Papierberge

Vor gefühlt 30 Jahren habe ich mich mal an einer Messe zu einem Zeitschriftenabonnement für die Brigitte hinreissen lassen. Das war – wie ich heute weiss – ein fataler Fehler. Denn es blieb leider nicht bei der Brigitte. Wenn man nämlich in diesem Abonenntenverzeichnis einmal drin ist, läutet das Telefon alle Nase lang. Eine süsse Stimme säuselt dann jeweils:

„Guten Tag, liebe Frau Jäggi. Sie haben die Brigitte abonniert und dafür möchten wir uns von Herzen bei Ihnen bedanken. Wir freuen uns sehr, dass sie eine treue Leserin sind. Und weil das so ist, haben wir eine ganz besondere Offerte für sie. Die Zeitschrift XY kostet in den nächsten 12 Monaten für sie nur X Franken, anstatt wie üblich Y Franken. Dies als kleines Dankeschön für Ihre Treue.“

Ich brauche wohl nicht zu betonen, dass ich mich tatsächlich mehr als einmal zu solch neuen Abos habe hinreissen lassen. Und so kam es, dass wir im Laufe der Zeit noch regelmässig das Bolero, die InStyle, die Gala, die Schweizer Illustrierte, die Annabelle und die Textilrevue im Briefkasten hatten. So schnell, wie mein Göttergatte das Papier bündeln musste, konnten die Gemeindearbeiter es gar nicht abholen. Wir stapelten an Sammeltagen regelmässig ganze Zeitschriftenberge vor unserem Haus. Das ging ja noch, als ich Zeit hatte, all die Zeitschriften auch zu lesen. Aber in den letzten Monaten bin ich schlicht und einfach nicht mehr dazu gekommen. Und weil der Göttergatte das Bündeln von Papier nun auch nicht gerade zum ersten Hobby erklären würde, hat er in den letzten Tagen kurzerhand all diese Zeitschriftenabos gekündet. Uff! Es lichtet sich wieder im Briefkasten – ein gutes Gefühl. Und das schlechte Gewissen plagt mich auch nicht mehr so, weil ich die Dinger nie mehr gelesen habe. Das beste daran: Jeden Monat ein ganz schöner Batzen gespart. Halt schon gut, so ein Göttergatte! 🙂

31 Gedanken zu „Papierberge

  1. Geht bei dir das Telefon auch über nen Router? Dann kannst du die Säusel-Telefonnummer pauschal abwimmeln (zumindest in der FritzBox geht das), kommt quasi in den Junk-Filter.

    Alternative beim „normalen“ Telefonieren: Die Nummer im Telefon abspeichern mit aussagekräftiger Bezeichnung: Abo-Gnerver, Zeitschriften-Säusler oder ähnliches 🙂 Dann siehste gleich, was Sache ist und brauchst gar nicht erst rangehen. Im ersten Fall (Fritzbox) werden die Anrufe gar nicht durchgestellt.

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  2. Ich weiß nicht, wie die Regelungen in der Schweiz sind, aber in Deutschland ist es ausdrücklich verboten, solche Werbeanrufe ohne vorherige (!) Zustimmung zu machen. Selbst, wenn man schon Kunde ist. Als der erste Anruf kam a la „Wie sind Sie denn mit dem Abo der XY zufrieden? Wird immer pünktlich zugestellt? Und als besonders treue Kundin dürfen wir Ihnen heute folgendes Angebot machen…. “ habe ich nur geantwortet, dass ich meine Zustimmung für Werbeanrufe widerrufe, falls ich jemals eine gegeben habe. In kürzester Zeit war Ruhe vor diesen Werbeanrufen.
    Denn leider geht es mir auch so, dass man gerne möchte und auch ja sagt, obwohl man es eigentlich besser weiß, dass die Zeit nicht immer reicht. Und wenn doch, dann kaufe ich mir die Zeitschrift am Kiosk. In letzter Zeit könnte man ja sogar ein Online-Abo machen, wenn man ein Tablet besitzt oder einen eReader mit Frabdisplay. Das würde auch den Gatten entlasten, weil dann ja kein Altpapier mehr annfällt 😉
    LG Gabi

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