von süss bis ungeniessbar

Fulltime 24/7 Job


Als Oma zweier absolut einmaliger, aber auch extrem aktiver Enkelkinder habe ich hin und wieder das Vergnügen, die Kleinen zu Besuch zu haben.

Fazit: Jeder Supermanager kann mit seinem Pensum, seinen multitasken Fähigkeiten und seinen Diplomen einpacken. Ich ziehe meinen Hut vor allen Müttern oder Vätern, die es schaffen, ohne Blackout so unfassbar aktive Zwerge zu bändigen, ihre Bedürfnisse zu stillen, den Kühlschrank zu füllen und dessen Inhalt zuzubereiten, den Haushalt in Schwung zu halten, die Nächte zum Tag zu machen (wie gesagt, äusserst aktiv) und dabei NICHT die Nerven zu verlieren. Und all dies in Vollzeit!

Keiner wird auf diesen Fulltime-Job vorbereitet und man kann ihn auch nicht lernen. Erst wenn man Familienzuwachs bekommt weiss man, was die Überraschungstüte zu bieten hat. Und man muss sich täglich auf die neuen Situationen einstellen.

Zwei Hände sind irgendwie immer zu wenig – man müsste sich mehrere Tentakel wachsen lassen, um überall rechtzeitig Unheil abzuwenden. Und bei aller Liebe zu diesem „Job“, so kommt man ständig an seine Grenzen und geht gezwungenermassen darüber hinaus.

Auch als Oma komme ich – trotz jahrzehntelanger Erfahrung – immer wieder an meine Grenzen. Und auch bedingungslose Liebe macht die Verantwortung für diese kleinen Menschen nicht weniger.

Ich stelle mir hin und wieder vor, wie ein CEO eines Unternehmens reagieren würde, wenn seine Angestellten morgens schon die Büroräume einmal von rechts auf links drehen würden, um danach gleich lauthals zu motzen, dass es einfach viel zu wenig Arbeit hat, die Spass macht. Und anstelle von Feierabend würde die Belegschaft mit einem Sitzstreik demonstrieren, dass die Arbeitszeiten ziemlich bescheiden sind und man deshalb die Türe so lange verbarrikadieren wird, bis es mehr Geld gibt. Dabei gilt es immer zu beachten, dass man die Belegschaft nicht verliert. Sämtliche Verhandlungsgespräche können kläglich scheitern und der CEO müsste sich eine (Über)-Lebensstrategie überlegen, um irgendwie zur Ruhe kommen zu können und das Unternehmen am Laufen zu halten.

Der Job des Familien-CEO’s beinhaltet so viele Aufgaben und erfordert dementsprechend viele Kompetenzen, dass er mit Geld gar nicht aufgewertet werden kann. Zumal die Familien-CEO’s den Nachwuchs für die Welt da draussen grossziehen.

Wer das Familienmanagement beherrscht, kann eigentlich in jedem Unternehmen bestehen. Gäbe es für jede Kompetenz ein Diplom, wäre der Ordner ganz schnell voll.

Wenn belastbare, multitaskingfähige, nervenstarke, geduldige, aufmerksame, kreative und selbständige Angestellte gesucht werden, müsste eigentlich das Augenmerk auf die Familienmanager gelegt werden (egal, ob das die Mutter oder der Vater ist).

Familien sind Unternehmen, die alle Belangen des Lebens abdecken müssen. Es gibt keine Schule, die all dies abdeckt.

Ich breche eine Lanze für alle Fulltime-Familymanager!

Teile diesen Beitrag

4 Kommentare

  1. Eveline Lanz

    Vielen vielen Dank für den Blog… Gerade mein Mann muss sich soooo oft dumme Sprüche anhören, weil er „nur“ zuhause ist und ich gehe jeden Tag zur Arbeit und abends wenn ich nach Hause komme, staune wie er das hingekriegt, dass das Haus noch steht, Kinder und Hunde versorgt sind und das Essen schon auf dem Herd steht! Er macht einen meeeegaaaa Job… Wie alle Mamis/Papis, die Haushalt und Kinder managen, aber leider ist das in der Gesellschaft oft null anerkannt.

    • modepraline

      Ja, das seid ihr wohl noch die grossen Ausnahmen – und dass da die typisch Schweizerischen Blicke kommen, erstaunt mich nicht. Ihr seid nicht 08/15 und das macht der Umgebung Angst! Weiter so 🙂

  2. ...der Berliner

    …. und zwischen alledem noch die Versorgung der Hauskatze 🤣🤣 !

    G. l. G. Jochen

    • modepraline

      … und des Hamsters, des Hundes und der 3 Kaninchen …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

© 2024

Theme von Anders NorénHoch ↑