hinsehen nicht notwendigerweise aus den Meldungen hervorging, und auf der anderen Seite reagieren jetzt viele ein wenig trotzig mit jetzt erst recht. Ich sitze schon an einem Beitrag, um das ein wenig auch aus meiner küchenpsychologischen Sicht aufzudröseln.

    Es gibt etliche hundert Risikofaktoren für die verschiedensten Krebserkrankungen, viele davon gesichert, andere sehr wahrscheinlich. Man kann sie unmöglich alle kennen und man kann sie auch nicht alle meiden. Es SCHADET aber auch nichts, wenn man das ein oder andere kennt, sofern man eine halbwegs rationale Beziehung dazu entwickelt und weder mit unbegründeter Angst noch mit übertriebenem Sarkasmus an die Sache herangeht. Wenn man sich über die Größenordnung und die Relevanz für einen selbst eines bestimmten Risikofaktors im Klaren ist, kann man frei entscheiden, ob und mit welchem Aufwand man ihn meiden will oder auch nicht.

    Was man aber in jedem Falle vermeiden muss, sind Schuldzuweisungen ist victim blaming wie „hätteste mal keine Wurst gegessen, dann hätteste jetzt keinen Darmkrebs“. Oft werden Betroffene nämlich gefragt, wie man denn „das“ kriegt, und das ist keineswegs ohne (unterbewusste) Hintergedanken. Man möchte nämlich am liebsten hören, dass derjenige „das“ wegen etwas bekommen hat, was einen selbst nicht betrifft.

    Umso härter trifft es natürlich, wenn plötzlich eine mögliche Ursache im Raum steht, die einen eben doch betrifft, weil sie die meisten betrifft, wie eben zum Beispiel die böse Wurst. Da macht sich dann schon mal leichtes Unbehagen breit, weil es ja eben doch irgendwie vielleicht sein könnte, man hat ja schließlich in den letzten Jahren viel davon gegessen. Da reagiert man dann gern mal in die Gegenrichtung und zieht das ins Lächerliche, was genasuowenig Sinn macht wie übertriebene Furcht oder Schuldzuweisungen.

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  5. Dann frage ich mich von wegen Kaffe und Möpse warum meine nicht kleiner werden? Ach und Tofu kann man so zubereiten, dass er lecker schmeckt, ehrlich! Überhaupt macht die Dosis das Gift. Ab und zu Wurst schadet sicher weniger als täglich…und sie sagten auch es sei immer noch viel weniger krebserregend als das Rauchen.

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  6. Ich LIEBE solche Studien… ich denke dann immer: hat die Welt nicht andere Probleme? Woher nehmen die das Geld her?
    Es gibt sogar ein Buch, da sämtliche unnötige Studien und deren Ergebnisse zusammen fasst (Ich weiß leider den Titel nicht mehr, irgendwas mit ‚Heiraten kann tödlich sein‘, was schwdische Forscher herausgefunden haben‘ oder so…)
    Ich trinke jetzt schon meinen 3. Kaffee Latte, obwohl der, laut einer Studie, die Brüste schrumpfen lässt. 😉
    LieGrü

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  7. es scheint einfach modern zu sein, Fleisch schlecht zu finden. Studien können alles beweisen, man muss nur die Voraussetzungen schaffen und wissen, welche Interessen verfolgt werden sollen 😉

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