Orientierungssinn

Jedes Wesen hat seinen eigenen Orientierungssinn. Manche mit den Augen, andere mit den Ohren, wieder andere mit der Nase. Menschen und Tiere orientieren sich auf die unterschiedlichsten Arten nach dem Woher und dem Wohin. Nur bei mir, da ist dieses gewisse Orientierungsdings vermutlich vergessen gegangen. Ich komme irgendwo her und finde nicht mehr zurück. Ich gehe dreimal am selben Ort vorbei und behaupte jedesmal, dort noch nie gewesen zu sein.

Und ganz besonders spassig ist es, seit ich meine Hündin habe. Der Wald ist für mich nämlich ein einziges, grosses Mysterium mit lauter Bäumen, die alle gleich aussehen. Ellie liebt es, durch die Wälder zu düsen und in den Blättern zu rascheln. Ich fände es auch schön, wenn da nur nicht immer diese doofe Angst wäre, den Rückweg nicht mehr zu finden. Diese Weglein und Abbiegungen schauen irgendwie auch alle gleich aus. Und immer nur der Strasse entlang macht halt einfach keinen Spass.

Wenn ich mit jemandem gemeinsam durch die Wälder ziehe, ist das kein Problem. Dann dackle ich einfach hinterher und freue mich, dass ich wieder dahin zurückkomme, wo ich hergekommen bin. Alleine – keine Chance. Nach ein paar hundert Metern fängt meine Pumpe an zu rasen weil ich keinen Plan mehr habe, wo ich aus diesem grünen Nadelirrgarten wieder rausfinde. Irgendwie sehen sich diese Tannen alle so verdammt ähnlich und die Gebüsche noch viel ähnlicher aus. Und die Baumstämme sind auch nicht gerade in vielen verschiedenen Farbvarianten vorhanden – braun, braun und braun. Und im Winter Brotkrumen zu streuen, bringt auch nichts. Die verschwinden entweder in den Blättern oder im Schnee.

Ich hatte noch nie einen ausgeprägten Orientierungssinn – aber seit Ellie wird es mir mal wieder so richtig bewusst. Dani allein im Wald – das gäbe ein ganzes Buch! 🙂

 

P.S.: Ich habe soeben erfahren, dass meine Mama noch viel orientierungsloser ist! Schon wieder die Gene! 🙂

54 Gedanken zu „Orientierungssinn

  1. Also mein Mann sagt .. wenn er mich mal loshaben will, dann fährt er mit mir in eine unbekannte Stadt und dreht mich zweimal rum..dann finde ich nie mehr nach Hause!!! Soviel zu meinem (nicht vorhandenen) Orientierungssinn.
    Und wenn ich alleine unterwegs bin, bin ich soooo froh, daß es Navis gibt..ehrlich!
    Ich konnte noch nie Karten lesen und finde die Erfindung der Navis einfach supergenial, auch wenn mich die Tante dann mal etwas nervt.
    „Bitte demnächst wenden“ und „Achtung“ wenn ich mal etwas zu schnell unterwegs bin.
    Aber sie hat mich bisher immer dahin gebracht wo ich auch hin wollte und wieder nach Hause.
    Danke liebe Navitante!
    Im Wald hilft die wohl nichts, obwohl sie in Dänemark auch die kleinsten Ferienwohnungsstraßen gefunden hat, wer weiß ob sie sich vielleicht nicht auch in Wäldern auskennt?
    Aber ein schlauer Hund macht es bestimmt besser!

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  2. Mir geht es da so ähnlich: Wenn ich in meiner Jugend mit meinem Dad unterwegs war, zum „Schwammerl“-Suchen, dann wusste der immer sehr genau, wo wir uns befanden, und fand auch entsprechend den Weg zurück. Meinereiner wenn sich 5 Min. im Wald befand, und sich 3x umdrehte, war hoffnungslos verloren.
    Und daran hat sich nichts geändert.
    Allerdings hab ich aus der Not eine Tugend gemacht: Ich geh dann einfach dorthin, wo ich meine, dass es sei müsste, und wenn ich falsch liege, dann heißt es eben „außenherum“ gehen, bis wieder bekannte Umgebungen auftauchen. Auf diese Weise habe ich dann immer reichlich Bewegung gehabt 🙂

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  3. Also bei mir entwickelt sich auch an fremden Orten immer eine Landkarte bzw. ein Stadtplan im Kopf. Ganz ohne App.
    Ich suche mir gern einen markanten Punkt, der zum Beispiel höhenmäßig hervorsticht und daran mache ich dann meinen inneren Kompass fest. Am Ende führen viele Wege nach Rom.
    Problematisch wird es jedoch an reißenden Stromschnellen, die zum Glück in Städten eher seltener ohne Vorwarnung oder bauliche Umgehungsmaßnahmen auftauchen.

    Mitten im Wald sieht es natürlich ein bisschen anders aus. Da gebe ich deinem mangelhaften Orientierungssinn recht!
    Bäume sollen ja immer von Westen/Nordwesten her bemoost sein (Wetterseite). Wenn es dir weiterhilft…die Methode gilt aber nicht als sonderlich verlässlich. 😉

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  4. Dani schlotternd allein im Wald- herrlich, wer soll denn Ellie beschützen?? Alles halb so wild, offenbar hast du es ja immer wieder nach Hause geschafft. Was hilft- immer mal umdrehen und sich anschauen wo man herkommt, das ist dann nämlich der Rückweg, den man sieht. Sagt dir eine, die chronisch alleine durch Wald, Wiese und Großstadtdschungel unterwegs ist. Ach ja, je nach Jahreszeit und Wetter sieht’s dann aber immer wieder anders aus .. :-). Viel Glück, heiße Getränke und belegte Brote.. 😀 ❤

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  5. Mir geht es ähnlich. Ich versuche deshalb immer, mir unterwegs markante Punkte zu merken, an denen ich mich auf dem Rückweg orientieren kann. Leider ist auch Nacho keine große Hilfe, der guckt mich auch an jeder Weggabelung ratlos an…😉
    Liebe Grüße, Achim

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  6. Das kenn ich auch, das mit dem Orientierungssinn ^^ ich mach es meist so, dass ich hin und wieder bei Abzweigungen inne halte und schau, ob ich irgendwas sehe, was raussticht, ein spezielles Schild, eine prägnante Wucherung auf einem Baum etc., dann dreh ich mich um 180 Grad, um den Rückweg sozusagen schonmal zu sehen. Diese Wegmarker geh ich dann im Kopf durch beim Weitergehen. Funktioniert ganz gut und meine Selbstsicherheit ist auch prägnant gestiegen, was das Orientieren angeht (was ja oft eines des Hauptprobleme bei schlechter Orientierung ist – man ist nervös oder im schlimmsten Fall panisch, kann sich dadurch schlechter was merken und hinterfragt auch noch die Dinge, die man sich merkt, dass man sich auf die Tour verläuft ist irgendwie klar ^^)

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