Echt jetzt?

Pokémon go! Die Welt hat ein Thema, jenseits von Krisen und Krieg. Ist doch auch mal wieder schön. Und weil ich ja zwei Pokékids habe, werde ich immer wieder Zeugin von extrem lustigen Unterhaltungen, die irgendwie nur Pokémenschen verstehen. Soweit, so gut. Nun dachte ich ja, dass dieses Pokézeug der jüngeren Generation vorbehalten ist. Seit gestern weiss ich, dass das nicht stimmt.

Die allerlustigste aller Nachbarinnen hat sich geoutet. Mit knapp 50 Jahren spielt sie das Spiel nun auch. Und wie! Ihr Herzallerliebster schüttelt nur noch den Kopf, fährt aber trotzdem mit ihr gefühlt 100 Umwege im Auto, um irgendwelche Pokéstops zu machen oder Arenen zu finden. Und wenn sie kreischend neben ihm mit den Armen wedelt und hyperventiliert, weil er ganz schnell in eine Seitenstrasse abbiegen muss, dann weiss er, dass sich dort vermutlich so ein Mangamonsterchen versteckt hält, welches sie unbedingt einfangen will.

Bislang habe ich in jeder Stadt, auf jedem Spaziergang und einfach überall wildgewordene Jäger entdeckt, die mit ihren Handys vor der Nase durch die Gegend wandern und dabei vor Freude quietschen, wenn sie so ein Pokémönchen gefangen haben. Aber ich habe diesen Hype eigentlich als vorübergehendes Phänomen der jungen Gamegeneration angesehen.

Ich habe mir einen kurzen Moment überlegt, ob ich da auch mitmachen sollte, um up to date zu sein. Dann habe ich aber in der nächsten Sekunde sofort gedacht: „Nö, ich muss nicht jeden Quatsch mitmachen. Es gibt auch Dinge, die sind den Jungen vorbehalten.“ Und nun hat die weltbeste Nachbarin mein Weltbild zerstört. Senioren, die mit ihren Handys imaginäre Monsterchen einfangen … ich bin verwirrt. Ich warte nur noch darauf, dass mir eine Oma begegnet, welche auf ihrem Rollator ein iPhone liegen hat und ihr Gefährt zick-zack durch die Gegend steuert, um diese Pokédinger einzufangen. Mich überrascht gerade gar nichts mehr!

16 Gedanken zu „Echt jetzt?

  1. Ich kann dich beruhigen …. die Zahl der Erwachsenen wird sich in Grenzen halten. Aber interessant ist es schon, das zu beobachten. Wie schon berichtet wohne ich in einer Gegend/Kleinstadt, in die sich das bisher nur ansatzweise durchgesprochen zu haben scheint. Hier ist es eher so, dass sich die Jugend aktuell um die Eisdiele sammelt, und dort sitzt, weil die Eisdiele jetzt einen frei zugänglichen Hotspot hat. Aber von Poke di Dingens keine Spur. Die sitzen dort alle nur beieinander und machen ganz normale Sachen.

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    • Also, ich wohne ja auch auf dem Land. Unser Dorf hat 5’500 Einwohner und nicht mal einen zentralen Treffpunkt oder so. Aber Pokémons haben wir überall. Die Dinger sind also locker auch auf dem Land und die Jugend weiss das überall!

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      • Ein ziemlich großes „Dorf“ hast du da. Soviel Einwohner hat nicht mal meine Kleinstadt. Die Größenordnungen sind bei dir scheinbar andere. Ich bin ganz froh, dass sich die Dinge hier ruhiger abspielen

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      • Da sind die Gegebenheiten in Bayern teilweise anders. Da gibt es zwar so Einwohnerzahlen-Grenzen ab denen eine Komune sich Stadt nennen darf, aber gleichzeitig gibt es von alters her Stadt-Rechte, die i-wann mal ein König oder so vergeben hat, und so kann eine Komune hier „Stadt“ sein und nur gut 4.000 Einwohner haben.

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  2. … und hinter der Oma auf Monsterjagd läuft der Pfleger, der Oma wieder einfängt.Zumindest versucht er es, Solange, bis er selbst Opfer des „Monsterfiebers“ wird. 🙂

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