Vor einem Monat wurde das Solothurner Hospiz mit einem grossen öffentlichen Interesse eröffnet. Der Weg bis dorthin war lang – die Resonanz dann durchwegs positiv. Ich durfte als Kommunikationsfachfrau das Projekt begleiten – und darf nach wie vor über diese anspruchsvollen Tätigkeiten berichten. Gerne teile ich mit euch mein Interview mit der Führungsfrau des Hopiz Solothurn.

Die Geschäftsführerin Cristina Pitschen ist seit dem ersten Tag vor Ort und zieht alle Fäden. Eine Tätigkeit, mit unzähligen Facetten, die viel Flexibilität und Empathie erfordert. Wie geht es der Frau, die das Hospiz jetzt steuert?

Cristina, Sie schauen zurück auf den ersten Monat – wie ist Ihr Resumée?

Ein spannender, herausfordernder und wunderschöner Monat mit einem schlicht grossartigen Team. Alles fügt sich zusammen wie ein wunderschönes Mosaik.

Tag 1 war zugleich auch der Tag der ersten Patientin, die eingezogen ist. Lief alles bereits reibungslos?

Ja, unser erster operative Tag verlief reibungslos und wir durften in der Tat unsere erste Patientin im Hospiz willkommen heissen.

Worin unterscheidet sich ihre Tätigkeit als Geschäftsführerin in einem Hospiz zu Ihren vorherigen Tätigkeiten bei der Spitex?

In Bezug auf die Verantwortung unterscheidet sich die Tätigkeit überhaupt nicht. Es sind dieselben Themen – die Personalführung, betriebswirtschaftliche Aufgaben, Qualitätsthematik und das Aufbauen und Stärken von Vertrauen.
Etwas anders war – im Gegensatz zur Spitex – keine vorgegeben Strukturen und Prozesse zu haben, sondern diese von Grund auf aufzubauen. Dies war sowohl eine grosse Herausforderung als auch eine wunderbare Chance.
Unterscheiden tut sich auch die Nähe zu den Patientinnen und Patienten und deren Bezugspersonen, was ich an dieser neuen Arbeit sehr schätze.

Es herrscht die verbreitete Meinung, dass die Arbeit in einem Hospiz durchwegs traurig sein muss. Ist das so?

Die Arbeit mit schwerstkranken und sterbenden Menschen ist eine anspruchsvolle Aufgabe, welche zugleich viele unbezahlbare und wertvolle Erfahrungen mit sich bringt.
Sterben ist ein Teil des Lebens.
Und oft ist es doch so, dass wenn sich der erste Schleier der Trauer hebt, uns die Erinnerung an den geliebten Menschen ein Schmunzeln entlocken kann.
Bei uns darf auch gelacht werden, den Humor ist sowohl für Sterbende als auch für ihre Pflegenden und Ärzte eine wichtige Ressource. 

Der erste Tag im Hospiz war zugleich auch der erste offizielle Arbeitstag für das gesamte Team vor Ort. Wie war das?

Wir alle haben uns auf diese neue Aufgabe sehr gefreut.
Es war einerseits die Freude, endlich diesem sinnvollen Projekt Leben zu geben; andererseits war es an der Zeit, dass sich die Pflegenden mit all ihrem Wissen, ihrer Kompetenz, Professionalität und Empathie der Arbeit widmen können, welche sie aus Überzeugung machen.
Es war ein Ankommen in einem Haus, das viel Geborgenheit für Patientinnen und Patienten, ihre Bezugspersonen, aber auch für uns als Mitarbeitende bereit hält.

Konnten Sie in der Nacht vor dem ersten offiziellen Tag schlafen?

Ja, konnte ich. Ich habe stets einen gesunden Schlaf.

Wie muss ich mir Ihre Tätigkeit vorstellen? Vornehmlich im Büro, oder mehr an der Front?

Es ist eine Mischung aus beidem. Gerade dieser Umstand macht meine Arbeit so unglaublich wertvoll.

Haben Sie aktuell – bis sich das Team und der Alltag im Hospiz eingespielt hat – noch Zeit für sich?

Nun, meine Priorität und mein Herz liegen aktuell in der Arbeit, dem Aufbau und bei den Mitarbeitenden des Hospiz Solothurn. Das ist auch richtig so.
Alles braucht seine Zeit.
Später wird es auch wieder etwas mehr Zeit für mich selbst geben.

Wo schöpfen Sie Kraft für Ihren Alltag im Hospiz?

Ich denke es ist weniger Kraft die es braucht, sondern vielmehr eine gesunde Energie. Diese schenken mir einerseits meine Familie und meine Freunde, welche mich unterstützen. Auf der anderen Seite finde ich den Ausgleich in der Natur und mit meinen Hunden.
Aber auch die Mitarbeitenden und die neue Aufgabe schenken mir jeden Tag Freude und Energie.

Was war ihr schönster Moment in diesem Monat?

Es gibt nicht einen, es gibt unzählige…

Ich bedanke mich für das Gespräch und wünsche Ihnen alles Gute und viel Zufriedenheit in Ihrer anspruchsvollen Tätigkeit.

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