von süss bis ungeniessbar

Prosit an Weihnachten und Neujahr?

Als bekennende Antialkoholikerin staune ich immer wieder, wieviele Flaschen Wein und Prosecco und Apérol und Co. in den Einkaufswagen der Menschen landen. Besonders  die Feiertage scheinen für viele eine Greencard zu sein, damit sie Saufen können bis zum Umfallen. Sorry für die unschöne Sprache, aber tatsächlich geht es leider oft nicht mehr ums Trinken, sondern ums Saufen.

Von einem Notfallarzt weiss ich, dass in dieser Zeit unfassbar viele Alkoholleichen eingeliefert werden – mehr als sonst. Und von einem Polizisten weiss ich, dass sie über die Feiertage dauernd ausrücken müssen, um übelst alkoholisierte Familienrandalierer unter dem Weihnachtsbaum zu bändigen. Hach, klingt das nicht wunderbar?

Was zum Geier läuft falsch, dass wir für jeden Mückenschiss in der Schweiz ein Gesetz haben, aber Alkohol geht in rauhen Mengen über die Ladentheken ohne auch nur mit der Wimper zu zucken? Schon klar: Es wird an die Selbstverantwortung der Leute appelliert – aber nirgends funktioniert diese schlechter, als beim Alkohol (welcher notabene die Droge Nummer eins ist). Jedes Kraut, welches in der Natur wächst und einen Einfluss auf unsere Denkfähigkeit hat, wird kriminalisiert und per Gesetz verboten. Nicht so der Alkohol. Der gehört zum guten Ton und je teurer je besser – vor allem in den gehobenen Kreisen. Dort fliesst der Champagner in den Magnumflaschen in dieser Zeit in rauhen Mengen … und wer nicht trinkt, gehört nicht dazu!

Da kann ich nur sagen: Wie gut, dass ich nirgends in solchen Kreisen verkehre … denn ich bestelle meinen Tee oder mein Mineralwasser auch dort, wo eigentlich nur Cupli ausgeschenkt werden. Und wenn das mal nicht möglich ist, dann laufe ich ganz einfach raus und bin weg. Ich lasse mich nicht per Gesellschaftsdruck alkoholisieren. Und ich finde Sätze wie: „Wieso trinkst Du nicht?“ oder „Komm schon, nur ein Gläschen!“ oder „Also wenigstens zum Anstossen könntest Du schon ein Schlückchen nehmen!“ einfach nur total daneben. Leute, die bei mir mit solchen Sätzen kommen, die werden auf meiner Friendlist (das nennt sich neuzeitlich so …) ganz einfach gestrichen. Fertig und Schluss! Ich finde solche Sätze nämlich in etwa so intelligent, wie wenn ich mal so locker in die Runde fragen würde: „Ach kommt schon, warum nehmen wir heute nicht mal alle 2 Schlaftabletten – dann sind wir morgen putzmunter und ausgeschlafen … nun habt euch mal nicht so!?“ Bescheuert, oder?

In diesem Sinne: Prosit mit Tee und Wasser 🙂

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9 Kommentare

  1. Joey

    Ich gestehe, ich liebe Eierlikör, besonders an Silvester. Er verleiht …. (du weißt schon was). Alles Gute für 2018!!

  2. Flohnmobil

    Ich trinke zwar gern ein Glas Wein, gerne auch Prosecco. Aber immer mit Mass und Verstand. Im übrigen kann ich auch mit einem Glas Château Robinet lustig sein, dazu brauche ich keinen Alkohol, sondern die richtige Gesellschaft.

    • modepraline

      Schön zu lesen, dass es offenbar diverse Gleichgesinnte gibt! Menschen mit Verstand eben 🙂

  3. Isy

    Sowas von Recht hast Du!!!
    Als gäbe es keine anderen Probleme – das habe ich vor Jaaaaahren schon nicht verstanden, warum um alles in der Welt es soooo wichtig ist mit Alkohol anzustossen und nicht das “ Wunschgetränk“ OHNE Umdrehung akzeptiert ist. Aber was soll es auch ich werde so weiterleben!! Dein Vergleich ist klasse – den merk ich mir.

    Also Prost.. Für jeden mit was er /sie mag 😇

    • modepraline

      Danke und – ja, ich bin nun 50ig und kapier es immer noch nicht! Aber der Mensch war noch nie das intelligenteste Lebewesen auf diesem Planeten! 🙁

  4. Emmi @ Emmi's Cookinside.blog

    Schön geschrieben!! Ich stoße mit Dir an mit einem Chateau de la Pompe (Frisches Wasser aus der Leitung) oder meinen Lieblingstee Earl Grey 😊
    Ich wünsche Dir ein Frohes Weihnachtsfest und einen guten Start in das neue Jahr!!

    • modepraline

      Ebenso … und den Chateau de la Pompe muss ich mir merken! 🙂

  5. rummelschubser

    Nirgendwo gibt’s leichter/schneller Alkohol als bei uns/vllt auch euch ^^ traurig aber wahr & ohne geht auch, alles Kopfsache.

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