Zwiegespräch der Pferde

Meine allerbeste Freundin und ich sind heute gemeinsam mit unseren Tieren durch die Wälder gestreift. Aus klimatechnischen Gründen natürlich erst abends, denn tagsüber ist es auch den tierischen Freunden schlicht zu schwül und zu warm.

Also hat sie ihre beiden Pferde und ich meine Minihündin geschnappt und wir sind gemeinsam losmarschiert. Und wir haben uns dabei selber eine kleines Loblied gesungen, weil wir unsere Tiere immer und bei jedem Wetter tiergerecht bewegen. Bis ich auf die Idee kam, dass wir das ja eigentlich mit unserem Menschenhirn einfach mal annehmen. Wer aber sagt denn, dass die Tiere das genauso sehen. Also in meinem Fall geht das ja noch gerade so, denn Ellie könnte wenigstens mit keinem über das Frauchen schimpfen – die Katzen verstehen sie kaum.

Aber meine BF mit ihren beiden Pferden? Die beiden stehen ja in ihren Boxen nebeneinander, teilen sich eine Weide und sind beste Kumpels. Wer sagt denn, dass die sich nicht vor dem Spaziergang auch zusammen unterhalten. Vielleicht klingt das ja so:

Nikki (der kleine Jüngling): „Oh nein, sie kommt wieder.“
Gorrib (der alte Herr): „Hab’s gesehen. Meinst Du, dass wir uns verstecken könnten?“
Nikki: „Also, bei mir wäre das ja möglicherweise noch machbar. Aber Du? Mit Deiner Grösse und Deinen alten Knochen!?“
Gorrib: „Das ist ja das Problem. Die meint tatsächlich, ich würde mich über dieses Waldgetrabe abends freuen. In meinem Alter, mit meinen klapprigen Knochen. Dabei möchte ich doch einfach meine Ruhe.“
Nikki: „Wie wär’s, wenn Du sie mal beisst?“
Gorrib: „Schon probiert, nützt nichts. Dann schreit sie rum, wie eine wildgewordene Hummel. Und wenn sie sauer ist, wird der Weg noch länger – weil sie sich abregen muss.“
Nikki: „Leg Dich doch einfach in die Box und mach einen auf Kolik.“
Gorrib: „Bist Du irre? Dann holen die den Arzt und ich werde gestochen und womöglich eingeschläfert, weil ich schon so alt bin.“
Nikki: „Mal ganz im ernst, mein Freund – so jung ist sie ja nun auch nicht mehr.“
Gorrib: „Ich weiss, aber sie findet Bewegung gesund. Und wenn sie mich aus dem Stall zerrt, nennt sie mich immer Bubi. Ich glaube, sie denkt, ich sei dement.“
Nikki: „Ich werd die Menschen nie verstehen – entweder sind sie Fan von uns, weil sie uns essen möchten. Oder sie sind derart verliebt in uns, dass sie uns bei jedem Wetter durch die Wälder zerren.“Gorrib: „Achtung, sie ist da – schau mürrisch. Nicht dass sie noch denkt, es würde uns Spass machen.“
Nikki: „Ich geb mir Mühe – sehen kann ich sowieso nicht viel, meine Mähne hängt mir ins Gesicht. Müsste mal wieder zum Friseur.“
Gorrib: „Psst! Böse schauen, nicht vergessen. Und bockig tun!“
Nikki: „Abgemacht!“

Und so haben wir unser Loblied auf uns tierliebende Menschen den ganzen Waldmarsch lang zelebriert – und ich habe dabei noch gefühlte 100 Weinbergschnecken vom Weg geräumt. Möglicherweise ist das nun auch ein Riesengezeter im Wald, weil die Schnecken sich eigentlich alle zum Familientreffen verabredet hatten, und ich ihnen mit meiner Zwangsrettung einen Strich durch die Rechnung gemacht habe. Soll noch einer die Menschen verstehen…

18 Gedanken zu „Zwiegespräch der Pferde

  1. Stichwort Weinbergschnecke:

    Vor einiger Zeit traf ich bei einer nächtlichen Autofahrt eine ziemlich große Weinbergschnecke, die sich einmal quer über den Asphalt dehnte.
    Nächtliche Begegnungen dergestalt sind mir jedoch im Vergleich ganz recht, weil sie an sich ziemlich unkompliziert zu umfahren bzw. die Richtung und Geschwindigkeit eines solchen „Straßenkreuzers“ doch ganz gut vorhersehbar sind. 😉
    Bei einem flinken Reh sieht das schon anders aus.

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